Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
fünftenmal auf die Uhr und meinte: »Jetzt muß es weg sein.« Er deutete mit seiner Pfeife auf die Uhr.
    »Wir können uns ja im Hafen erkundigen«, schlug Conway vor.
    Fünf Sekunden später erblickten sie auf dem Bildschirm den leeren Raumhafen. Die Absauggrube war noch offen. Selbst in der eisigen Kälte des Mondes dampfte sie noch.
    Beide fuhren herum, als die Tür sich öffnete. Aber es war nur Bigman.
    Er grinste breit. »Junge, bin ich froh, daß ich wieder in Luna City bin. Man spürt ja mit jedem Schritt, wie man schwerer wird.« Er stampfte auf und machte zwei oder drei Bocksprünge. »Sehen Sie«, sagte er. »Das müssen Sie dort draußen probieren, wo ich war, dann stoßen Sie an die Decke und plumpsen herunter wie ein Frosch, der sich überfressen hat.«
    Bigman lächelte. »Sagen Sie – jetzt ist doch gerade die Atlas gestartet?«
    »Ich weiß«, nickte Conway. »Und wo ist Lucky?«
    »Auf der Atlas natürlich.«

 
2.
     
    Dr. Henree ließ die Pfeife fallen, ohne es überhaupt zu bemerken. »Was?«
    Conways Gesicht rötete sich. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein. Er stieg fünf Minuten vor dem Start ein. Ich habe mit dem Posten gesprochen, einem gewissen Wilson, und ihn davon abgehalten, sich einzumischen.«
    »Sie haben ihn gehen lassen? Sie haben uns nicht informiert?«
    »Wie sollte ich das denn? Ich muß tun, was Lucky sagt. Er hat gesagt, er müßte in letzter Minute an Bord gehen und ohne daß jemand davon erfuhr – sonst hätten Sie oder Dr. Henree ihn bestimmt aufgehalten.«
    Conway stöhnte. »Er hat es getan. Bei allen Planeten, Gus, ich hätte mir doch gleich denken können, daß ich dieser halben Portion von einem Marsianer nicht vertrauen kann. Bigman, sie sind ein Idiot! Sie wissen doch, daß das Schiff eine Falle ist.«
    »Natürlich. Lucky weiß das ja auch. Er sagt, wir sollten auch keine Schiffe nachsenden, sonst würden sie bestimmt zerstört werden.«
    »So, würden sie das? Und trotzdem werde ich binnen einer Stunde jemanden nachschicken.«
    Henree packte seinen Freund am Ärmel. »Vielleicht nicht, Hector. Wir wissen nicht, was er vorhat, aber ich glaube, wir dürfen ihm schon so weit vertrauen, daß er sich irgendwie durchbeißen wird. Mischen wir uns jetzt nicht ein.«
    »Wir sollen uns mit ihm irgendwo auf Ceres treffen«, setzte Bigman hinzu. »Er läßt Ihnen auch sagen, Dr. Conway, daß Sie Ihre Nerven schonen sollen.«
    »Sie ...«, begann Conway, aber Bigman hatte das Konferenzzimmer bereits in höchster Eile verlassen.
     
    Die Bahn des Mars lag hinter ihm, und die Sonne war zu einem Stern mittlerer Größe zusammengeschrumpft.
    Lucky Starr liebte das Schweigen im Weltraum. Seit er seine theoretische Ausbildung abgeschlossen und sich dem Senat der Wissenschaften angeschlossen hatte, war eher der Weltraum als irgendein Planet seine Heimat gewesen. Und die Atlas war ein höchst komfortables Schiff. Sie war für eine komplette Mannschaft ausgerüstet, wobei nur so viel an Vorräten weggelassen worden war, wie normalerweise auf einem Flug vom Mond zu den Asteroiden verbraucht werden konnte. Die Atlas war in jeder Beziehung so eingerichtet, daß sich leicht der Anschein erwecken ließ, daß sie bis zum Eintreffen der Piraten voll bemannt gewesen war.
    So aß Lucky Starr ein Syntho-Steak aus den Hefetanks der Venus, marsianisches Gebäck und ein beinloses Hühnchen von der Erde.
    »Da werde ich zunehmen«, dachte er und blickte zur Luke hinaus. Die größeren Asteroiden konnte er jetzt mit bloßem Auge sehen. Da war Ceres, der größte von allen, beinahe siebenhundertfünfzig Kilometer im Durchmessen. Vesta befand sich auf der anderen Seite der Sonne, aber Juno und Pallas waren zu sehen.
    Sollte er auf die Idee kommen, das Schiffsteleskop zu benützen, würde er noch viel mehr Asteroiden sehen.
    Eine Zeitlang hatte man angenommen, daß es einmal einen Planeten zwischen Mars und Jupiter gegeben hatte, und daß eben dieser Planet vor vielen Jahrtausenden explodiert sei – aber dem war nicht so. Die eigentliche Schuld traf Jupiter. Sein ungeheures Schwerefeld hatte in jenen Jahrtausenden, als das Sonnensystem entstand, den Raum im Umkreis von Hunderten von Millionen Meilen gekrümmt, und so hatte sich der kosmische Staub zwischen dem Riesenplaneten und dem Mars nie zu einem Planeten zusammenballen können, sondern vielmehr eine Unzahl kleiner Welten gebildet.
    Da gab es zunächst einmal die vier größten, von denen jeder hundert oder mehr Meilen durchmaß.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher