Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer
Autoren: Joerg Liemann
Vom Netzwerk:
Hause nicht erreicht«, sagte sie leise zu Sternenberg.
    » Du siehst müde aus.« Er wollte ihre Wange berühren. Aber sie zuckte zurück.
    Wolfgang Lichtenberg steckte seinen Kopf zwischen Julia und Kai. » Gestatten? Sagen Sie, liebes Fräulein, rauchen Sie zufällig? Ich habe meine letzte Kippe gerade …«
    » Wolfgang, geh bitte zur Staatsanwaltschaft!«
    » Schon gut. Also, keine Kippe?« Und mit Blick auf Sternenberg: » Er ist etwas angespannt. Als ob es auf eine Sekunde ankäme.«
    Sternenberg nahm Julia sanft an den Schultern und zog sie beiseite, um den Ausgang frei zu geben. » Das ist ein ganz schlechter Moment, Julia. Wir haben einen Einsatz. Ich bin Polizist.«
    » Das habe ich zur Genüge gemerkt.«
    » Wo hast du deine Brille? Sie steht dir.«
    Julia antwortete nicht.
    Tarek hatte sein Telefonat beendet und sah die junge Frau wie eine Demonstrantin bei einer Sitzblockade an. » Chef? Können wir?«
    Sie begann zu zittern. » Ich muss mich bei irgendjemandem … Weiß auch nicht.«
    Er nahm sie in die Arme. » Ich komme zu dir, wenn das vorbei ist, okay?«
    Isabel wartete wie eine Ringkampfrichterin, zählte innerlich bis drei, dann zog sie beide an der Schulter auseinander. » Ab morgen können Sie sich bei ihm rächen. Wir müssen los, sonst wird das Blaulicht kalt.«
    Julia knuffte Sternenberg so kräftig gegen das Brustbein, dass ihm der Atem stockte. Dann drehte sie sich wortlos um und ging.
    Isabel schob sich in sein Gesichtsfeld und grinste. » Sie mag dich!«

28
    Sie waren zu viert. Zur Verstärkung nahmen sie zwei Doppelstreifen mit. Sternenberg ließ drei Uniformierte zu Fuß die Treppen hochgehen und wartete auf das Signal, dass sie angekommen waren. Ein Polizist vor der Haustür mochte reichen. Dann fuhren sie zu viert im Glasfahrstuhl hinauf.
    Peter van Tannen öffnete nicht oder war nicht da. Es war nur einmal abgeschlossen. Auf einen Blick hin öffnete einer der Polizisten die Tür. Tarek stürmte mit Waffe als Erster hinein. Die Uniformierten folgten. Isabel rückte nach und rief den Namen des Architekten.
    In der weitgehend wandlosen Wohnung konnte man sofort sehen, dass van Tannen nicht zu Hause war.
    » Was suchen wir genau?«, fragte Wolfgang Lichtenberg und rümpfte die Nase beim Anblick der aufgebockten Säbel. » Das mit deinen Städten und Stadtplänen und Idealstädten und weiß der Teufel habe ich nicht kapiert.«
    » Diese Wohnung liegt genau im Mittelpunkt der Sternform, die sich aus den Bränden der letzten Jahre ergibt.«
    » So weit habe ich’s mitbekommen«, sagte Lichtenberg.
    » Van Tannen muss etwas hier haben, das uns einen Hinweis auf die Anschläge gibt. Was auch immer. Vielleicht Metall- oder Plastikscheiben, auf denen Vermessungspunkt steht. Fangt an.«
    Die anderen spulten ihre Routine ab, sie arbeiteten sich durch Regale und Schränke und klopften Säulen, Wände, Parkettplanken und Sockel ab.
    Wolfgang Lichtenberg zog die Augenbrauen hoch. » Und was tun die Intelligenten unter uns?«
    » Sie helfen mit.«
    » Sollten wir uns nicht lieber überlegen, wo van Tannen steckt? Du nimmst doch an, dass er von Tobias Traubes Ermittlungen wusste?«
    » Ja. Er sprach von Traubes Skizzen, den Abpausungen, die er von einigen Vermessungspunkten gefertigt hat. Ich selbst hatte nur von Abbildungen gesprochen. Er aber nannte sie Skizzen. Es waren Skizzen, also hat er davon gewusst.«
    » Was ist, wenn van Tannen Traube vom Dach geworfen hat? Wie wird er dann wohl mit dir umgehen?«
    » Hör auf, mir Angst einzujagen. Wir haben zu tun, komm.«
    Sie suchten beinahe eine Stunde lang. Sieben Polizisten. Und fanden nichts, keinen Vermessungspunkt, keinen anderen verdächtigen Gegenstand. Keine Brandbeschleuniger, keine Bücher, keine Zeitungsausschnitte.
    » Das kann nicht sein«, sagte Sternenberg. »Irgendeinen Hinweis muss diese Wohnung uns geben. Wir fangen noch mal von vorne an. Jede Schublade noch mal öffnen, hinter jedes Bild schauen, jede Wand abklopfen …«
    » Chef …«
    » Tarek?«
    » Chef, hier ist nichts.«
    » Tarek. Ich habe gesagt, es wird noch mal durchsucht. Hast du ein Problem damit?«
    » Nein, Chef.«
    Er nahm Tarek beiseite. » Diese Rummaulerei vor den anderen missfällt mir. Wenn du Kritik üben willst, sag mir das unter vier Augen. Im Einsatz will ich keinen Widerspruch. Außer, es ist Gefahr im Verzug. Ist das klar?«
    Tarek nickte. » Entschuldigung. Bin müde.«
    Sternenberg klopfte ihm auf die Schulter und gab ihm einen Stoß.
    Lichtenberg trat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher