Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
schwachen orangeroten Streifen, von denen einer sich zu dem sogenannten »roten Fleck« ausdehnte. Drei der wichtigsten Monde, darunter auch Ganymed, waren auf der einen Seite, der vierte auf der anderen.
    Lucky stand seit einem Tag in Funkverbindung mit dem Senatsbüro auf dem Mond. Sein Ergometer tastete durch den Raum. Er entdeckte viele Schiffe, aber Lucky suchte nur jenes eine mit dem sirianischen Motorenmuster, das er im selben Augenblick erkennen würde, in dem er es sah.
    Er brauchte nicht lange zu suchen. Auf eine Entfernung von zwanzig Millionen Meilen erreichten ihn die ersten Ausläufer. Er bog in die entsprechende Richtung ab, und die charakteristischen Kurven wurden ausgeprägter.
    Auf hunderttausend Meilen konnte er es am Teleskop ausmachen. Auf zehntausend Meilen waren Form und Gestalt unverkennbar. Das war Antons Schiff!
    Auf tausend Meilen – Ganymed war immer noch fünfzig Millionen Meilen von beiden Schiffen entfernt – sandte Lucky seinen ersten Funkspruch hinaus: eine Aufforderung an Anton, beizudrehen und Kurs auf die Erde zu nehmen.
    Auf hundert Meilen erhielt Lucky seine Antwort – einen Energiestoß, der die Generatoren aufheulen ließ und die Shooting Starr schüttelte, als wäre sie mit einem anderen Schiff zusammengestoßen.
    Lucky runzelte die Stirn.
    Antons Schiff war besser bewaffnet, als er erwartet hatte.

 
15.
     
    Eine Stunde lang manövrierten die beiden Schiffe. Luckys Schiff war das schnellere und das bessere, aber Kapitän Anton hatte eine komplette Mannschaft.
    Lucky mußte alles allein gleichzeitig tun und mußte daher hauptsächlich mit Worten kämpfen.
    »Sie können nicht zum Ganymed fliegen, Anton, und Ihre Freunde werden auch nicht wagen, sich zu zeigen, ehe sie genau wissen, was los ist ... Sie sind erledigt, Anton, wir kennen Ihre Pläne ... es hat keinen Sinn, Meldungen zum Ganymed abzusetzen, Anton, wir stören den Subäther. Es kommt nichts durch ... Regierungsschiffe kommen, Anton – geben Sie auf, Anton, geben Sie auf!«
    Und all das, während die Shooting Starr durch einen Feuerhagel raste, wie Lucky ihn noch nicht erlebt hatte. Es gelang ihm auch nicht, sämtlichen Schüssen auszuweichen. Die Energievorräte der Shooting Starr begannen zu schwinden. Lucky hoffte, daß Antons Schiff zumindest ebenso stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber seine Schüsse waren wesentlich spärlicher als die Antons und nicht so gut gezielt.
    Er wagte es nicht, die Augen vom Bildschirm zu nehmen. Die terrestrischen Schiffe, die dem Kampfplatz entgegeneilten, würden erst nach Stunden ankommen. Wenn es in diesen Stunden Anton gelang, ihn zu besiegen, zu entkommen und einen gebührenden Vorsprung zum Ganymed herauszuschlagen ... oder wenn plötzlich eine Piratenflotte auf dem Bildschirm auftauchen sollte ...
    Lucky wagte es nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Vielleicht war es überhaupt falsch gewesen, diese Aktion nicht Militärschiffen zu überlassen. Nein, sagte er sich, nur die Shooting Starr hatte es fertigbringen können, Anton noch fünfzig Millionen Meilen vor Ganymed aufzuhalten. Nur die Geschwindigkeit der Shooting Starr und, was noch wichtiger war, ihre Ergometer. Und auf diese Entfernung von Ganymed war es auch nicht riskant, Flottenverstärkung anzufordern.
    Plötzlich hallte eine Stimme in Luckys Empfänger. Antons Gesicht tauchte auf dem Bildschirm auf. Er lächelte.
    »Sie sind also Dingo wieder entkommen, wie ich sehe.«
    »Wieder?« wiederholte Lucky. »Damit geben Sie also zu, daß er damals bei dem Duell in Ihrem Auftrag handelte!«
    Ein Energiestoß zuckte plötzlich zu Luckys Schiff hinüber, und dieser vermochte gerade noch mit Höchstbeschleunigung zu entkommen.
    Anton lachte. »Sie dürfen nicht zu sehr auf mich aufpassen. Jetzt hätten wir Sie beinahe erwischt. Natürlich stand Dingo in meinem Auftrag. Sie wußten doch genau, was gespielt wurde. Dingo übrigens nicht, aber ich. Beinahe von Anfang an.«
    »Schade, daß Ihnen das Wissen nichts geholfen hat«, meinte Lucky.
    »Dingo hat es auch nicht geholfen. Es wird Sie vielleicht interessieren zu hören, daß er hingerichtet worden ist. Versager können wir uns nicht leisten. Aber jetzt ist keine Zeit für dieses Gerede. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Sie mir viel Spaß gemacht haben, aber ich verschwinde jetzt.«
    »Sie können nirgendwohin verschwinden«, sagte Lucky.
    »Ich werde es mit Ganymed versuchen.«
    »Man wird Sie aufhalten.«
    »Die Marineschiffe? Ich sehe sie noch nicht. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher