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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Smith
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erkannte. Ihre Welt begann zu
verschwimmen, indes die Einzelheiten der vergangenen Wochen sich zu einem Bild
formten. „Sie!” keuchte sie.
    Louis
griff nach ihr und packte ihren Arm. „Das ist richtig,” sagte er. „Ich.”
    Der
Fahrstuhl hielt.
    Die
glänzenden Chromtüren öffneten sich und gaben den Blick auf einen langen und
elegant ausgestatteten Korridor frei, der sich vor ihnen in diversen
Abstufungen von Licht und Dunkelheit erstreckte.
    Leanas
Büro war am Ende des Gangs. Louis stieß sie so heftig durch die Türen des
Fahrstuhls, dass sie an die gegenüberliegende Wand prallte. Dort stand ein
Tisch. Sie streckte die Hand danach aus, um sich an ihm abzustützen und den
Schwung zu bremsen, aber sie griff daneben. Sie stürzte auf den Tisch und riss
ihn mit sich zu Boden.
    „Stehen
Sie auf.”
    Aber
der Tisch war nicht leer. Auf ihm hatte eine Lampe gestanden, die jetzt neben
ihr lag. Leana schloss die Finger darum und drehte sich, um sie nach ihm zu
werfen, doch Louis packte die Lampe, während sie sie ihm ins Gesicht schlagen
wollte, und schleuderte sie den Flur entlang,   wo sie auf dem Boden zerbrach.
    „Da
müssen Sie schon ein bisschen schneller sein,” sagte er. „Stehen Sie jetzt
auf.”
    Sie
tat, was er verlangte. Er ergriff wieder ihren Arm und führte sie in ihr Büro.
Ihre Schritte hallten wie Trommelschläge auf dem polierten Marmorfußboden
wider.
    Leana
war wie betäubt. Louis Ryans Worte überwältigten sie. Er hatte ihre Schwester
ermordet. Er war es gewesen. „Damit werden Sie nicht durchkommen,” sagte sie.
„Alle wissen, dass ich hier bin.”
    „Das
ist korrekt,” sagte Louis. „Jeder weiß, dass Sie hier sind. Aber sie vergessen
folgendes, Leana: Sie alle wissen auch, was Ihrer Schwester zugestoßen ist. Die
ganze Welt weiß, dass es jemanden gibt, der Ihrer Familie schaden möchte.
Sollte man Sie heute Nacht irgendwo erschossen auffinden, so wird das keine
Menschenseele in Erstaunen versetzen.” Er dachte an die zwei Barmänner, die man
in der Lobby gestellt hatte. „Immerhin hat es bisher schon eine Lücke in den
Sicherheitsvorkehrungen gegeben.”
    Leana
schaute ihn wütend an. „Sie haben diese beiden Männer von der Bar
eingeschleust.”
    „Ganz
und gar nicht,” sagte er. „Ich weiß nicht, wer die sind oder weshalb sie hier
waren. Aber ich bin froh, dass sie gekommen sind. Ihre Anwesenheit hat diese
ganze Sache für mich viel leichter gemacht.”
    Sie
näherten sich dem Ende des Flurs. Leana konnte unterdrückte Stimmen aus ihrem
Büro vernehmen. Sie drehte sich um und schaute die gesamte Länge des Korridors
entlang in Richtung Fahrstuhl. Sie musste entkommen. Sie musste Hilfe
herbeiholen. Aber wie? Sie spürte, dass Louis sie anblickte.
    „Ich
weiß, was Sie denken,” sagte er. „Und ich muss Ihnen leider sagen, dass Sie
Ihre Zeit vergeuden. Der gesamte Stock ist abgeriegelt. Jede Tür ist
verschlossen, jeder Ausgang versperrt. Ihr einziger Ausweg ist dieser
Fahrstuhl, und in ein paar Sekunden wird Vincent Spocatti auch diese Option
unterbunden haben. Wenn Sie versuchen wegzulaufen, dann kann ich Ihnen
versprechen, dass Sie eine Kugel in den Rücken bekommen werden.”
    Sie
waren vor ihrem Büro angelangt. Er öffnete die Tür und sagte: „Und überhaupt:
Der Familienname Ihres Mannes ist nicht Archer. Das ist nur ein Deckname, den
er benutzt hat, um von mir wegzukommen. Sein wirklicher Name ist Michael Ryan.”
    Leana
schaute ihn voller Ekel an. „So ein Blödsinn,” sagte sie.
    „Wohl
kaum.” Er stieß die Tür auf, und sie fanden sich Michael und ihrem Vater
gegenüber.
    Zeit
und Raum verdichteten sich.
    Sie
saßen am gegenüberliegenden Ende des Zimmers in zueinander passenden roten
Samtsesseln. Hinter ihnen erstrahlte die Stadt in ihrem Glanz. Mit Gesichtern
so blass wie die von Gespenstern blickten sie sie an, als sie den Raum betrat.
Die beiden hier zu sehen sowie die Einsicht in die Präzision, mit der Louis
Ryan das Ganze inszeniert hatte, bewirkten, dass Leana die in ihr aufsteigende
Panik nicht länger unterdrücken konnte. Er
wird uns umbringen.
    „Steh
auf, Michael,” sagte Louis.
    Michael
tat, wie ihm geheißen war.
    „Michael
ist nicht mein Sohn, Leana,” sagte Louis mit einer seltsam losgelösten Stimme.
„Es hat einmal eine Zeit gegeben, wo ich gedacht hatte, er wäre es, eine Zeit,
zu der er alles für mich war, aber nachdem ich Annes Tagebuch gefunden und
jenen letzten Eintrag gelesen hatte, da wusste ich, was George Redman
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