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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe
Autoren: Andrzej Sapkowski
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hab gedacht... Ist doch schrecklich, wenn der Krieg schwangere Weibsbilder zu Schaden bringt...«
    »Schweigt, kein Wort davon. Was sind das für Banner?«
    »Ihr wisst nicht, für wen Ihr gekämpft habt? Sonderbar, sonderbar... Das ist die Armee von Lyrien. Ihr seht, der schwarze Adler von Lyrien und die rivischen roten Rauten. Na, fertig. Das ist eine Quetschung. Das Kreuz wird ein wenig wehtun, aber es ist nichts. Ihr werdet gesund.«
    »Danke.«
    »Ich habe Euch zu danken. Hättet Ihr die Brücke nicht gehalten, hätte uns Nilfgaard am anderen Ufer gegen den Fluss gedrückt und aufgerieben. Wir hätten der Verfolgung nicht entgehen können ... Ihr habt die Königin gerettet! Nun, lebt wohl, Herr. Ich gehe, andere Verwundete bedürfen der Hilfe.«
    »Danke.«
    Er saß auf einem Stamm auf dem Stapelplatz, erschöpft, zerschlagen und gleichgültig geworden. Cahir war irgendwo verschwunden. Zwischen den Pfählen der in der Mitte abgebrochenen Brücke floss goldgrün die Jaruga, glitzerte im Schein der gen Westen sinkenden Sonne.
    Er hob den Kopf, als er Schritte hörte, Hufschlag und das Klirren von Panzern.
    »Das ist er, gnädige Herrin. Erlaubt, dass ich Euch vom Pferd helfe ...«
    »Lasch...«
    Geralt blickte auf. Vor ihm stand eine Frau in Rüstung, eine Frau mit sehr hellen Haaren, fast so hell wie seine eigenen. Er begriff, dass die Haare nicht blond waren, sondern grau, obwohl das Gesicht der Frau keine Zeichen des Greisenalters trug. Eines reifen Alters, gewiss. Aber nicht einer Greisin.
    Die Frau hielt ein Batisttüchlein mit Spitzenrand vor den Mund. Das Tüchlein war sehr blutig.
    »Steht auf, Herr«, flüsterte einer der neben ihm stehenden Ritter Geralt zu. »Und erweist Eure Reverenz. Das ist die Königin.«
    Der Hexer stand auf. Und verbeugte sich, den Schmerz im Kreuz überwindend.
    »Du hascht die Brücke geschichert?« »Wie bitte?«
    Die Frau nahm das Tuch vom Mund, spuckte Blut aus. Ein paar rote Tröpfchen fielen auf den reich geschmückten Brustpanzer.
    »Ihre Majestät Meve, Königin von Lyrien und Rivien«, sagte der neben der Frau stehende Ritter in dem violetten, mit goldener Stickerei verzierten Umhang, »fragt, ob Ihr es wart, der heldenhaft die Brücke über die Jaruga verteidigt hat.«
    »Es hat sich irgendwie so ergeben.«
    »Schich ergeben!« Die Königin versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht besonders gut. Sie verzog das Gesicht, fluchte widerwärtig, wenngleich undeutlich, spuckte abermals aus. Ehe sie den Mund wieder bedecken konnte, sah er eine hässliche Wunde, bemerkte das Fehlen mehrerer Zähne. Sie nahm seinen Blick wahr.
    »Ach ja«, sagte sie hinter dem Tuch hervor und schaute ihm in die Augen. »Scho ein Hurenschohn hat mir einsch direkt auf sch Maul verpascht. Kleinigkeit.«
    »Königin Meve«, verkündete der im violetten Mantel mit Emphase, »hat in vorderster Linie gekämpft, wie ein Mann, wie ein Ritter, hat sich den überlegenen Kräften Nilfgaards gestellt! Diese Wunde schmerzt, doch sie entstellt nicht! Ihr aber habt sowohl sie als auch unser Korps gerettet. Als irgendwelche Verräter sich der Fähre bemächtigt und sie entführt haben, war diese Brücke unsere einzige Rettung. Ihr aber habt sie heldenhaft verteidigt...«
    »Hör auf, Odo. Wie heischt du, Held?«
    »Ich?«
    »Gewiss doch, Ihr.« Der Ritter in Violett schaute ihn drohend an. »Was ist mit Euch? Seid Ihr verwundet? Am Kopf getroffen worden?«
    »Nein.«
    »Dann antwortet, wenn die Königin fragt! Ihr seht doch, dass sie am Munde verletzt ist, nur mit Mühe spricht!« »Hör auf, Odo.«
    Der Violette verneigte sich, worauf er Geralt anschaute. »Euer Name?«
    Was soll's, dachte er. Ich habe das alles satt. Ich werde nicht lügen. »Geralt.« »Geralt von?« »Von nirgends.«
    »Nicht tschum Ritter geschlagen?« Wieder verzierte Meve den Sand vor ihren Füßen mit Spritzern von Speichel, vermischt mit Blut.
    »Wie bitte? Nein, nein. Kein Ritter. Euer Majestät.«
    Meve zog das Schwert. »Knie nieder.«
    Er gehorchte, noch immer außerstande, zu glauben, was vor sich ging. In Gedanken immer noch bei Milva und dem Weg, den er für sie ausgesucht hatte, weil er die Bruchmoore des Ysgith gefürchtet hatte.
    Die Königin wandte sich an den Violetten. »Du schagscht die Formel. Ich hab keine Tschähne.«
    »Für beispiellose Tapferkeit im Kampfe um die gerechte Sache«, rezitierte der Violette schwungvoll, »für den erbrachten Beweis von Tugend, Ehre und Treue zur Krone schlage ich, von der Götter
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