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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter
Autoren: Thomas Ziegler
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Reife, ihre Einsicht in die Gesetze des Lebens.
    Wissenschaft und Technik allein genügte nicht. Mit der irdischen Wissenschaft und Technik konnte man die Gewaltherrschaft der Herculeaner brechen, sie zurück in das Universum der Schattenwelt jagen, aus der sie gekommen waren, aber man konnte damit nicht das Grauen der letzten Jahre auslöschen.
    Die Menschheit war entwurzelt.
    Sie brauchte einen Halt, eine feste Basis, um aus den Trümmern der Vergangenheit die Welt der Zukunft aufzubauen, eine Welt, in der es sich zu leben lohnte.
    Die Menschheit brauchte die Erde.
    Und die Erde brauchte die Menschheit, die wie Spreu in der Milchstraße verstreut war.
    Von der Zukunft zu träumen, war richtig und gut. Träume waren notwendig. Doch irgendwann mußte jeder Traum in die Tat umgesetzt werden.
    Sie hob den Kopf und sah den Weißen Ritter an, und in ihren Augen schien er zu lesen, wie ihre Entscheidung ausgefallen war.
    »Also werden Sie das Tor zur Erde öffnen«, sagte er.
    »Ja«, nickte sie. »Ich muß es tun.«
    »Aber Sie können nicht wissen, was Sie hinter dem Sonnenwall erwartet. Niemand kann es wissen! Ein Schlaf, der schon so lange währt… Vielleicht ist er längst in den ewigen, den traumlosen Schlaf übergegangen.«
    »Vielleicht.« Flaming Bess zuckte die Schultern. »Ich muß es dennoch versuchen. Du kannst nicht verstehen, wie wichtig die Erde ist. Nur Menschen können es verstehen.«
    Der Weiße Ritter sagte nichts.
    »Ho, ho!« schrie der Krumme. »Endlich! Endlich! Brechen wir das letzte Siegel, öffnen wir das Tor! Du hast es gehört, Weißer. All deine klugen Worte haben dir nichts genützt.«
    Langsam hob der Ritter die Hände zur Brust und betätigte einen verborgenen Kontakt. Das weiße Metall klaffte auf, und eine achteckige Vertiefung wurde sichtbar. »Das Sechste Schloß«, sagte der Ritter.
    Vor Vergnügen jauchzend reichte der Krumme Flaming Bess die letzte Tafel des Orat-Madur, und Bess trat auf den Roboter zu.
    »Grüßen Sie mir die Erde«, sagte der Ritter. »Sagen Sie ihr, daß ich ihr treu gedient habe.«
    Flaming Bess schob die Tafel in die Vertiefung, und sie rastete mit einem leisen Knacken ein.
    Der Ritter erstarrte.
    »Ho, ho, der letzte Ritter ist tot, ho, ho!«, krähte der Krumme.
    »Tot?« Bess schüttelte den Kopf. »Er war nur eine Maschine. Maschinen können nicht sterben.«
    Der Krumme kicherte. »Was verstehen Sie schon von Maschinen? Nichts. Noch weniger als nichts.«
    Betroffen starrte Flaming Bess den Ritter an.
    »Und jetzt«, schrie der Krumme, »jetzt das Tor! Das Tor öffnet sich, es öffnet sich! Und das Tor — bin ich!«
    Plötzlich leuchtete der Himmel auf.
    Er leuchtete heller als die Sonne und tauchte den Park der High-Tech-Zone in Helligkeit, und aus dem Leuchten löste sich ein Blitz und zuckte auf den Krummen zu. Der Zwerg begann zu glühen, zu wachsen, dann löste er sich vom Boden und stieg hinauf zu den Wolken. Er wuchs weiter und weiter und verlor gleichzeitig an Form. Als er die Wolken durchstieß, war er eine mehrere hundert Meter große Kugel aus violetter Glut, doch sein Wachstum war noch immer nicht beendet. Ich bin das Tor …
    Flaming Bess stockte der Atem. Die glühende violette Energie kugel dehnte sich weiter aus und stieg höher und höher, verließ die Atmosphäre und verwandelte sich im Weltraum erneut.
    Ein Dimensionstrichter.
    Ein riesiger Wirbel, in allen Regenbogenfarben schillernd, groß genug, um mehrere Schiffe vom Typ der NOVA STAR gleichzeitig passieren zu lassen.
    Das Tor zur Erde war geöffnet. Der Weg zur Urheimat aller Menschen war frei. Flaming Bess hatte es geschafft. Sie betrachtete das Wunder am Himmel, und Tränen der Freude traten in ihre Augen.
    Und jetzt, dachte sie, zurück zur NOVA STAR und weiter … zur Erde.
     
     
     
    ENDE
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