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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All
Autoren: Robert A. Heinlein
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verpfuschen. Du mußt erst deine Ausbildung beenden. Auf Ganymed gibt es keine anständigen Schulen. Du schließt deine Schule ab, und wenn du erwachsen bist, kannst du immer noch auswandern.«
    »Das ist der Grund? Der einzige Grund? Daß ich in die Schule gehen muß?«
    »Ja. Du bleibst hier, bis du deine Abschlußprüfung geschafft hast. Wenn du es dann noch willst, kannst du nachkommen. Man wird es dir schnell genehmigen. Angehörige von Auswanderern werden mit Vorzug behandelt.«
    »Nein!«
    Paps blieb stur.
    Ich wahrscheinlich auch. »George, ich sage dir, es hat überhaupt keinen Sinn, wenn du mich hier läßt. Ich kann schon jetzt die Prüfung für das Bürgerrecht dritter Ordnung ablegen. Dann besorge ich mir eine Arbeitserlaubnis und.«
    Er unterbrach mich. »Du brauchst keine Arbeitserlaubnis, Bill. Ich lasse dir genug Geld hier.«
    »Genug Geld! Glaubst du, ich rühre einen deiner Credits an, wenn du fortgehst und mich im Stich läßt? Ich lebe von meinem Stipendium, bis ich das Examen hinter mir habe, und dann hole ich mir die Arbeitserlaubnis.«
    »Leise, Sohn.« Er fuhr fort: »Du bist doch stolz darauf, Pfadfinder zu sein, oder?« »Wie. ja, natürlich!«
    »Ich glaube mich zu erinnern, daß Pfadfinder sich zu Gehorsam verpflichten. Und zu Höflichkeit.«
    Das war ein harter Schlag. Ich mußte darüber nachdenken. »George.«
    »Ja, Bill?«
    »Tut mir leid, ich war grob. Aber das Pfadfindergesetz wurde nicht dazu gemacht, daß man Pfadfinder leichter herumschieben kann. Solange ich in deinem Haushalt lebe, tue ich, was du sagst. Aber wenn du mich allein läßt, hast du kein Recht mehr auf mich. Das ist doch fair, oder?«
    »Sei vernünftig, Junge. Ich will doch nur dein Bestes.«
    »Nicht das Thema wechseln, George! Ist es fair oder nicht? Glaubst du, du kannst mein Leben dirigieren, wenn du Hunderte Millionen Meilen fort von hier bist? Ich werde auf eigenen Füßen stehen.«
    »Ich bin immer noch dein Vater.«
    »Väter und Söhne sollten zusammenhalten. Soviel ich weiß, nahmen die Väter der ersten Mayflower ihre Kinder mit.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Inwiefern?«
    »Die Reise ist viel, viel weiter - und gefährlicher.«
    »Auch die Reise nach Amerika war gefährlich - die Hälfte der Kolonisten von Plymouth Rock starben im ersten Winter. Das weiß jedes Kind. Und die Entfernung bedeutet überhaupt nichts. Wichtig ist nur, wie lange man braucht, um sie zu überbrücken. Wenn ich heute nachmittag zu Fuß hätte zurückgehen müssen, wäre ich nächsten Monat immer noch unterwegs. Die Pilgerväter brauchten dreiundsechzig Tage, um den Atlantik zu überqueren jedenfalls haben wir es so gelernt -, und der Nachrichtensprecher sagte vorhin, daß die neue Mayflower Ganymed in sechzig Tagen erreichen würde. Damit ist Ganymed näher, als es damals Plymouth Rock war.«
    Paps stand auf und klopfte die Pfeife aus. »Ich werde nicht mit dir streiten, Junge.«
    »Und ich nicht mit dir.« Ich holte tief Luft. Ich hätte das Folgende vielleicht nicht sagen sollen, aber ich war wütend. Ich war noch nie im Leben so behandelt worden, und ich glaube, ich wollte zurückschlagen. »Aber ich kann dir das eine sagen: Du bist nicht der einzige, der die Rationen satt hat. Wenn du glaubst, daß ich hierbleibe, während du draußen in den Kolonien vor vollen Schüsseln sitzt, dann hast du dich getäuscht. Ich dachte, wir seien Partner.«
     

     
    Der letzte Satz war der gemeinste, und ich hätte mich schämen sollen. Das hatte er nämlich am Tag nach Annes Tod zu mir gesagt.
    Im gleichen Moment, in dem ich es sagte, wußte ich, weshalb George auswandern mußte, und ich wußte auch, daß es nicht das geringste mit Rationen zu tun hatte. Aber ich wußte nicht, wie ich es ungesagt machen konnte.
    Paps starrte mich an. Dann sagte er langsam: »Du glaubst also, daß es so ist? Daß ich weggehen will, um nicht mehr mit dem Es - sen knausern zu müssen?«
    »Was sonst?« erwiderte ich. Ich steckte fest und konnte nicht mehr heraus.
    »Hmm - also, wenn du das glaubst, Bill, dann habe ich nichts dazu zu sagen. Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen.«
    Ich ging auf mein Zimmer und fühlte mich ganz wirr. Ich brauchte Mutter so notwendig, daß ich es richtig körperlich spürte, und ich wußte, daß George das gleiche dachte. Sie hätte es nie soweit kommen lassen, daß wir einander anschrien - ich zumindest hatte geschrien. Außerdem war die Partnerschaft ruiniert und konnte nicht mehr gekittet werden.
    Ich fühlte mich nach
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