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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter
Autoren: Thomas Ziegler
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verstanden, den Anschein der Loyalität zu wahren. Die Lady hingegen hatte aus ihrer Feindschaft nie ein Hehl gemacht.
    Sie hatte mehr zu verlieren als er.
    Viel mehr.
    »Nun?« fragte Gondelor ungeduldig. »Ich warte auf Ihre Entscheidung.«
    Frust hob die Brauen. »Sie rechnen tatsächlich damit, daß ich mich an diesem absurden Komplott beteilige?«
    »Muß ich Sie daran erinnern, daß ich bestimmte Dinge über Sie weiß, die die Kommandantin besser nie erfahren sollte?« Die Lady spielte auf Frusts Verwicklung in Raumadmiral Clusters Meuterei an* (*siehe Flaming Bess 3: Gefangene der Schattenwelten ).
    »Sie wollen mich erpressen?« Er lächelte verächtlich. »Es bleibt trotzdem ein absurdes Komplott. Wenn Sie Flaming Bess töten, werden die Flüchtlinge Sie steinigen. Sie können nichts gewinnen.«
    »Oh, doch«, mischte sich Trimalorius ein. »Die Kommandantin könnte ja eines, hm, natürlichen Todes sterben. An einer Viruserkrankung beispielsweise, die sie sich im galaktischen Archiv zugezogen hat. Zufällig befindet sich unter den wenigen Habseligkeiten, die ich von meiner stolzen BIG BAZAAR vor ihrer Zerstörung gerettet habe, eine Phiole mit einem überaus gefährlichen Virus, dem Erreger der Sternenpest.«
    Der Händler grinste über das ganze Gesicht.
    Frust wurde blaß. »Sie wollen die Sternenpest an Bord verbreiten? Sind Sie den völlig wahnsinnig … «
    »Es handelt sich um eine nicht-epidemische Mutation des Sternenpest-Virus«, fiel ihm Gondelor ins Wort.
    Kopfschüttelnd sah der Supervisor von der Lady zu dem fetten Händler. Es war ein verrückter, teuflischer Plan, der, wenn er fehlschlug, sie alle ins Verderben riß. Aber er hatte auch einiges für sich. Vielleicht würde er funktionieren.
    Vielleicht.
    »Und wer«, fragte er mit erzwungener Ruhe, »soll Bess mit dem Virus infizieren? Sie, Gondelor? Trimalorius? Oder etwa Brisco?«
    Die Lady strahlte ihn an. »Wir dachten an Sie, mein lieber Frust. Sie sind der einzige aus unserem Kreis, der Zugang zum Kommandodeck hat. Als Chefregistrator der NOVA STAR dürfte es Ihnen nicht schwerfallen, unter einem Vorwand die Zentrale aufzusuchen und … «
    »Nein«, unterbrach der Supervisor. »Niemals, ich denke nicht daran, mich auf ein derart irrwitziges Unterfangen einzulassen. Sie müssen mich für einen ausgemachten Narren halten, wenn Sie annehmen, daß ich dieses Risiko eingehe.«
    »Und wenn wir einen Weg finden, das Risiko zu verringern?«, fragte Gondelor lauernd. »Wären Sie dann bereit?«
    Vordermann Frust zögerte mit der Antwort. Irgend etwas irritierte ihn. Irgend etwas hatte sich verändert. Auch Lady Gondelor wirkte verwirrt, fast verstört, und Trimalorius richtete sich halb auf, mit argwöhnischer Miene, und blickte sich wie suchend um.
    Dann erkannte Frust, daß die Veränderung nicht äußerlicher Natur war, sondern sein Inneres betraf, seine Gefühle. Es war eine angenehme Veränderung. Sehr angenehm. Alle Verspannung fiel von ihm ab. Er fühlte sich heiter und ausgeglichen.
    Unwillkürlich kicherte er.
    Trimalorius lachte glucksend.
    Und Lady Gondelor, der blonde Engel mit den kalten Augen und dem Herz aus Trockeneis, seufzte leise und lehnte sich an Frust, strich mit der Hand zärtlich über seine Wange.
    »Wir sollten diese dummen, langweiligen Mordpläne vergessen«, murmelte sie verträumt. »Es gibt doch soviel angenehme Dinge. Meinst du nicht auch, mein Süßer … ?«
     

3.
     
    »Nun?«, knurrte SD-Chef Muller McLasky, als Calvin Kospodin sein Büro in der Bugsektion des 1. Oberdecks betrat. »Wie ist die Lage?«
    Der große, kräftige Raumpilot in der purpurroten Flottenuniform ließ sich in dem Besuchersessel vor McLaskys Metallschreibtisch nieder und warf einen flüchtigen Blick auf die Kleinbildschirme, die lückenlos die Wände bedeckten. Sie zeigten das wogende Farbenmeer des Pararaums, die Verkehrsknotenpunkte der sechs Oberdecks und die Zugänge zum SD-Trakt.
    Nirgendwo war etwas Ungewöhnliches zu bemerken, doch der Eindruck täuschte.
    »Also? Ich höre!« McLasky trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Seine froschartig hervorquellenden Augen waren leicht getrübt, und als er sich nach vorn beugte, schlug Kospodin ein süßlicher Alkoholgeruch entgegen. »Sie strapazieren meine Geduld, junger Mann. Wenn Sie sich meine ohnehin geringen Sympathien endgültig verscherzen wollen, dann schweigen Sie nur weiter.«
    Der Raumpilot, der nach Clusters Selbstmord das Kommando über die
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