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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)
Autoren: David Mark
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Prolog
    Hätte noch staubsaugen sollen , denkt er und zupft sich einen Fussel von der Zunge. Alles hübsch machen.
    Er spürt einen Druck tief unten am Rücken.
    Hätte auch noch pinkeln sollen.
    Er stemmt sich hoch und erhebt sich vom Boden, eine Meerjungfrau, die aus einer Wolke von Gischt auftaucht, und versucht, die Krümel und Katzenhaare von seiner Brust zu wischen.
    Das viele blöde Öl , denkt er. So glatt. So glitschig. Das wird wie ein Ringkampf mit einem Delphin   …
    Der Wecker an seinem Telefon piepst. Es ist zehn Uhr vorbei. Sein Besucher kommt später, als es ihm eigentlich recht ist.
    Zimperliese , sagt er zu sich selbst. Und dann, mit der Stimme seines Vaters: »Scheiß-Schwuchtel.«
    Der junge Mann ist schon eine Weile hier. Er fühlt sich unbehaglich. Die falsche Art von schmutzig. Sein Begehren beginnt zu schwinden.
    Er fragt sich, ob es ein Wort gibt, um dieses Gegenteil von Glut zu beschreiben: wenn die Lust sich auflöst und die Leidenschaft ihre Schlinge lockert.
    Langsam kommt er sich ein bisschen blöde vor. Ein bisschen würdelos.
    Er versucht, eine bessere Beschreibung für das Gefühl zu finden. Er mag Worte. Schätzt es, als intellektuell zu gelten. Setzt den Apostroph an den richtigen Stellen, wenn er verspricht, seinen Liebhabern jeden Wunsch zu erfüllen. Gibt sich Mühe mit der Poesie.
    Schäbig.
    Plötzlich ist er sich der Armseligkeit seines Anblicks bewusst. In dieser billigen Erdgeschosswohnung, nackt auf dem abgetretenen Teppich, während er die Katze ein ums andere Mal wegscheucht, wenn sie mit einem Ausdruck höhnischer Überlegenheit in der Schlafzimmertür auftaucht.
    »Noch fünf Minuten«, sagt er und fragt sich, ob er wieder mal sitzengelassen wurde. Ob er Zeit und Hoffnung an irgendeinen Drückeberger verschwendet hat.
    Sein Rücken und seine Schultern beginnen unter der Glut des dreiflammigen Heizstrahlers zu brennen. Es ist ein eigenartiges Gefühl. Am restlichen Körper fröstelt er und hat eine Gänsehaut. Er dreht sich um und muss bei dem Gedanken kichern, dass er so etwas wie ein Hähnchen auf dem Grill ist.
    »Am Spieß gebraten«, sagt er zu sich selbst und lacht in die nackte Armbeuge hinein. Jetzt ist sein Gesicht der Wärmequelle zugewandt. Es ist zu heiß. Er dreht sich wieder um und hat Angst, rot und verschwitzt auszusehen. Hebt die Hand, um noch ein paar Krümel und Flusen von seinem Gesicht zu zupfen.
    Der junge Mann ist Mitte zwanzig, groß und schlank. Auf seinem Gesicht mit den fleischigen Lippen und einer zu großen Nase zeichnet sich der Abdruck des staubigen Teppichbodens ab, mit dem das gesamte kleine Apartment ausgelegt ist. Er ist nicht besonders attraktiv, aber ein guter Gesellschafter.
    »Ich bin aufmerksam«, sagt er in den Teppich hinein und erzeugt damit eine Tasche aus kaltem Zigarettenrauch zwischen Mund und Unterarm. Er rekelt sich und versucht, wieder in seine Rolle zu schlüpfen.
    Er ist nackt. Mit dem Gesicht nach unten wie ein Seestern auf dem Boden seines Wohnzimmers ausgebreitet. Es ist kaum genug Platz da für seine schlaksige Gestalt. Er hat das Zweisitzersofa aus dem Wohlfahrtsladen zurückschieben und die alten Pizzaschachteln vom Lieferservice ins Schlafzimmer werfen müssen, um seinen Besucher angemessen empfangen zu können.
    »Fünf Minuten noch«, wiederholt er. Es widerstrebt ihm, zu akzeptieren, dass die Phantasie dieser Nacht genau das bleiben wird: eine Phantasie.
    Er greift nach dem Mobiltelefon, das in einem seiner ausgelatschten weißen Turnschuhe liegt. Keine neuen Nachrichten. Er liest die kürzlich eingegangenen noch einmal.
    Oh ja.
    Er spürt, wie die Erregung sich wieder aufbaut. Muss sich etwas verlagern, um Platz zu schaffen für die schwellende Härte zwischen seinen Beinen.
    Spürt wieder den Hunger. Eine träge Sinnlichkeit schleicht sich in seine Bewegungen.
    Geh wie ein Panther. Er kichert. Hart wie Stahl. Bildschön.
    Du solltest Eintritt verlangen, Junge. Du bist ein echtes Schmuckstück.
    Wie bei einem vorübergehend nüchtern gewesenen Trinker, der Whisky in sich hineinschüttet, verändert die Rückkehr der sexuellen Erregung seine Wahrnehmung. Der Anblick, den er bietet, wird ihm zunehmend angenehmer. Er erinnert sich an anerkennende Worte und dankbare Umarmungen. Ist ein bisschen stolz, wenn er an das Bild denkt, das sich dem Besucher durch die offene Tür bietet. Er weiß, dass sein Rücken und Hintern umwerfend aussehen; das Tattoo, das sich bis zu seinen Schultern hinaufzieht, war jede Sekunde
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