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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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Ich hasse es, wenn ich eingeschlossen bin.«
    »Dort hinten ist eine Schleuse.«
    Bigman warf einen Blick über die Schulter und meinte dann: »Ich hab' aber keinen Anzug.«
    »Auch wenn Sie einen hätten, dürften Sie nicht hinaus. Im Augenblick braucht jeder, der hinaus will, einen besonderen Paß.«
    »Wieso?«
    Wilson gähnte. »Draußen ist ein Schiff, das bald starten soll.« Er blickte auf die Uhr. »In etwa zwölf Minuten. Vielleicht hört dieser Unsinn dann wieder auf. Ich weiß auch nicht, was das zu bedeuten hat.«
    Er sah wehmütig zu, wie der letzte Tropfen Bier in Bigmans Kehle rann. »Haben Sie das Bier aus Patsys Bar? Ist es recht voll dort?«
    »Ganz leer. Hören Sie, ich will Ihnen etwas sagen. Sie brauchen fünfzehn Sekunden, um hinüberzurennen und einen zu kippen. Ich habe nichts zu tun. Ich bleibe hier stehen und passe auf, daß nichts passiert, während Sie weg sind.«
    Wilson blickte sehnsüchtig zu Patsys Bar hinüber. »Nein, das darf ich nicht.«
    »Nun, das müssen Sie selbst wissen.«
    Wilsons Füße trugen ihn ein paar Schritte auf die Bar zu, bis ihm bewußt wurde, was er tat. Dann blieb er stehen und schüttelte den Kopf. »Lieber nicht.«
     
    X minus zehn!
    Das Ganze war Lucky Starrs Idee. Er war damals gerade in Conways Büro gewesen, als der Bericht hereinkam, daß die T.S.S. Waltham Zachary von Piraten gekapert worden war. Die Ladung war geraubt worden, die Offiziere getötet, und der Großteil der Besatzung war in Gefangenschaft geraten. Das Schiff selbst war bei den Kampfhandlungen so stark beschädigt worden, daß die Piraten auf die Prise verzichtet hatten. Alle beweglichen Gegenstände hatten sie freilich mitgenommen, die Instrumente und sogar die Motoren.
    »Der Asteroidengürtel ist unser Feind«, sagte Lucky. »Hunderttausend Felsbrocken.«
    »Mehr als das.« Conway spuckte seine Zigarette aus. »Aber was können wir tun? Seit es ein terrestrisches Imperium gibt, sind uns die Asteroiden ein Dorn im Auge. Mindestens ein dutzendmal haben wir schon versucht, mit diesen Nestern dort draußen aufzuräumen, aber jedesmal hat es wieder Ärger gegeben. Vor fünfundzwanzig Jahren ...«
    Der weißhaarige Gelehrte hielt inne. Vor fünfundzwanzig Jahren waren Luckys Eltern im Weltraum ums Leben gekommen, er selbst, damals ein kleiner Junge, war in einem kleinen Beiboot ausgesetzt worden.
    Luckys braunen Augen war keine Spur von Erregung anzumerken. »Das Ärgerliche ist nur, daß wir nicht einmal wissen, wo sich die einzelnen Asteroiden genau befinden.«
    »Natürlich nicht. Hundert Schiffe wären hundert Jahre lang damit beschäftigt, die genauen Bahnen auch nur der größten Asteroiden zu bestimmen.«
    »Trotzdem könnten wir es versuchen. Wenn wir ein einzelnes Schiff hinausschicken und das Gerücht verbreiten, daß wir damit Bahnkurven bestimmen wollen, würden die Piraten das Schiff zweifellos angreifen.«
    »Und was dann?«
    »Nun, wir könnten ja ein automatisches Schiff ausschicken, komplett ausgerüstet, aber ohne menschliche Besatzung.«
    »Das würde eine Menge Geld kosten.«
    »Trotzdem. Ich stelle mir vor, daß wir es mit Rettungsbooten ausstatten, die automatisch ausgestoßen werden, wenn die Radargeräte die Annäherung eines anderen Schiffes melden. Was meinst du wohl, würden die Piraten machen?«
    »Die Rettungsboote abschießen, das Schiff entern und es zu ihrem Stützpunkt befördern.«
    »Oder wenigstens zu einem ihrer Stützpunkte. Stimmt. Und wenn sie sehen, wie die Rettungsboote ausgestoßen werden, würden sie sich auch nicht darüber wundern, wenn keine Mannschaft an Bord ist. Wenn wir jetzt ferner annehmen, daß das Schiff eine Sprengladung enthält, die automatisch detoniert, wenn die Außentemperatur des Schiffes sich über zwanzig Grad Kelvin erhöht – was garantiert der Fall ist, wenn es in einen Asteroidenhangar gebracht wird.«
    »Du denkst also an eine Falle, nicht wahr?«
    »Erraten. Der ganze Asteroid würde explodieren. Dutzende von Piratenschiffen würden zerstört werden. Außerdem würden vermutlich die Observatorien auf Ceres, Vesta, Juno oder Pallas den Blitz sehen. Ich glaube wirklich, wir könnten wertvolle Hinweise bekommen.«
    »Ja, das könnte sein.«
    Und so begann die Arbeit an der Atlas .
     
    Die schattenhafte Gestalt in der Nische arbeitete mit fliegender Hast. Bald öffnete sich die riesige innere Schleusentür. Der Alarm, den das Öffnen der Tür normalerweise auslöste, erfolgte nicht, dafür hatte der geheimnisvolle Fremde
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