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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman
Autoren: PeP eBooks
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Combat Survival Course.«
    » Das macht Ihr immer noch?« Grewe war entsetzt.
    Rohmann fuhr auf.
    » Wenn wir Leute in solche Einsätze schicken, wie das KSK sie macht, dann müssen die auf so was vorbereitet werden. Es gab da noch nie solche Probleme wie mit Ihnen.«
    Grewe lachte sarkastisch.
    » Nein, nur ein Topoffizier mit PTBS, der plötzlich weg ist und verwildert hier aufkreuzt.«
    » Heinrich hat keine PTBS! Er ist tough, er …«
    » Hören Sie endlich auf, Rohmann.« Pagels war sauer. Er sah Grewe in die Augen.
    » Es gab … Auffälligkeiten bei Oberleutnant Heinrich. Im psychischen Bereich. Nach dem Anschlag.«
    » Dem ersten oder dem zweiten?«, fragte Grewe nicht ohne Hohn.
    » Schon nach dem ersten« Pagels hatte den Kopf gesenkt. » Heinrich hat einem Kameraden, der in seinen Armen starb, das Gesicht zertrümmert, nach dem Tod. Der Truppenpsychologe hielt es für nicht normal, dass er dann später so scheinbar ungerührt war. Er plädierte für eine gründliche Untersuchung und Therapie. Aber Heinrich wollte das nicht, und wir fanden, dass man ihn in Ruhe lassen soll. Und dann ging es ihm ja auch blendend.«
    Grewe verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf.
    » Er hat vorbildlich Dienst gemacht, alle Lehrgänge mit Auszeichnung abgeschlossen. Er ist ein Elitesoldat.«
    » Herr Oberst, was war nach dem zweiten Anschlag?«
    Pagels wand sich.
    » Im Prinzip das Gleiche. Nach der Heimkehr war er ein paar Wochen im Bundeswehrkrankenhaus, Psychotherapie. Nach der Rückkehr in den Dienst hat er sich ungerührt gegeben, wollte über die üblichen Debriefingsachen hinaus nichts unternehmen, sagte, es gehe ihm gut, und kümmerte sich um Rems. Aber er hat sich, genau wie nach dem ersten Anschlag, von seiner Freundin getrennt. Überhaupt hat er sich abgekapselt, das muss man in der Rückschau einfach sagen, vor allem, nachdem der mit ihm befreundete Kompaniechef zum Generalstabslehrgang gegangen ist. Aber dann kam die Idee mit dem KSK, und er hat trainiert wie verrückt. Die Anforderungen sind da extrem hoch.«
    Jetzt war es an Grewe, fassungslos zu sein.
    » Ist das die Art Soldat, die Ihnen für ein Elitekommando so in den Sinn kommt? Traumatisierte Einzelgänger mit sozialen Problemen?«
    Rohmann machte eine wegwerfende Handbewegung.
    » Was, Rohmann? Was?« Grewe wurde sauer. » Ihr produziert Psychopathen, um Krieg zu führen.«
    Rohmann lachte laut.
    » Wer hat denn hier einen Kameraden ins Krankenhaus geprügelt? Hä?«
    Grewe wollte am liebsten auf Rohmann einschlagen, hielt sich aber mit aller Gewalt zurück. Er atmete tief und dachte nur, halt ruhig, halt ruhig. Er schloss kurz die Augen, während Rohmann weiter lachte.
    Und dann war da ein schmaler Lichtstreif vor Grewes Augen. Er sah seinen Buddy, wie er trank. Und spürte die Wut.
    Grewe hatte den Buddy verantwortlich gemacht für die Quälerei, für den Schmerz. Dabei konnte der nichts dafür.
    Und Heinrich?
    Heinrich hatte überlebt, unversehrt, aber mit schlechtem Gewissen. Und Rems? Ein Krüppel, der sein Leben wegwarf. Konnte es das sein? Kälte und Wut. Der eine, tödliche Stich ins Herz und die vielen, überflüssigen in den ganzen Oberkörper. War es das?
    » Seit wann genau ist Heinrich weg?«
    Rohmann sah in die Akten.
    » Seit der Nacht vom neunten auf den zehnten . Er hat seinen Buddy im Schlaf allein gelassen, und seitdem ist er weg. Das KSK hat ihn erst im Gelände gesucht, die haben natürlich gedacht, der liegt irgendwo verletzt. Sogar mit Wärmebild haben sie gesucht, aber nix. Dann ist es an die Feldjäger raus, die haben hier nachgefragt. Danach ist es an die Polizei in Calw gegangen. Seitdem habe ich nichts Neues mehr.«
    Grewe dachte nach. Er sah Kertsch an, Therese. Sie warteten auf seine Meinung dazu.
    » Wie auch immer, er ist jetzt hier, und irgendwas ist nicht okay mit ihm. Wir müssen ihn finden. Herr Kertsch, kriegen wir die ganze Hundertschaft hierher?«
    Kertsch nickte.
    » Gut. Ich denke, er ist auf dem Gelände des Übungsplatzes. Vielleicht haben ihn Ihre Leute«, er sah erst Rohmann an, dann die beiden jungen Feldwebel, » aus dem Gehöft verjagt. Wir bilden eine Kette um das Gelände und kämmen alles durch.«
    Rohmann sah immer noch in die Akte. Einer der Feldwebel hüstelte.
    » Da ist noch was.«
    Grewe sah ihn an. » Ja?«
    » Er hat die Waffe.«
    Rohmann ließ den Kopf nach unten sinken und murmelte etwas Unverständliches.
    Grewe fuhr ihn an.
    » Dürfen wir an Ihren Gedanken teilhaben?«
    Rohmann
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