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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer
Autoren: Joerg Liemann
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Ein Stern!«
    » Jooo!« Tarek jaulte auf, Isabel und Lichtenberg klatschten.
    » Ein Stern? Tatsächlich. Die Brandstiftungen bilden die Form eines Sterns. Bloß hier und hier unterbrochen. Habt ihr geprüft, ob unter den anderen Punkten, ähm, Bränden einer ist, den ihr vorschnell aussortiert habt, der aber in das Muster passen würde?«
    » Ja«, sagte Isabel. »Es ist nur ein einziger. Der Rest … Soll wahrscheinlich noch geschlossen werden.«
    Sternenberg spülte den Sekt hinunter. Er hielt inne, blickte sich um und sah in grinsende Gesichter. Sie stießen mit den Pappbechern an. Der Sekt war entsetzlich süß. Dann stellte er sich vor die Karte. » Was soll ein Stern?«
    Wolfgang Lichtenberg baute sich neben ihm auf. » Das ist das Problem. Wir haben keine Erklärung.«
    » Warte mal«, sagte Sternenberg. » Habt ihr das Kinderheim auch?«
    Tarek zeigte mit ausgestrecktem Arm auf einen Punkt. » Hier. Es gehört tatsächlich zu dem Stern. Genauso wie die Wohnung von Anselm Jarczynski und die von Hans-Jürgen Rabein und all die anderen.«
    Sternenberg durchfuhr ein Schauer. » Haben wir die Religionszugehörigkeit der Opfer geprüft?«
    Isabel wirkte verängstigt. » Religion? Nein, haben wir übersehen. Wieso? Was meinst du?«
    » Ist es ein – Judenstern?«
    Wolfgang Lichtenberg stellte den Sekt ab, ging zur Karte und zählte die Ecken. » Wenn er vollständig wäre, müssten es neun Spitzen sein. Ein Judenstern hat meines Wissens weniger.«
    » Neonazis«, sagte Tarek. »Die können sowieso nicht bis neun zählen.«
    » Es könnte auch ein Stern der Satanisten sein«, meinte Isabel. » Er ist ja nicht vollständig. Vielleicht soll ein Kreis drum herum, später.«
    Sternenberg musste die drei fast von der Karte drängen, um wieder einen Blick zu bekommen. » Dieser Stern hat unglaubliche Ausmaße. Nicht so groß wie Berlin. Aber immerhin, er nimmt die Innenstadt ein. Die östliche.« Er trat zurück und setzte sich in einen der Sessel, den Blick auf die Karte gerichtet.
    » Wir haben keinen Anhaltspunkt bisher«, sagte Wolfgang Lichtenberg. » Nur eine überdimensionale Figur. Der Täter wird versuchen, diese Figur zu vollenden. Wenn wir gut sind, können wir das für die Prävention nutzen. Er müsste hier oder hier oben zuschlagen. Vielleicht entschlüsseln wir auch einen Zeitrhythmus. Isabel und Tarek waren sehr erfolgreich, Kai. Hörst du?«
    » Ja ja. Warum macht einer das? Was hat er für ein Motiv?«
    » Tja«, sagte Lichtenberg. » Das mit dem Judenstern müssen wir prüfen. Satanismus – ich weiß nicht.«
    Sternenberg starrte auf die Karte. » Es gibt kein Motiv. Der Täter hat kein Motiv … Ich meine, er hat keinen nachvollziehbaren Grund zu handeln, wahrscheinlich. Ich habe neulich gehört, dass es Filmmusik gibt, bei der die Hauptfigur ohne eigenes Thema bleibt. Was ist, wenn es hier auch so ist? Wenn den Brandstifter der Tod der Anwälte gar nicht interessiert, oder der Tod der Tiere im Heim? Wenn er weder antijüdisch motiviert ist noch einen Teufelskult praktiziert?«
    » Und warum tut er es dann?«, fragte Isabel.
    Sternenberg atmete tief ein und signalisierte durch seine Mimik Nichtwissen. » Vielleicht können wir es gar nicht wissen … Sagt mal, in der Mitte dieses Sternes gibt es keine von euren schwarzen Punkten, oder?«
    Tarek ging so dicht an die Karte wie ein Weitsichtiger, der Zeitung liest. » Stimmt. Aber Chef, mir fällt auf, dass deine Wohnung in dem Bereich liegt, in dem eine der nächsten Brandstiftungen stattfinden müsste. Hier, sieh dir das an.«
    » Was genau in der Mitte des Sterns? Tarek?«
    Tarek ließ sich von Isabel ein Lineal geben, dann versuchten sie es gemeinsam. » Hm«, kam von Tarek, » Danziger Straße, Rykestraße … So in dem Dreh.«
    Sternenberg stand auf. » Das dachte ich mir.« Er sah noch einmal genauer hin. » Ich fürchte, ihr müsst die zweite Flasche kalt stellen. Man wird nicht begeistert sein. Aber … Tarek, du benachrichtigst das Kommando, wir sind in einer Stunde am Kollwitzplatz. Isabel, du kommst mit mir. Wolfgang, du besorgst eine Durchsuchungsanordnung für die Wohnung von van Tannen.«
    Tarek stutzte.
    » Was ist, Tarek? Ein Motiv kann ich dir noch nicht liefern. Ich weiß nur, dass in der Rykestraße …«
    Tarek deutete auf die Tür.
    Als Sternenberg sich umwandte, stand Julia Grau vor ihm. Sie sah in Richtung der Sektflasche und der Essensreste.
    » Hallo«, sagte Isabel von hinten.
    Julia lächelte. » Ich habe dich bei dir zu
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