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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Smith
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so viel Lärm, dass Celina nicht verstehen konnte, was er sagte. Sie machte einen
zögerlichen Schritt nach vorne, auf den zerschmetterten Scheinwerfer zu, und
wusste nun genau, was er sagte: Auf dem Dach gab es Verletzte.
    Sie
eilte in die Lobby, vorbei am Wasserfall und in den privaten Fahrstuhl ihres
Vaters.
    Das
Gebäude war zu hoch. Der Fahrstuhl war zu langsam. Egal, wie schnell sie nach
oben raste – es war nicht schnell genug.
    Endlich
öffneten sich die Türen, und sie trat aufs Dach.
    Leute
rannten hin und her, schrien und stießen einander an. Ein paar verharrten
bewegungslos vor Angst und Unglauben. Diejenigen, die sich in der Nähe der
Scheinwerfer aufgehalten hatten, als sie explodiert waren, waren entweder stumm
vor Schock oder brüllten vor Schmerzen, die von den Verbrennungen auf ihren
Körpern stammten.
    Sie
stürzte nach vorn und wurde fast von jemandem umgerannt, der Hilfe suchte. Sie
sah den Mann an sich vorbeilaufen und erschrak, als sie sah, dass sein Haar
verbrannt war.
    Sie
zwang sich dazu, sich zu konzentrieren. Von ihrem Vater hatte sie die Kraft
geerbt, auf die sie jetzt zurückgriff.
    Durch
den Rauch, der in schmutzigen schwarzen Schleiern an ihr vorbeizog, konnte die
den Schaden sehen – am Rande des Daches standen zwei der verbliebenen
neun Scheinwerfer in Flammen, und ihre Kabel lagen ineinander verwickelt auf
dem Boden daneben. Der Verantwortliche für die Beleuchtung, Mark Rand, stand
neben den Scheinwerfern, rief Anweisungen und versuchte, die Kontrolle
wiederzugewinnen. Celina ging zu ihm hin. Obwohl sie nicht wusste, was sie
machen würde oder wie sie helfen könnte, würde sie auf keinen Fall unnütz
herumstehen.
    Als
sie sich ihm näherte, zeigte Rand auf eines der brennenden Lichter. „Da ist ein
Mann hinter diesem Scheinwerfer eingeklemmt. Als die Lichter explodierten, ist
er nach hinten gefallen und mit dem Kopf auf dem Betonboden aufgeschlagen. Ich
habe zu ihm hingerufen, aber er antwortet nicht und bewegt sich auch nicht. Er
ist bewusstlos.”
    „Warum
hilft ihm denn niemand?”
    Mark
zeigte auf das verschlungene Gewirr von zuckenden Kabeln. „Niemand geht in die
Nähe davon,” sagte er. „Es ist zu gefährlich.”
    „Dann
stellen Sie doch den Strom ab.”
    „Das
können wir nicht,” sagte er und wies auf den Generator auf der
gegenüberliegenden Seite des Daches. Obwohl er noch lief, stand auch er in
Flammen. „Der kann jeden Moment hochgehen.”
    Celina
dachte angestrengt nach. Durch den Rauch konnte sie den jungen Mann auf dem
Bauch liegen sehen, die Arme ausgestreckt, die sich windenden Stromkabel nur
wenige Zentimeter von seinem Körper entfernt. Ihr Blick schweifte über das Dach
auf der Suche nach etwas, das ihm helfen könnte. Irgendetwas.
    Und
dann sah sie es.
    Sie
führte Mark zu dem Kran, der hinter ihnen stand.
    „Das
ist der Kran, der die Lichter hochgezogen hat, nicht wahr?”
    „Das
stimmt.”
    „Dann
nehmen Sie ihn, um sie wieder runterzunehmen.”
    Mark
blickte zu den Scheinwerfern. Ihre Gehäuse waren mit einer Isolierung aus
Hartgummi überzogen, um Dellen zu verhindern. Sie würden keine Elektrizität
leiten.
    Er
kletterte in den Kran.
    Celina
wich etwas zurück und beobachtete, wie er den gigantischen Stahlhaken in
Stellung brachte. Er schwenkte schnell durch die rauchgefüllte Luft, schimmerte
kurz in einem matten Sonnenstrahl und schwebte über einem der brennenden
Scheinwerfer; das alles dauerte nur Sekunden. Es brauchte einige Versuche,
bevor es ihm gelang, die Spitze des Scheinwerfergehäuses einzuhaken. Als er
aber den Scheinwerfer letztendlich anhob, kam eines der herunterhängenden und zischenden
Kabel mit dem Unterarm des am Boden liegenden Mannes in Berührung – der Mann
wand sich in Krämpfen.
    Celina
war zutiefst bestürzt. Sie beobachtete, wie sich der Kopf des Mannes nach
hinten in einer unmöglichen Lage verkrampfte. Instinktiv stürzte sie nach vorn
und kniete sich neben ihn – gerade in dem Moment, als Mark den
Scheinwerfer über sie schwenkte.
    Erschrocken
zog er an den Hebeln und brachte den Scheinwerfer mit einem Ruck, der ihn in
seinem Haken erzittern ließ, weg von Celina. Einen furchtbaren Augenblick lang
war er sich sicher, dass er aus dem Haken herausspringen und auf sie
drauffallen würde. Der Scheinwerfer hing keine drei Meter über ihr in der Luft
und spuckte schwarzen Rauch aus, während er an seinem Stahlseil hin- und her
schaukelte. Kabel rissen unter ihm. Sie kamen beinahe mit ihrem Rücken in
Berührung.
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