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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde
Autoren: Catherine Coulter
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    Burg Beauchamp Cornwall, England April 1275
    »Du mußt meine Frau werden!« rief der junge Ivo de Vescy erregt. »Du mußt!«
    Philippa sah den unregelmäßig sprießenden rötlichen Jünglingsflaum dicht vor sich. Angeekelt stemmte sie die Hände gegen Ivos Brust. »Nein, Ivo«, sagte sie entschieden. »Du bist als Freier um Bernice gekommen, nicht um mich. Geh jetzt! Sonst überrascht uns noch jemand.«
    »Du hast einen anderen! Du liebst einen anderen!«
    »Nein, es gibt keinen anderen. Aber glaub mir, Ivo, dich liebe ich trotzdem nicht!«
    Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt. Sie liebte ihn wirklich nicht. Sie wollte nicht seine Frau werden. Doch er ließ nicht ab. Immer noch hielt er sie umschlungen.
    »Bitte, verlaß jetzt mein Zimmer!« forderte sie ihn auf.
    Aber Ivo de Vescy dachte nicht daran. »Du wirst meine Frau werden«, sagte er. Dann stürzte er sich auf Philippa.
    Er hob sie hoch und warf sie mit dem Rücken auf das schmale Bett. Sie drehte den Kopf weg, und seine Küsse trafen ihre Wange, das Kinn und die Nase. »Das ist doch Wahnsinn! Bitte, hör auf!«
    Aber Ivo de Vescy, der gerade erst von seinem strengen Herrn zum Ritter geschlagen worden war, glaubte sich dicht am Ziel. Er preßte seine Männlichkeit hart an ihren Körper. Er war überzeugt daß, sie ihn jetzt gleich anflehen würde, sie zu nehmen. Endlich fand er ihren Mund, und bevor sie schreien konnte, drang er mit seiner Zunge hinein.
    Er atmete schwer. Im unbändigen Verlangen, sie in Besitz zu nehmen, warf er sich mit dem ganzen Gewicht auf sie. Sie begehrte heftig auf. Er zwängte die Hand unter ihr langes Wollkleid und schob das dünne Leinenhemd darunter zur Seite. Als er ihre weiche Haut fühlte, verlor er den letzten Rest von Besinnung.
    Philippa drehte den Kopf weg und konnte sich so seinen Küssen entziehen. Erst als es Ivo gelang, mit der Hand über ihr Knie zu streichen und an ihrem Oberschenkel entlang zu tasten, geriet sie in Panik und wehrte sich gegen seine Zudringlichkeit.
    »Hör auf, Ivo!« Sie wand sich unter ihm, erkannte aber schnell, daß sie damit nichts gewinnen konnte, und versuchte es dann auf eine ruhige Art. »Hör mich an, Ivo de Vescy!« flüsterte sie ihm ins Ohr. »Laß mich sofort los, oder ich zerstöre dir deine kostbare Männlichkeit! Ich meine es ernst, Ivo. Ich mache dich zum Eunuchen und erzähle alles meinem Vater und deinem auch...«
    Ivo stöhnte vor besinnungsloser Leidenschaft. Wieder stieß er ihr die Zunge in den Mund. Das war ein Fehler, denn Philippa biß kräftig zu. Er schrie auf, hob den Kopf und starrte wild das Mädchen an, das er so heiß begehrte. Nein, sie machte nicht den Eindruck, als wollte sie ihn haben, als würde sie ihn anflehen, sie zu nehmen. Aber das hielt ihn nicht davon ab, sein Glied vorzustrecken und auf ihrem Körper die Parodie eines Geschlechtsaktes zu vollführen.
    »Nein, Philippa, tu mir nicht noch einmal weh! Ich will dich haben und nicht Bernice. Du und nur du sollst mir Söhne gebären. Ich nehme dich jetzt und hier, und dann wirst du meine Frau werden wollen.«
    Seine Augen wurden wieder glasig. Doch Philippa versuchte es noch einmal mit Vernunft. Sie sprach langsam und überdeutlich: »Ich heirate dich nie, Ivo. Ich will dich nicht haben. Hör mich an, du mußt jetzt aufhören, du ...«
    Stöhnend stieß er mit dem Unterleib auf und nieder. Philippa wollte ihn ungern verletzen, denn schließlich hatte er um Bernice geworben und würde deren zukünftiger Ehemann sein. Deshalb wollte sie ihn nicht zum Eunuchen machen.
    Seine Finger tasteten höher an ihrem Oberschenkel hinauf. Da schrie sie ihm laut ins Ohr.
    »Hör auf!« brüllte sie ihn noch einmal an und schlug ihn mit den Fäusten. Ivo berührte ihren Schoß, die warme, weiche Haut. Er dachte, jetzt würde sie endlich nach ihm verlangen. Gleich würde sie ihn darum anflehen. Ah, jetzt war er am Ziel. Er zwängte seine Finger in ihren Schoß und hätte in seiner Erregung schon beinahe seinen Samen verspritzt. Er keuchte und war außer sich. Jetzt würde er sie in Besitz nehmen, und dann würde er sie heiraten und jede Macht über sie besitzen, er würde ...
    »Verdammter kleiner Hurensohn! Beim Schwanz des Teufels und bei St. Andreas' Gebeinen, runter von meiner Tochter, verfluchter Wildhund!«
    Lord Henry de Beauchamp war kleiner als seine Tochter und hatte einen dicken Bauch. Aber er besaß noch sein volles Haar, und wenn er in Wut geriet wie jetzt, konnte er immer noch furchtbar sein. Mit hochrotem
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