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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Smith
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Benefizveranstaltung letzten Samstag hat Helen Baines mir
gesagt, dass Leana sie angerufen habe, aber sie weigert sich, uns zu sagen, wo
sie sich aufhält. Ich glaube, sie ist mit Mario De Cicco zusammen. Ich habe
nachgeprüft und herausgefunden, dass er nicht länger in New York ist.
    So,
das war’s. Vor drei Wochen war ich in der Wall Street und habe Vincent Spocatti
in der Menge gesehen. Ich weiß genauso, dass er es war, wie auch er weiß, dass
ich es war. Wir schauten einander an, und dann hob er den Kopf und lächelte,
bevor er sich abwandte. Ich habe das der Polizei angezeigt, aber die können nur
wenig tun, und Spocatti weiß das.
    Mehr
kann ich dir wirklich nicht berichten – nur dass du mir fehlst und dass
ich wünschte, du wärest hier in deinem Büro bei Redman International. Nicht ist
mehr, wie es vorher war. Alles ist jetzt anders. Ich wohne nicht mehr im Redman
Place. Ich habe mein Apartment vekauft und bin auf die West Side gezogen. Nun
habe ich einen ganz anderen Blick auf den Central Park, eine Katze zur
Gesellschaft und ... was noch? Nichts mehr. Ich bin heilfroh, dass ich eine
Arbeit habe. Wie mein Vater immer sagte: Die Arbeit rettet uns. Die Arbeit
lässt uns mit unseren Problemen fertig werden.
    Solltest
du das bekommen, so antworte mir bitte. Du hast Zeit gehabt. Ich muss wissen,
dass es dir gutgeht und dass zumindest einer von uns in die Zukunft schaut.

 
    In
Liebe,
    Diana

 
    P.S.
Ich denke noch immer an ihn, weißt du? Nach all dem, was er mir angetan hat,
ist das gewiss lächerlich. Denkst du noch an Celina? Manchmal fühlt es sich so
an, als ob sie nie gestorben wären, nicht wahr?

 
    *   *   *

 
    Jack
Douglas faltete den Brief zusammen und steckte ihn wieder in den Umschlag, den
er vorsichtig mit einem Messer geöffnet hatte. Wie alle bisherigen Briefe, die
Diana ihm geschickt hatte, würde er auch diesen an seine Eltern zurücksenden,
die ihn dann ihrerseits an sie weiterleiten würden. Er versiegelte jeden Brief
auf eine Weise, die den Eindruck erweckte, als habe er ihn nie geöffnet oder
seinen Inhalt gelesen. Jack war noch nicht bereit, ihre Freundschaft
wiederaufleben zu lassen. Er würde sich wieder bei ihr melden, aber er brauchte
noch etwas Zeit, bevor er dazu bereit war.
    Im
Moment saß er auf dem Rücksitz eines staubigen, weißen Jeeps. Sein Gesicht war
von einem monatelangen Aufenthalt unter der Sonne braun gebrannt, der obere
Teil seines sandfarbenen Haares ausgeblichen und mit blonden Strähnen
durchzogen.
    Er
war so schlank wie seit Jahren nicht mehr. Seine Märsche durch den Dschungel
von Venezuela hatten seinen Körper gehärtet und ihn straff werden lassen. Über
sich vernahm er die schwachen, so doch bekannten Schreie der Aras und Kakadus.
Unter sich hörte er das Geräusch fließenden Wassers. Er befand sich tausende
von Meilen von New York City entfernt, und es gefiel ihm über alle Maßen.
    Dianas
Brief fiel ihm wieder ein. Natürlich dachte er noch immer an Celina. Es verging
kein Tag, an dem sie nicht in seiner Erinnerung auftauchte und er sich nicht
all das vor Augen führte, was hätte sein können. Er hatte sie geliebt. Nun, da
Elizabeth Redman eine Gefängnisstrafe erwartete, fragte er sich, ob er die
Redman Familie je wieder sehen würde.
    Er
fragte sich, ob ihm das etwas ausmachte.
    Er
stieg aus dem Jeep und ging zur Mitte der langen, wackeligen Brücke, die sich
vor ihm erstreckte. Eine Frau war soeben von einer ihrer fauligen Bohlen
gesprungen und schrie nun, während sie dem aufgewühlten Fluss entgegenstürzte.
    Jack
trat an das hölzerne Geländer und beugte sich nach vorn. Er sah, wie sie
– dank des Bungee-Seils, das um ihre Knöchel gewunden war – wieder
emporschnellte. Er sah auch, wie ihr langes, dunkles Haar in der feuchten Luft
gegen ihren Rücken schlug. Indem er sie beobachtete und auf ihre jubilierenden
Schreie achtgab, fühlte er einen merkwürdigen Frieden in sich aufsteigen und
wusste, dass das, was er tat, das Richtige war. Es gehörte zu seinem
Heilungsprozess.
    Neben
ihm zog eine junge Venezuelanerin das Bungee-Seil zurück auf die Brücke. Sie
war groß und schlank und ihre Arme und Schultern reich an Muskeln. Die nackten
Füße gruben sich in die hölzernen Bohlen, während sie das schwere Seil weiter
in die Höhe hievte. Als sie damit fertig war, wandte sie sich an ihn.
    „Listo?”
fragte sie.
    Jack
nickte. „Listo.”
    „Du
machst das schon vorher, ja?”
    „Ja,
ich hab’ das schon vorher gemacht.”
    Er
zog
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