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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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gesorgt. Er trat in die Schleuse, und die Tür schloß sich hinter ihm. Ehe er die Außentür öffnete, die ins Vakuum hinausführte, entrollte er das durchsichtige Bündel, das er unter dem Arm trug. Er streifte sich die dünne Plastikhaut über, bis sie ihn von Kopf bis Fuß bedeckte. Eine kleine Flasche mit flüssigem Sauerstoff war mittels eines kurzen Schlauchs an den Helm angeschlossen. Es war ein einfacher Raumanzug, wie er für kurzen Aufenthalt auf der Oberfläche atmosphäreloser Planeten bestimmt war. Für längere Zeiträume als eine halbe Stunde war er nicht zu empfehlen.
    Bert Wilson stutzte und drehte sich um. »Haben Sie das gehört?«
    Bigman sah den Posten mit großen Augen an. »Ich habe gar nichts gehört.«
    »Ich möchte schwören, daß das eine Schleusentür war. Aber da war kein Alarm.«
    »Soll da einer sein?«
    »Natürlich. Man muß doch wissen, wenn eine Tür offen ist. Ein Glockensignal. Sonst könnte ja jemand die andere Tür aufmachen, und dann pfeift uns die ganze Luft davon.«
    »Na schön. Aber wenn kein Alarm ist, kann auch nichts passiert sein.«
    »Da bin ich gar nicht so sicher.« Der Posten eilte mit langen, flachen Sprüngen, von denen ihn jeder im schwachen Schwerefeld des Mondes mindestens sechs Meter weiterbrachte, auf die Schleusennische zu. Er betätigte einen Schalter an der Wand, und drei Reihen von Leuchtröhren flammten an der Decke auf.
    Bigman folgte ihm mit wesentlich weniger eleganten Sprüngen, stets in Gefahr, eine schmähliche Bauchlandung zu vollführen.
    Wilson hielt den Strahler in der Hand. Er untersuchte die Tür und warf dann noch einmal einen Blick in den Korridor. »Und Sie haben wirklich nichts gehört?«
    »Nichts«, sagte Bigman. »Aber ich habe natürlich nicht aufgepaßt.«
     
    X minus fünf!
    Die Gestalt im Raumanzug glitt langsam auf die Atlas zu. Noch drei Sprünge, dann hatte sie das im Erdlicht schimmernde Schiff erreicht. Schon befand sie sich in seinem Schatten und damit in teilweiser Sicherheit.
    Sie kletterte Hand über Hand die Leiter hinauf und erreichte schließlich die Luftschleuse des Schiffes. Ein Druck auf den Kontrollknopf, sie öffnete sich und schloß sich unmittelbar darauf wieder.
    Die Atlas hatte einen Passagier! Bigman plapperte ununterbrochen. »Jetzt bin ich schon eine Woche da«, schimpfte er. »Ich soll meinem Schützling nicht von der Seite weichen und aufpassen, daß er keinen Ärger bekommt. Ich soll so etwas machen – ich, ein alter Raumfahrer. Ich habe noch keine Sekunde ...«
    »Beruhigen Sie sich doch, Freundchen!« redete der Posten auf ihn ein. »Ist ja nett von Ihnen, daß Sie mir Gesellschaft leisten, mein Junge, aber ...«
    Plötzlich schien er am Schaltbrett etwas zu sehen. »Das ist aber komisch«, sagte er.
    Bigman schien wie durch ein Wunder plötzlich größer zu werden. Sein Gesicht hatte sich gerötet. Er ergriff den Posten am Ellbogen und wirbelte ihn herum, wobei er selbst beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.
    »He, Kumpel, wen nennst du hier Junge?«
    »Aber lassen Sie mich doch in Frieden!«
    »Einen Augenblick! Das möchte ich doch klarstellen. Sie brauchen sich nicht einzubilden, daß ich mich hier herumschubsen lasse, weil ich ein bißchen klein geraten bin. Wehren Sie sich gefälligst! Hoch mit den Fäusten, oder ich schlage Ihnen die Nase ein!«
    Er tänzelte wie ein Boxer herum.
    Wilson sah ihn erstaunt an. »Was ist denn in Sie gefahren? Spielen Sie doch nicht verrückt!«
    »Angst?«
    »Ich darf mich nicht prügeln, wenn ich im Dienst bin. Außerdem wollte ich Sie gar nicht beleidigen. Aber wie gesagt, ich bin jetzt im Dienst und habe keine Zeit für Sie.«
    Bigman ließ die Fäuste sinken. »He, ich glaube, das Schiff startet.«
    Es war natürlich kein Geräusch zu hören, da sich ja Geräusche im Vakuum nicht übertragen, aber der Boden unter ihren Füßen vibrierte leise unter dem Dröhnen der startenden Düsenmotoren.
    »Ja, das ist es.« Wilson runzelte die Stirn. »Ich denke, es hat keinen Sinn, einen Bericht zu machen. Außerdem ist es ohnehin zu spät.« Das erbrochene Kontrollsiegel an der Schleuse hatte er bereits vergessen.
     
    X-Zeit!
    Die Absauggrube unter der Atlas nahm den Schwall kochender Gase auf. Das Schiff hob sich langsam und majestätisch, wobei seine Geschwindigkeit von Sekunde zu Sekunde zunahm. Es stach in den schwarzen Himmel und schrumpfte immer mehr zusammen, bis es nur mehr ein Stern unter Sternen war. Dann war es verschwunden.
     
    Dr. Henree sah zum
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