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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman
Autoren: PeP eBooks
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arbeitete gegen Heinrich, das war klar. Er war müde, er war allein. Und irgendwann würde es hell werden. Sie mussten nichts überstürzen.
    Er sah Bewegung, hören konnte sie ja ein Tauber. Sie kamen von vorn auf ihn zu. Jetzt musste er sich schnell etwas einfallen lassen. Rings um ihn lag noch Schnee. Hier kam keine Sonne hin, keine Wärme. Er öffnete leise, aber schnell den Rucksack und kramte eine Flasche Spiritus raus. Dann zog er seine Jacke und den Pullover aus und stopfte beides in den Rucksack zu den anderen Sachen. Er stellte den Rucksack aufrecht und goss die Flüssigkeit in den Rucksack, tränkte den ganzen Inhalt damit, zog ein Feuerzeug aus der Hosentasche. Dann legte er den Sack wieder hin. Er streckte sich im Schnee aus und ließ seine Kleider sich ganz vollsaugen mit kaltem Wasser, das Hemd, die Hose. Er begann zu frieren, seine Muskeln fingen an zu zittern. Er ging in die Hocke, rieb sein Gesicht mit Schnee ein, die Arme.
    Dann entzündete er mit zitternden Fingern das Feuerzeug und hielt es an den Rucksack, der schnell zu brennen anfing.
    Er griff das Gewehr und zwei Munitionsclips, mehr konnte er nicht mitnehmen, und verschwand.
    Grewe starrte angestrengt ins Dunkel, aber er konnte nichts sehen.
    Per Funk hatten sie mitgekriegt, dass die Spezialeinheiten stehen geblieben waren. Sie hatten einen Schein gesehen, Glimmen.
    Jetzt meldete sich der Operator der Drohne.
    » Er wird plötzlich heller, ganz komisch. Also, er wird wärmer.«
    Und kurz danach vom SEK: » Da brennt was. Genau auf Position. Gehen vor.«
    Wieder kurz danach.
    » Fuck. Der hat seine Sachen angezündet und ist weg.«
    Grewe fluchte. Er sprach ins Funkgerät.
    » Hier Grewe, ich komme vor zu euch.«
    Grewe ging schnell, die anderen zogen langsam nach. Er schaute nach vorn, suchte die Kollegen. Wie konnte so etwas passieren? Modernste Technik, jede Menge Profis. Mist. Jetzt konnte Grewe den Schein auch sehen und schemenhaft die Spezialisten. Er verfiel in Laufschritt.
    Der Schlag kam völlig überraschend. Und dann lag er auf dem Boden.
    Er fror entsetzlich, aber das Laufen tat ihm gut. Das kurze Ausweichen würde ihm nicht viel bringen, er war jetzt schon unterkühlt, aber darum ging es nicht. Er wollte nicht mehr davonkommen. Er wollte nur selbst bestimmen, wann es zu Ende ging. Er war schon ein paarmal davongekommen, und was hatte es genutzt? Einen Scheiß.
    Er hatte den engen Ring der SEK-Typen passiert, die hatten sich ablenken lassen, es hatte funktioniert.
    Da vorne war die große Truppe. So wie er jetzt fror, war er unsichtbar für das Wärmebildgerät. Er lief noch schneller.
    Was war eigentlich sein Plan? Egal. Er brauchte keine Pläne mehr. Es war nur der Kick. Er hatte den Lehrgang geschmissen, das Kommando, alles. Er hatte einen Kameraden getötet. Einen Freund.
    Nein, er brauchte keinen Plan mehr.
    Da kam ein einzelner Mann. Genau auf ihn zu. Mit Feldanzug und Pistole in Vorhalte.
    Er glitt schnell hinter einen Baum.
    Als der Mann an ihm vorbeiwollte, schlug er zu. Es riss den Kerl von den Füßen; er kriegte einen Arm des Stürzenden zu fassen und brachte ihn kontrolliert nach unten. Dann setzte er ihm den Fuß in den Nacken und hielt ihm das Gewehr an den Kopf.
    » Endstation.«
    Grewe lag auf dem Boden, die Pistole war weg, sein Arm und sein Kopf taten weh, und jemand hielt ihm etwas Schmales, Hartes gegen den Kopf.
    Und dieser jemand sagte » Endstation«.
    O Gott. Die Kinder. Stina.
    Grewe wollte die Augen schließen, aber dann riss er sie weit auf, nein, er musste jetzt wach sein, da sein, dann würde er davonkommen.
    Sein Gesicht lag in Schneeresten und stark riechenden Blättern. Er hörte rings um sich die Kollegen, er war nicht allein. Sie würden ihn retten.
    Was war jetzt wichtig? Jetzt.
    Nichts sagen, zuhören.
    Aber der Angreifer sagte nichts.
    Der Mann lag auf dem Boden, regungslos. Er atmete bloß hektisch. Panik, klar. Das Gefühl kannte er. Sollte der Kerl ruhig auch mal kennenlernen.
    Wer war das überhaupt? Kein Soldat, die Hose hing über den Stiefeln, er trug weder eine vorschriftsmäßige Mütze noch einen Helm.
    Ein Bulle? Warum im Feldanzug?
    Egal.
    Der hatte doch eine Pistole gehabt, das hatte er im Augenwinkel gesehen. Wo war die hingeflogen?
    Er kniete sich hin, nahm das Gewehr aber nicht vom Kopf des Kerls. Er tastete herum.
    Da war sie.
    Keine P 8 . Eher eine Sig. Klar. Bullenwaffe.
    Er stand wieder auf.
    Grewe versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Es gelang nicht. Er fing an zu frieren,
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