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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman
Autoren: PeP eBooks
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er zitterte. Der Mann zitterte auch, das spürte Grewe an der Waffe, die er ihm immer noch an den Kopf hielt. Warum sagte er nichts? Sie mussten reden. Grewe wollte etwas sagen, aber er bekam erst mal keinen Ton raus. Er hustete.
    Dann ging es. Leise.
    » Oberleutnant Heinrich.«
    Heinrich kniete sich neben Grewe, das Gewehr löste sich von seinem Kopf, aber gleich darauf bedrohte Heinrich ihn mit seiner eigenen Pistole.
    » Wer bist du?«
    Er wollte seinen Namen wissen. Das war ein gutes Zeichen.
    » Ich heiße Kurt Grewe. Ich bin Polizist.«
    » Ja.«
    Die Pistole schlug im zitternden Rhythmus an Grewes Kopf, das tat höllisch weh in der Kälte.
    Grewe hörte die Stimmen der Kollegen.
    » Wo ist Grewe?« Therese. Therese. Therese. Bitte.
    » Keine Ahnung.« Den kannte er nicht. Oder war das Derksen?
    » Greeewe!« Therese. Ach, Therese.
    » Hey, Cheef!« Fuchs.
    Sie vermissten ihn. Er vermisste sie auch. Sehr.
    » Steh auf.« Heinrich.
    » Ich glaube, ich brauche Hilfe beim Aufstehen.«
    Heinrich griff unter seinen Arm und zog. Er hob Grewe an, als wäre er ein dickes Kissen, sonst nichts.
    Grewe stand, er hatte Heinrich nicht sehen können, der war schon hinter ihm und hielt ihm wieder die Pistole an den Kopf.
    » Vorwärts.«
    Grewe hob die Hände langsam und ging vorwärts, in Richtung der Kollegen.
    Geiselnahme.
    Das war okay. Dafür hatten sie Spezialisten, und die waren alle hier. Es würde gut ausgehen.
    Sie näherten sich den Kollegen. Da standen sie. Alle. Und starrten ihn an.
    Heinrich blieb stehen und bedeutete Grewe, ebenfalls stehen zu bleiben.
    Niemand sagte etwas. Sie starrten einfach nur.
    Die ersten Schritte mit dem Polizisten hatten sich ganz gut angefühlt. Er hatte eine Geisel. Das bedeutete, er hatte Spielraum. Oder?
    Sie hatten bei Lehrgängen schon solche Situationen geübt. Vor Afghanistan hatte er sich darüber natürlich auch viele Gedanken gemacht. Könnte ja vorkommen.
    Er wusste, dass er gar keinen Spielraum hatte. Die würden ihn nicht durchlassen. Sie würden alles tun, ihren Kollegen zu retten, und er war ihnen scheißegal.
    Und er wusste, wie gut die Typen schießen konnten. Beim Bund schossen nur die Kommandosoldaten so viel und so präzise wie die SEK-Typen.
    Er war kein Kommandosoldat. Nicht ganz. Tja. Selber schuld.
    Er blieb stehen und zupfte den Bullen kurz an der Jacke, damit er auch stehen blieb.
    Da standen sie alle. Um seinen brennenden Rucksack und glotzten ihn an.
    Er war seit mehr als drei Wochen auf dem » Run « . Sie hatten ihn nicht gekriegt.
    Jetzt waren sie schon vor ihm gestanden, hatten ihn im Wärmebild, hätten ihn gleich mit Nachtsicht im Blick gehabt. Aber er war noch mal weggekommen. Nur kurz, aber immerhin.
    Er war gut. Er kam immer davon.
    My rifle and myself are the saviors of my life.
    So be it, until there is no enemy, but peace.
    Amen
    Es kotzte ihn an, immer zu überleben.
    Grewe sah in Thereses Augen. Wenn es passierte und seine Familie so weit weg war, dann würde es schön sein, dabei in Thereses Augen zu sehen. O Gott, so was durfte er nicht denken, das brachte Unglück.
    Die Kollegen würden das hinkriegen. Es war eine schwierige Situation, aber es war Standard.
    Sie würden es hinkriegen.
    Die Kommandokollegen hatten die Waffen im Anschlag.
    Plötzlich bekam er einen Stoß in den Rücken. Grewe stolperte und ließ sich einfach zu Boden fallen.
    Ein Riesengeschrei ging los, Befehle, Warnungen.
    Und dann ein Schuss.
    Hinter ihm.
    Ein Mann fiel um wie ein Sack.
    Hinter ihm.

27
    G rewe bekam im Rettungswagen ein leichtes Beruhigungsmittel, ansonsten ging es ihm gut. Es hatte Umarmungen gehagelt, sogar von Fuchs, Therese war in Tränen ausgebrochen. Pagels hatte einen Geländewagen geschickt, damit Grewe nicht zu Fuß zurücklaufen musste.
    Es war vorbei.
    Oberleutnant Heinrich hatte sich mit Grewes Waffe erschossen.
    Es war nicht vorbei.
    Sie mussten heute einige Männer vorläufig festnehmen, vernehmen, ihre Anwälte kontaktieren oder ihnen Pflichtverteidiger besorgen, sie dann vermutlich auf freien Fuß setzen bis zur Verhandlung, die ihr Leben aus der Bahn werfen würde, weil sie alle danach keine Soldaten mehr sein konnten.
    Noch nicht mal die Festnahme von Rohmann würde Grewe auch nur ein bisschen gefallen.
    Die Männer hatten Fehler gemacht, aber nur, weil sie wütend waren über den Untergang eines geliebten Kameraden.
    Ob Heinrich wirklich der Mörder von Rems war, würden sie noch herausfinden müssen. In den verbrannten Resten seines
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