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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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Fünfzehnhundert weitere durchmaßen zwischen zehn und hundert Meilen, und dann gab es Tausende – die genaue Zahl kannte niemand –, die einen Durchmesser zwischen einer und zehn Meilen hatten und wiederum Zehntausende, die kleiner als eine Meile, dabei aber immer noch größer als die Cheopspyramide waren. Es gab sie in so reichlicher Zahl, daß die Astronomen sie das »Ungeziefer des Weltalls« nannten.
    Die Asteroiden waren über die ganze Region zwischen Mars und Jupiter verteilt, und jeder einzelne von ihnen wirbelte auf seiner eigenen Bahn um die Sonne. Kein anderes Planetensystem in der ganzen Galaxis, das der Mensch erforscht hatte, besaß einen solchen Asteroidengürtel.
    In gewissem Sinne hatte das Vorhandensein dieses Asteroidengürtels seinen Vorteil, war er doch das Sprungbrett zu den äußeren Planeten gewesen. Andererseits barg er natürlich auch Nachteile. Ein Verbrecher, dem es gelang, zu den Asteroiden zu entfliehen, war dort vor Entdeckung und Festnahme praktisch sicher, wenn nicht ein ganz unglaublicher Zufall passierte. Schließlich konnte die Polizei ja nicht jeden einzelnen dieser fliegenden Berge untersuchen.
    Die kleineren Asteroiden waren Niemandsland. Auf dem größten, besonders auf Ceres, gab es astronomische Observatorien mit umfangreicher Besatzung. Pallas verfügte über Berylliumminen, während Vesta und Juno als interplanetarische Tankstationen dienten. Dabei blieben aber immer noch fünfzigtausend Asteroiden von einiger Größe, über die das terrestrische Imperium keinerlei Kontrolle ausübte. Einige davon waren groß genug, um als Flottenstützpunkt zu dienen. Andere wieder waren so klein, daß gerade ein einziges Schnellboot mit einem Sechsmonatsvorrat an Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser dort untergebracht werden konnte.
    Und es war unmöglich, sie kartographisch zu erfassen. Selbst im Altertum, vor der Entdeckung der Atomkraft, als man nur etwa fünfzehnhundert Asteroiden kannte, die größten eben, die von der Erde aus sichtbar waren, was das unmöglich gewesen. Man hatte ihre Bahn nach gründlicher Erforschung per Teleskop aufgezeichnet, und trotzdem kam es immer wieder vor, daß Asteroiden »verlorengingen« und wieder »aufgefunden« wurden.
     
    Lucky fuhr aus seinen Träumen. Das empfindliche Ergometer nahm Raumschwingungen auf. Er hastete ans Armaturenbrett.
    Die gleichmäßige Energieausstrahlung der Sonne, mochte sie nun direkt oder durch Reflexion auf das Schiff treffen, wurde von dem Gerät nicht beachtet. Das, was jetzt hereinkam, waren die charakteristischen Energiestöße eines hyperatomischen Motors.
    Lucky schaltete das Ergometer ein und verfolgte das Energiemuster, das der Schreiber auf das Millimeterpapier kritzelte. Seine Kinnmuskeln spannten sich.
    Die Möglichkeit, daß die Atlas einem gewöhnlichen Handelsschiff oder dem Schiff einer Passagierlinie begegnete, hatte natürlich von Anfang an bestanden, aber das Wellenmuster war ganz anders. Das entgegenkommende Schiff hatte Motoren allerletzter Bauart, die sich grundsätzlich von denen der terrestrischen Flotte unterschieden.
    Fünf Minuten verstrichen, bis er genug Kurvenmaterial hatte, um Abstand und Richtung der Energiequelle errechnen zu können.
    Er schob einen Teleskopvorsatz über den Fernbildschirm und suchte zwischen den bewegungslosen Lichtpunkten, die auf dem Bildschirm die Sterne darstellten, nach einem bewegten Objekt – er mußte einige Minuten suchen, bis er es aufblitzen sah, dann dauerte es freilich nur mehr wenige Sekunden, bis er die Richtantenne des Ergometers auf die so ermittelte Position gerichtet hatte und damit seine Beobachtung bestätigt fand.
    Es war ein Pirat. Daran bestand kein Zweifel. Er konnte jetzt seine Umrisse ganz deutlich erkennen. Es war ein schlankes Schiff, dem man auf den ersten Blick die Geschwindigkeit und die hohe Manövrierbarkeit ansah. Irgendwie wirkte es auch fremdartig.
    Sirianische Konstruktion, dachte Lucky.
    Er sah zu, wie das Schiff langsam auf dem Bildschirm größer wurde. War es ein solches Schiff gewesen, das sein Vater und seine Mutter am letzten Tag ihres Lebens gesehen hatten?
     
    Er konnte sich an seinen Vater und an seine Mutter kaum erinnern, aber er hatte Bilder von ihnen gesehen und viele Berichte über Lawrence und Barbara Starr gehört. Henree und Conway hatten sie erzählt. Sie waren unzertrennlich gewesen, der hochgewachsene ernste Gus Henree, der etwas cholerische Hector Conway und der muntere, immer vergnügte Larry Starr. Sie
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