Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
dachte an die Sechs Tafeln des Orat-Madur, die sie von dem unsterblichen Erdmenschen in der Raumfestung ARAK-NOR erhalten hatte. Die Schlüssel zur Erde, sechs Schlüssel für sechs denkende Schlösser. Sie öffnen das Tor im Wall um die Erde, hatte Orat-Madur gesagt. Suchen Sie dort, wo es Dinge gibt, die wie Menschen aussehen, aber keine Menschen sind. Ein Wall um die Erde, ein Wall aus heißem, blauem Licht … Die Dhrakanen, die von ihr aus dem Zeitgefängnis des Sternbaronats befreit worden waren, hatten ebenfalls von einer Barriere gesprochen. Und dann war da noch das galaktische Archiv. Dort hatten sie die Informationspolle mit den Daten über die Welt der Elektrischen Ritter entdeckt, auf der sich der einzige Zugang zur Erde befinden sollte.
    Trotzdem, dachte Flaming Bess, wir mußten es versuchen. Die Zeit drängt. Kriegsherr Krom mag tot sein, doch die Völker des Sternenbundes werden noch immer von den Herculeanern versklavt und in den Menschenlagern für verbrecherische Gen-Experimente mißbraucht. Je schneller wir die Erde erreichen, desto eher können die unterdrückten Welten des Sternenbundes befreit werden.
    »Rücksturz in den Normalraum in minus zehn Minuten«, meldete Glory Moon.
    »Ich habe kein gutes Gefühl«, brummte Ken Katzenstein. »Wirklich nicht.«
    Bess warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ein treffender Kommentar zur allgemeinen Bewußtseinslage.«
    »Ich bin eben ein hellsichtiger Typ.« Der Bordingenieur rang sich ein Lächeln ab. »Das macht mich auch so sympathisch. Man mag mich, weil ich ausspreche, was andere nur zu denken wagen.«
    Di Grey hüstelte. »Ich hoffe, diese Manie ist nicht das Resultat eines Mangels an eigenen Gedanken … «
    »Unser Fremdweltenspezialist hat heute wieder mal den Charme für sich gepachtet.« Katzenstein schnitt eine Grimasse. »Dabei dachte ich, es wäre allgemein bekannt, daß ich das einzige Genie an Bord bin.«
    »Gut, daß Biggs Beiderbecke das nicht gehört hat«, warf Vira Mandala ein. »Unser genialer Allroundkünstler hätte dir dafür sofort die Vurguzz -Ration gestrichen, und was wäre dann aus deinem Genius geworden?«
    Katzenstein sah sie mit strengem Blick an. »Was hat das wieder zu bedeuten? Zuerst Di Grey und jetzt du — ist das eine Verschwörung?«
    »Wir sprechen nur aus, was andere nicht einmal zu denken wagen«, erklärte Di Grey und lächelte mit der Freundlichkeit eines hungrigen Haifischs. »Nur für den Fall, daß du gnadenlos entschlossen bist, dich auch weiter dem Größenwahn hinzugeben. Betrachte das als kostenlose Therapie.«
    »Oder als Freundschaftsdienst«, fügte Vira Mandala hinzu.
    Der Bordingenieur lachte hohl. »Wer solche Freunde hat, braucht den Tod nicht mehr zu fürchten.«
    In den Deckenlautsprechern knackte es, dann erklang Glory Moons Computerstimme: »Ehe hier weiter therapiert wird, ein kurzer Hinweis — der Countdown des Rücksturzmanövers läuft mit unerbittlicher Präzision ab. Vielleicht solltet ihr euch darauf vorbereiten, daß wir in wenigen Minuten in den Normalraum zurückkehren, und zwar am Rand des irdischen Sonnensystems. Nicht, daß das viel zu bedeuten hat. Aber möglicherweise ist das für den einen oder anderen doch von Interesse … «
    »Wir können es kaum erwarten«, versicherte Katzenstein. »Jeder von uns fiebert den Befehlen unserer Kommandantin entgegen.«
    »Danke für das Stichwort, Katz.« Flaming Bess schloß per Knopfdruck die Sicherheitsgurte ihres Servosessels und beugte sich über das Kontrollpult. Die Displays der Decküberwachung zeigten Grünwerte; alle Schotten waren geschlossen, die Notstromaggregate einsatzbereit, die Wartungsmannschaften an ihren Plätzen. Sie rechnete nicht mit einem Angriff, aber als Verantwortliche für die Sicherheit der fünftausend Flüchtlinge an Bord durfte sie kein Risiko eingehen. »Check Normaltriebwerke?«
    »Primäre und sekundäre Normaltriebwerke in Bereitschaft«, meldete Katzenstein im sachlichen Tonfall. »Energieversorung stabil. Reservenetze voraktiviert.«
    Bess nickte zufrieden. »Di Grey?«
    Der Fremdweltenspezialist, der als Nachfolger des im Kampf gegen Krom gefallenen Clansmanns Ka die Bordwaffen bediente, hüstelte und antwortete mit der ihm eigenen Kühle: »Bordverteidigungssysteme aktiviert. Lasergeschütze ausgefahren und auf elektronische Zielerfassung geschaltet. Torpedokatapulte feuerbereit.«
    »Fortunato?«
    Der wuschelhaarige, stets etwas tollpatschige Servotechniker schrak auf. »Wie? Was? Ach so —
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher