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Feuersee

Titel: Feuersee
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Prolog
    Viermal habe ich das Todestor passiert, und
viermal verlor ich das Bewußtsein, so daß ich mich
an nichts erinnern kann. Die
erste meiner Reisen führte mich zu der Welt Arianus
– und wieder zurück. Fast
wäre es auch meine letzte gewesen. 1
    Vor der Rückkehr kam ich in den Besitz eines
Drachenschiffs der Elfen von Arianus. Es ist weit stabiler und
brauchbarer als
mein erstes Schiff. Nachdem ich es mit zusätzlichen magischen
Eigenschaften
ausgestattet hatte, kehrte ich damit in den Nexus zurück, wo
der Fürst und ich
mit großer Sorgfalt darangingen, die Schutzzauber des
Schiffes weiter zu
verstärken; Runen der Macht bedecken fast jeden Zentimeter von
Rumpf, Aufbauten
und Mast.
    Dieses Schiff brachte mich zu meinem nächsten
Ziel – der Welt Pryan. Wieder durchsegelte ich das Todestor.
Wieder verlor ich
die Besinnung. Ich erwachte in einem Reich, in dem es keine Dunkelheit
gibt,
nur endlosen Tag.
    Meinen Auftrag in Pryan führte ich jedenfalls
zur Zufriedenheit des Fürsten aus.
    Nicht zu der meinen. 2
    Als ich Pryan verließ, nahm ich mir vor,
unbedingt bei Bewußtsein zu bleiben, um das Tor zu sehen und
seine
Wirkungsweise zu erfahren. Die Schutzzauber wirken so
zuverlässig, daß Mann und
Schiff völlig unbeschadet ihren Bestimmungsort erreichen
– woher also diese
Erinnerungslücken? Der Fürst ließ
anklingen, daß es sich um eine Schwäche in
meinem Charakter handeln könne, einen Mangel an mentaler
Disziplin. Ich war
entschlossen, diesmal nicht diesem unerklärlichen
Einfluß zu erliegen. Und doch
geschah es wieder!
    Eben noch war ich hellwach und näherte mich der
kleinen schwarzen Öffnung, die viel zu winzig aussah, um mein
Schiff aufnehmen
zu können – gleich darauf befand ich mich bereits
sicher im Nexus.
    Es ist wichtig, daß wir so genau wie
möglich
über die Passage durch das Tor Bescheid wissen. Wir werden
Armeen von Patryn
hindurchführen, die mit der Fähigkeit zu
kämpfen und zu erobern in den Welten
jenseits eintreffen müssen. Der Fürst hat sich
eingehend mit diesem Problem
beschäftigt und die Schriften der Sartan studiert, unserer
Feinde von alters
her, die das Todestor erschufen sowie die Welten, zu denen es
führt. Eben
jetzt, am Vorabend meiner Reise nach Abarrach, läßt
er mich wissen, daß er eine
Entdeckung gemacht hat.
    Zurück von der Unterredung mit dem Fürsten.
Ich
gestehe, daß ich enttäuscht bin. Das ist keine
Kritik an meinem Souverän –
einem Mann, den ich vor allen anderen in diesem Universum
schätze und verehre –,
aber seine Erklärung der Natur des Todestores ergibt wenig
Sinn. Wie kann ein
Ort existieren und doch wieder nicht? Wie kann er vorhanden sein und
gleichzeitig ein unbeständiges Phänomen? Wie soll es
möglich sein, daß die Zeit
sich dort im Vorwärtsschreiten rückwärts
bewegt? Wie kann das Licht so hell
sein, daß ich von Dunkelheit umgeben bin?
    Der Fürst behauptet, das Todestor wäre nie
dazu
bestimmt gewesen, durchschritten zu werden! Er vermag nicht zu sagen,
welche
Funktion es hatte – oder hat. Vielleicht bestand sein Zweck
lediglich darin,
als Fluchtweg aus einem sterbenden Universum zu dienen. Dem kann ich
nicht
zustimmen. Ich habe herausgefunden, daß nach dem Plan der
Sartan die
Möglichkeit der Kommunikation zwischen den einzelnen Welten
bestehen sollte.
Aus einem uns unbekannten Grund kam es nicht dazu – die
einzige Verbindung
zwischen den Welten, die ich entdeckt habe, ist das Todestor. Um so
mehr ein
Grund, daß ich die nächste Reise in wachem Zustand
hinter mich bringe. Der
Fürst hat mir Wege der Vorbereitung gezeigt, um den Willen zu
stärken, damit
ich diesmal Erfolg habe. Er warnt mich jedoch, daß ich ein
großes Risiko
eingehe.
    Die Magie des Schiffes bewahrt mich vor Unbill –
das Leben werde ich also nicht verlieren.
    Aber vielleicht den Verstand. 3
    »Vater, wir haben keine andere Wahl. Gestern ist
wieder ein Kind gestorben. Tags zuvor seine Großmutter. Die
Kälte wird
unerträglicher, von Tag zu Tag. Und doch
…« Sein Sohn hält inne und fährt
nach
kurzem Überlegen fort. »Ich glaube, es ist nicht so
sehr die Kälte, Vater, als
vielmehr die Dunkelheit. Die Kälte tötet den Leib,
die Dunkelheit aber den
Willen. Baltasar hat recht. Wir müssen jetzt aufbrechen,
solange wir noch stark
genug sind für die Reise.«
    Draußen im Gang spähe ich durch den
Türspalt,
horche und warte auf die Erwiderung
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