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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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aufgelöst. Gut. Sein Fluchtweg war unbehelligt geblieben.
    Bis jetzt war auf der Straße noch niemand aufgetaucht, aber Rugar wollte nicht riskieren, etwas zu verpassen. Mochten die Inselbewohner in den vier vergangenen Friedensjahren auch sorglos geworden sein, Rugar war es nicht. Er war wachsamer denn je.
    Vor einer Woche war er in den Sümpfen eingetroffen. Er hatte die Hauptstraßen gemieden und sich von dem ernährt, was die Natur ihm bot. Ein paarmal hatte er sich im Gebüsch am Straßenrand verstecken müssen. Die Fey waren größer und dunkelhäutiger als die Inselbewohner.
    Zu seiner eigenen Verblüffung stellte er fest, daß er es genoß, über Land zu wandern. Auf diese Weise hatte er die Blaue Insel noch nie durchstreift, und der Abwechslungsreichtum der Landschaft überraschte ihn. Die Sümpfe lagen am südlichen Ende der Insel, und hinter ihnen ragten wie die spitzen Zähne eines Hevish-Wüstenhundes die Berggipfel auf, die die ganze Insel umschlossen.
    Eigentlich waren es zwei Gebirgszüge, die vom Cardidas in der Mitte geteilt wurden. Die Schneeberge bedeckten den größten Teil der Insel, von den Felsenwächtern im Westen bis zu den Spangen des Todes im Osten. Nördlich des Flusses zogen sich, imposant und baumlos, Rocas Augen an der Küste entlang, von den Blutigen Klippen im Osten bis auf die andere Seite der Wächter im Westen. Wegen all dieser Gebirge war es so gut wie unmöglich, vom Meer aus auf die Insel zu gelangen. An der Küste waren die Berge hoch und steil. Der einzige natürliche Hafen war die Flußmündung im Westen der Insel, die jedoch fast gänzlich von den Felsenwächtern versperrt wurde.
    Vor fünf Jahren hatte Rugars Invasionsheer mit Hilfe einer alten Karte, einem in Trance versetzten Steuermann aus Nye und unter Zuhilfenahme magischer Kräfte diese gefährliche Passage überwunden. Die Wächter waren hohe, teilweise nur bis knapp unter die Wasseroberfläche reichende, sonst jedoch steil aufragende Felsblöcke, an denen immer wieder Schiffe zerschellten. Ohne eine Karte, eine kräftige Portion Glück und einen Steuermann, der sich mit der tückischen Strömung auskannte, gelang es niemand, zwischen ihnen hindurchzuschlüpfen. Seit dem Tag der Invasion der Fey hatten die Posten auf den Felsen, deren Aufgabe es war, die Strömung zu beobachten, ihre Arbeit eingestellt. Der König der Insel, Alexander, hatte sie in die Siedlungen in den östlichen Schneebergen geschickt. Seit fünf Jahren hatte niemand mehr den Verlauf der Strömung verfolgt. Die Blaue Insel war vollständig vom Rest der Welt abgeschnitten.
    Rugar würde dafür sorgen, daß dieser Zustand bald ein Ende hatte.
    Als er sich auf seiner Astgabel zurücklehnte, drückte die glatte Rinde gegen seine Knöchel. Er legte sich den Bogen quer über den Schoß und prüfte die Sehne. Bevor er auf die Insel gekommen war, hatte er niemals einen Bogen benutzt. Die Fey hatten diese Art von Waffen schon vor Generationen abgelegt. Im Kampf bevorzugten sie Schwerter und ihre Zaubermacht. Nachdem Rugar vor drei Jahren seinen Enkel entführt hatte, hatte er begonnen, sich mit Pfeil und Bogen zu üben. Er verfolgte keinen bestimmten Plan damit, sondern hatte lediglich das Gefühl, er sollte sich mit den von den Inselbewohnern bevorzugten Waffen vertraut machen. Während des ersten Jahres der Anwesenheit der Fey auf der Blauen Insel waren viele von Rugars Leuten durch die in Gift getauchten Pfeile der Inselbewohner gestorben.
    Rugar war gespannt, wie es den Inselbewohnern gefallen würde, wenn er ihre eigenen Waffen gegen sie wandte.
    Der Sumpf roch nach Schlamm und brackigem Wasser. Rugar saß schon so lange auf dem Baum, daß unter ihm staksbeinige Wasservögel gelandet waren, um unter der Wasseroberfläche zu fischen. Gras, Büsche und zahlreiche weitere dürre Bäume wuchsen auf dem feuchten Boden. Nur die hoch aufgeschüttete Straße wies darauf hin, daß hier Sumpfgebiet war.
    Rund um die Sümpfe gab es Dörfer, aber Rugar hatte einen weiten Bogen um sie gemacht. Bis jetzt war es ihm erfolgreich gelungen, unbemerkt zu bleiben. Er war mehrere Tagesreisen von Jahn, der Hauptstadt der Blauen Insel, entfernt und eine weitere Tagesreise vom Schattenland, wo seine treuen Fey auf ihn warteten. Soweit er wußte, hatte sich kein Fey jemals so weit nach Süden vorgewagt, nicht einmal der Verräter Burden mit seiner Bande von Deserteuren, die kurz nach Jewels Heirat das Schattenland verlassen hatten.
    Die Deserteure hatten verkündet, das
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