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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Smith
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nicht
nach vorne in die Zukunft schauen, wird es den Rest unseres Leben wie ein
Schatten über uns hängen. Und wenn das geschehen sollte, wird er gewonnen haben
– und das können wir nicht zulassen. Ich blicke in die Zukunft, und ich
möchte, dass du dasselbe tust. Wir haben verdient, dass wir unser Leben
zurückbekommen.”
    „Du
hast Recht.”
    „Pass
auf dich auf, Michael.”
    „Ruf
mich an, sobald ihr euch festgelegt habt.”
    „Du
hörst von mir,” sagte Leana und war weg.
    Es
dauerte bis Januar, bevor er sich wieder an den Schreibtisch setzen und
ernsthaft seine Schreibmaschine in Augenschein nehmen konnte; sein Agent hatte
sie ihm schon vor Monaten geschenkt.
    Er
wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Indem er sich von der Welt
zurückzog, indem er sich an die Vergangenheit klammerte, tötete er sich und
alles, wofür er so schwer gearbeitet hatte. Sein Agent hatte ihm eine ganze
Anzahl Vorschläge   für Geschichten
gemacht, aber für Michael war nur die eine von Bedeutung, stand nur eine an
erster Stelle. Wenn er in die Zukunft schauen, wenn er die Vergangenheit
wirklich bewältigen wollte, gab es nur die eine Möglichkeit: darüber zu
schreiben.
    Er
schaute die Schreibmaschine an. Er schrieb nie auf einem Computer, und sein
Agent wusste das. Er mochte den Klang einer Schreibmaschine. Er mochte das
Gefühl, das ihn beim Herausnehmen eines Stück Papiers überkam, nachdem er etwas
darauf geschaffen hatte. Er mochte den Rhythmus der Wörter, die er
hervorhämmerte.
    Er
spannte ein leeres Blatt Papier in die Maschine und schloss die Augen. Dieser
Titel, dieser Anfangssatz sowie die ersten paar Paragrafen waren sofort da. Mit
ihnen hatte er sich im Geist beschäftigt, seitdem das Originalmanuskript
verbrannt worden war.
    Aber
konnte er das Projekt auch durchführen? Konnte er diese Geschichte wirklich
niederschreiben, die das Leben so vieler Menschen verändert hatte? Und wenn er
davon erzählen, wenn er die Wahrheit aufdecken und sogar die Namen ändern
sollte: Wäre er zu der daraus resultierenden Kontroverse bereit? Michael war
sich nicht sicher. Roman oder nicht – die Menschen würden wissen, dass
seine Geschichte auf Fakten beruhte.
    Vielleicht
würde er die Namen später ändern. Vielleicht auch nicht. Worauf es jetzt ankam,
war, seine Geschichte zu Papier zu bringen.
    Dann
erinnerte er sich daran, was dieser Mann, Cain, an jenem Tag in seinem
Apartment zu ihm gesagt hatte. Nur Sekunden, nachdem er das erste Kapitel
gelesen und das Manuskript angezündet hatte, hatte Cain gefragt, wie Michael
diese Ereignisse, Namen und Orte verwenden könne. Michaels Antwort war ohne
Zögern gekommen: Vielleicht würde er ein Pseudonym benutzen.
    Er
legte die Hände auf die Schreibmaschine und war erleichtert, dass sie sich
nicht länger so bedrohlich anfühlte. Er dachte dann an Leana, an alle Redmans,
wählte ein allgemeines Pseudonym und begann nach einem kurzen Augenblick zu
tippen:

 
 
 
 
    FIFTH AVENUE

 
    Ein Roman von
    Christopher Smith

 
    ERSTES BUCH
    ERSTE WOCHE

 
    KAPITEL 1

 
    Juli
    New York City

 
    Die
Bomben, die hoch über der Fifth Avenue auf dem Dach des Redman
International-Gebäudes angebracht waren, würden in fünf Minuten hochgehen.
    Aber
noch schien das Gebäude mit seinen dicken Glaswänden, die den dichten
spätmorgenlichen Verkehr auf der Fifth Avenue widerspiegelten, voller Leben und
Bewegung.
    Auf
einem Gerüst in der Mitte des Gebäudes waren Männer und Frauen dabei, das
riesengroße rote Samtband aufzuhängen, das bald sechzehn der neunundsiebzig
Stockwerke von Redman Internationals abdecken würde. Hoch oben auf dem Dach
brachte ein Beleuchtungsteam zehn Scheinwerfer in Position. Und drinnen
verwandelten fünfzig geübte Dekorateure die Eingangshalle in einen festlichen
Ballsaal.
    Celina
Redman, die die gesamte Veranstaltung überwachte, stand mit verschränkten Armen
vor dem Gebäude. Ein Strom von Menschen schob sich an ihr auf dem Gehweg
vorbei, ein paar von ihnen blickten hinauf zu dem Band, andere blieben stehen
und sahen sie überrascht an. Sie versuchte, sie nicht zu beachten, versuchte,
sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und in der Menge unterzutauchen; aber das
war schwer, denn gerade an diesem Morgen waren ihr Gesicht und dieses Gebäude
auf der Titelseite jeder bedeutenden New Yorker Zeitung zu sehen gewesen.
    Sie
bewunderte das Gebäude, das vor ihr stand.
    An
der Ecke von der Fifth Avenue und der Neunundvierzigsten Straße gelegen,
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