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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman
Autoren: PeP eBooks
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machen können. Er hatte eine tolle Frau, ein Kind. Warum hatte er das alles weggeworfen?
    Und dann war da dieser eine Abend gewesen. Er hatte Rems wieder mal besucht, ihm mal was zu lesen mitgebracht, der war doch nicht doof. Zwei Pizzen und eine Flasche Wein.
    Rems war total dicht gewesen, hatte Wodka gesoffen und rumgebrüllt und dann geheult. Wegen seines Sohns, wegen seiner Frau. Dabei war er doch abgehauen. Er hatte das alles weggeworfen. Und er hatte auch nie rumgeheult deswegen, bis zu diesem Abend. Und er hatte zu ihm gesagt, Leute wie er, Kameraden, die die Scheiße auch durchgemacht hätten, das wären die Einzigen, die einen verstehen. Bis zum Tod.
    Und da hatte es klick gemacht.
    Da hatte er gedacht, Rems will es. Er will, dass du es tust. Weil du ein Kamerad bist, weil du ihn verstehst und vor allem: Weil du es kannst!
    An diesem Abend hatte er den Ersatzschlüssel von Rems’ Bude mitgehen lassen. Und dann hatte er sich alles genau überlegt.
    Es war ein guter Plan gewesen, und er hatte geklappt. Rems war schnell und gnädig und ohne, dass er damit rechnete, gestorben. Er hatte ihn dann ein bisschen zugerichtet, das war ihm nicht leicht gefallen, aber er hatte gedacht, es sähe so eher nach einem Mord aus als nach einer Erlösung, das würde ihn nicht in Verdacht bringen. Es hatte sich richtig angefühlt und gut. In den ersten Stunden.
    Aber auf Dauer hatte es ihm nicht geholfen, nur Rems.
    Und jetzt war er hier. Am Ende des Weges.
    Auch den Rocker zu befreien hatte ihn nicht erleichtert. Er hatte gehofft, damit etwas ins Lot bringen zu können. Auszugleichen. Man musste immer ausgleichen. Das war wichtig. Gleichgewicht. Maß.
    Und er wollte nicht, dass Kameraden in dieselbe Art Scheiße rutschten wie er.
    Aber es hatte ihm nichts genutzt. Und den Kameraden wahrscheinlich auch nicht. Nur dem Wichser, der eigentlich nichts anderes verdient hatte, als was er von den Kameraden gekriegt hatte. Der war jetzt safe.
    Er lauschte.
    Mann, waren die laut.
    Sie umstellten den Wald.
    Sie würden ihn kriegen.
    Ganz sicher.
    Es war ihm egal.
    Die Kette um den Wald war einigermaßen dicht. Mehr als sechshundert Mann standen da. Die Soldaten sollten nur sehr langsam vorrücken, nur um noch etwas dichter zu kommen. Innerhalb des Rings bewegte sich die Polizeikette in Sichelform durch den Wald auf einen bestimmten Punkt zu. Mit Lampen und Hunden.
    Grewe und seine Kollegen im Zentrum, in einigem Abstand vor der großen Kette arbeiteten sich die Leute der Spezialeinheiten vor. Sie trugen Nachtsichtgeräte.
    Der Hauptfeldwebel hatte ihnen einen Punkt auf dem Bildschirm gezeigt.
    » Das muss er sein. Hat sich unschlüssig bewegt, offensichtlich ein Versteck gesucht, und da verharrt er jetzt. Ein Tier wäre schon längst weitergerannt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das ist.«
    Jetzt waren sie im Wald. Auf der Jagd.
    Sie hatten ihre Pistolen gezogen und hielten die Mündungen knapp vor sich auf den Boden gerichtet.
    In ihren Ohrstöpseln knackte der Funk.
    Er hörte, dass sie näherkamen. Die LUNA hatte ihn sicher entdeckt, und jetzt kamen sie. Er überlegte.
    Wenn er ein heller Punkt im Bild war, dann waren die viele helle Punkte, die sich auf seinen hellen Punkt zubewegten. Er musste sie nahe herankommen lassen und dann versuchen, zwischen ihnen zu verschwinden. Die hatten bestimmt Nachtsicht, aber für einen Moment wären sie in der Drohnenbasis verunsichert. Da konnte er einsickern.
    Er nahm das Gewehr vom Rucksack hoch und zog seinen Oberkörper zurück, brachte dann den Hintern auf die Füße, hob den Oberkörper und kniete jetzt auf dem Boden, das Gewehr hielt er in beiden Händen vor sich.
    Er zog das rechte Bein unter dem Hintern raus und stellte den Fuß auf die Erde.
    Jetzt konnte er jederzeit losspringen.
    Sie kamen näher.
    » Ihr seid jetzt ganz nahe, maxi hundert Meter noch.« Die Meldung kam von der Bodenstation der Drohne. Sie galt den Jungs von MEK und SEK. Die waren wiederum gut fünfzig Meter vor den anderen Kräften. Sie gingen noch gut zwanzig Meter vorwärts, dann gab Grewe die Anweisung, stehen zu bleiben.
    Die Spezialisten gingen weiter.
    Sie würden versuchen, zu Heinrich Sichtkontakt herzustellen. Der konnte sie jetzt mit Sicherheit hören. Wenn sie Sichtkontakt meldeten, dann würden sie entscheiden, ob sie einfach zugriffen oder Grewe Heinrich per Megafon anrufen sollte. Dann würden die Hauptkräfte sich auch wieder annähern, und es liefe auf Verhandeln und Zermürben raus. Die Zeit
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