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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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glaube nicht, daß es eines gibt, das mich aufhalten kann.«
    »Ich kann Sie aufhalten.«
    »Ja, Sie schon. Aber was können Sie tun? Ihrer Taktik nach zu schließen, sind Sie der einzige Mann an Bord. Wenn ich das von Anfang an gewußt hätte, hätte ich mich nicht so lange mit Ihnen herumgeärgert. Sie können es doch nicht mit einer ganzen Mannschaft aufnehmen.«
    »Ich kann Sie rammen«, sagte Lucky mit leiser Stimme. »Darüber sind Sie sich doch klar.«
    »Ja – aber das ist auch Ihr Ende. Darüber sind Sie sich doch klar.«
    »Das wäre mir egal.«
    »Wie der Held aus einem Fernsehspiel. Jetzt fehlt nur noch, daß Sie mir eine Predigt halten.«
    Lucky hob seine Stimme. »Hört mir zu, ihr Männer an Bord dieses Schiffes. Wenn euer Kapitän versuchen sollte, in Richtung auf Ganymed zu entkommen, werde ich das Schiff rammen. Das bedeutet für euch alle den sicheren Tod, wenn ihr euch nicht ergebt. Ich verspreche euch allen ein ordentliches Gericht. Laßt nicht zu, daß Anton euer Leben für seine sirianischen Freunde aufs Spiel setzt.«
    »Nur zu, Junge, nur zu!« hetzte Anton. »Ich lasse sie zuhören. Sie wissen genau, was sie auf der Erde erwartet. Der Tod durch eine Giftinjektion. Sie haben keine Angst vor Ihnen. Wiedersehen, mein Junge!«
    Die Nadeln auf Luckys Gravimeter zuckten nach links, als Antons Schiff beschleunigte und davonflog. Lucky blickte auf seine Bildschirme. Wo blieben die Marineschiffe?
    Er beschleunigte. Die Gravimeternadeln glitten wieder in die Höhe.
    Der Abstand zwischen den Schiffen schmolz wieder zusammen. Antons Schiff beschleunigte seinen Flug – ebenfalls die Shooting Starr.
    Das Lächeln in Antons Zügen änderte sich nicht. »Fünfzig Meilen«, sagte er. Und dann: »Fünfundvierzig.« Wieder eine Pause. »Vierzig. Haben Sie Ihr Gebet schon gesprochen, mein Freund?«
    Lucky gab keine Antwort. Für ihn gab es keinen Ausweg. Er würde die Piraten rammen müssen. Ehe er Anton entkommen ließ, ehe er es zuließ, daß die Erde mit Krieg überzogen wurde, würde er diese Piraten unter Einsatz seines eigenen Lebens aufhalten, wenn es keinen anderen Weg gab. Die Schiffe näherten sich auf einer langen, flachen Tangente.
    »Dreißig«, sagte Anton gedehnt. »Sie machen niemandem Angst. Am Ende werden Sie der Dumme sein. Drehen Sie ab und fliegen Sie heim, Starr!«
    »Fünfundzwanzig«, erwiderte Lucky fest. »Sie haben noch Zeit, sich zu ergeben.«
    Ein Gesicht erschien hinter dem Antons auf dem Bildschirm. Es drückte einen Finger an die Lippen. Lucky blickte zur Seite, um den anderen nicht durch ein Blinzeln zu verraten.
    Beide Schiffe flogen jetzt mit Höchstbeschleunigung.
    »Was ist denn los, Starr?« fragte Anton. »Angst?« Seine Augen flackerten, und sein Mund stand halb offen.
    Lucky wußte plötzlich, daß Anton das Ganze für ein aufregendes Spiel hielt, ein Mittel, um seine Macht zu demonstrieren. Lucky wußte in jenem Augenblick, daß Anton nie nachgeben würde, daß er eher zulassen würde, daß man ihn rammte, als sich zu ergeben. Und Lucky wußte, daß ihm der Tod sicher war.
    »Fünfzehn Meilen«, sagte er.
    Das Gesicht hinter Anton war das Hansens. Der Eremit! Er hielt etwas in der Hand.
    »Zehn Meilen«, sagte Lucky. Dann: »Sechs Meilen. Ich werde euch rammen!«
    Es war ein Strahler! Hansen hielt einen Strahler in der Hand.
    Luckys Atem ging schneller. Wenn Anton sich umwandte ...
    Aber Anton ließ sich das Mienenspiel auf Luckys Gesicht keine Sekunde entgehen. Er wartete darauf, die ersten Anzeichen von Furcht in ihm zu lesen. Das erkannte Lucky ganz deutlich aus dem Gesichtsausdruck des Piraten.
    Der Schuß traf Anton in den Rücken. Der Tod kam so plötzlich, daß das Lächeln um seine Lippen wie eine Maske erstarrte, eine Maske, aus der immer noch die Grausamkeit sprach. Anton fiel nach vorne auf die Aufnahmekamera des Bildschirms, und einen Augenblick blieb sein Gesicht dort liegen, überlebensgroß, und starrte Lucky aus toten, bösen Augen an.
    Lucky hörte Hansens Ruf: »Zurück, ihr alle, wollt ihr sterben? Wir geben auf. Kommen Sie und holen Sie uns, Starr!«
    Lucky drehte um zwei Grad ab.
    Seine Ergometer zeigten jetzt die Motoren näher kommender Schiffe ganz deutlich an. Die Marineschiffe – endlich kamen sie.
     
    Es war beinahe ein Lehrsatz, daß die Marine nie besonders erbaut war, wenn der Senat der Wissenschaften sich zu sehr in Dinge einmischte, die sie für rein militärische Angelegenheiten hielt. Lucky Starr wußte das genau. Er war daher auf
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