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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter
Autoren: Thomas Ziegler
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Düsenmotors schwoll an und legte sich als schmerzhafter Druck auf die Ohren. Trotz der hervorragenden Federung des Schlittens machten sich die Bodenunebenheiten jetzt deutlich bemerkbar. Bess und der Krumme wurden auf ihren Sitzen heftig durchgeschüttelt, und sie mußten die Sicherheitsgurte schließen, um nicht gegen die Windschutzscheibe geschleudert zu werden.
    Langsam verringerte sich die Entfernung zu dem Düsenschlitten des Grünen Ritters.
    Erst jetzt schien er zu bemerken, daß er verfolgt wurde.
    Sein Schlitten scherte plötzlich zur Seite aus, geriet ins Schleudern, rumpelte über eine Bodenverwerfung. Einen Moment lang schien er sich überschlagen zu wollen, doch dann fing er sich wieder, brach durch eine mannshohe Schneeverwehung und verschwand.
    Der Krumme fuchtelte mit den kurzen Armen und schrie irgend etwas, aber seine Worte gingen im Düsenlärm unter.
    Bess lenkte den Schlitten vorsichtig in die Kufenspur des anderen Gefährts und glitt durch die Schneise in der Schneeverwehung. Auf der anderen Seite fiel der Boden steil ab und ging in ein von schroffen Eisgraten gesäumtes, schmales Tal über.
    Der Düsenschlitten schoß über den Hang, prallte mit einer Kufe gegen einen eisverkrusteten Felsbrocken, der unter der Schneedecke verborgen war. Er drehte sich mehrfach um die eigene Achse und kippte dann auf die Seite.
    Der Düsenlärm brach ab.
    Nur noch das böse Pfeifen des Windes war zu hören.
    Flaming Bess fluchte. Verdammt, selbst wenn der Schlitten nicht ernsthaft beschädigt war und es ihnen gelang, ihn wieder aufzurichten und die Fahrt fortzusetzen — der Vorsprung des Grünen Ritters war in diesem unwegsamen Gelände kaum noch aufzuholen.
    Verzweiflung erfüllte sie.
    »Der Ritter!« krähte der Krumme plötzlich. »Dort, Gebieterin, der Ritter!«
    Sie drehte den Kopf und spähte durch die Glaskanzel.
    Tatsächlich!
    Am Fuß des Hangs lag der Schlitten des Ritters mit den Kufen nach oben, halb unter einem kantigen Eisblock begraben. Zwanzig Schritte entfernt stapfte eine grüne Gestalt schwerfällig durch den hohen Schnee, im zunehmenden Schneegestöber nur undeutlich zu erkennen. Sie schien unter der Last eines koffergroßen Metallkastens beinahe zusammenzubrechen.
    »Ihr dürft ihn nicht entkommen lassen, Gebieterin!« kreischte der Zwerg hysterisch. »Er hat das Schloß, das Vierte Siegel!«
    Bess öffnete das Verdeck und zwängte sich aus dem umgekippten Schlitten. Die Kälte traf sie wie ein Schlag. Selbst der beheizte Thermo-Overall bot nur begrenzten Schutz vor den arktischen Temperaturen.
    Bei diesen Witterungsverhältnissen war der Elektrische Ritter ihr gegenüber im Vorteil. Sie würde erfrieren, wenn die Jagd länger dauerte.
    Sie stolperte und rutschte den Hang hinunter, stapfte am Schlitten des Ritters vorbei und folgte ihm in das schmale, vom Sturmwind durchheulte Tal.
    Plötzlich blitzte es vor ihr im Schneegestöber auf. Ein blendender Energiestrahl schlug neben ihr ein und verdampfte den Schnee. Sie duckte sich, wich zur Seite aus und suchte Deckung hinter einem vereisten Felsgrat.
    Von dem Ritter war nichts zu sehen.
    Vermutlich verbarg er sich hinter der durchlöcherten Eisformation, die sich als natürliche Barriere quer durch das halbe Tal zog. Der Wind fing sich in den Spalten und Ritzen, und sein Pfeifen und Heulen verwandelte sich in unheimliche Orgelklänge.
    Weiter rechts, dort, wo ein V-förmiger Einschnitt im Eis klaffte, blitzte es wieder auf. Der Energiestrahl traf den Felsgrat, hinter dem Bess sich verbarg, und löste eine Fontäne aus verflüssigtem Gestein aus. Eine Sekunde lang wurde in dem Einschnitt der grüne, gesichtslose Metallkopf des Elektrischen Ritters sichtbar.
    Flaming Bess riß den Destruktor hoch und schoß.
    Ein roter Energieblitz zuckte aus der Mündung ihrer Waffe und explodierte dicht unterhalb des Einschnitts in einem Feuerball. Das Eis schmolz und verdampfte, und in der dunstigen Wasserdampfwolke sah sie, wie der Ritter schwankte und wieder die Waffe anlegte.
    Instinktiv wich sie zurück, rollte durch den Schnee und robbte durch eine bucklige Verwehung zur Seite. Hinter ihr barst der Felsgrat unter dem Strahlschuß des Ritters. Steinsplitter sirrten durch die Luft.
    Bess verschwendete keine Zeit und kroch auf die Eisbarriere zu.
    Die Kälte wurde immer schlimmer. Ihre Hände und Füße waren taub, und den Destruktor konnte sie kaum noch festhalten. Als sie die Barriere erreichte, gönnte sie sich eine kurze Verschnaufpause. Die Taubheit
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