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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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1. KAPITEL
    Kairo 1881

    Der exotische, klagende Klang der Flöte des Schlangenbeschwörers vermischte sich mit dem üblichen Lärm, der in Kairos Medina herrschte. Er wurde jedoch für einen Moment ausgelöscht durch das Geräusch der an Jed Kinkaids Ohr vorbeizischenden Faust. Jed hob fragend eine Augenbraue, lächelte grimmig und drehte sich zu seinen Angreifern um.
    „ Verdammt, ihr seid wirklich verärgert, was? Und ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, heute Abend noch etwas Aufregendes zu erleben – jedenfalls bevor ich ins Bett steige. Ich habe zwar eure kleine Schwester weggeschickt, nachdem ich ihr sagte, sie sei zu jung für mich, doch wenn ihr Jungs unbedingt eine Prügelei wollt, soll es mir recht sein.“
    Da Jed merkte, dass mit den Ägyptern nicht zu reden war, richtete er sich zu seiner ganzen beachtlichen Größe auf und brachte sich in Stellung.
    Im Basar war es überraschend still geworden. Sogar die Melodie des Schlangenbeschwörers verstummte. Die meisten Leute, die noch eben hier im Freien gewesen waren, hatten sich jetzt sicherheitshalber in die kleinen Läden zurückgezogen, die sich in der engen, gewundenen Gasse befanden. Jed strich sich eine Strähne seines dunkelbraunen Haars aus der Stirn, richtete seine grünen Augen fest auf die Männer, hob die Fäuste und bereitete sich auf einen Kampf vor.
    Er wurde nicht enttäuscht. Drei Männer in Gallabijen, jenen langen, hemdartigen Kleidungsstücken, warfen sich plötzlich auf ihn. Einem von ihnen versetzte er einen kräftigen Fausthieb in die Magengegend und fuhr dann sofort zu den anderen herum. Schlag auf Schlag teilte er scheinbar mühelos aus, obwohl er ein wenig schwankte, was allerdings eher auf den Sabib, den ägyptischen Rosinenschnaps, zurückzuführen war, dem er zuvor reichlich zugesprochen hatte, und nicht auf die Schläge, die er selbst einstecken musste. Schließlich hatte er es hier nur mit dreien zu tun, und ihm war schon öfter Schlimmeres begegnet.
    Irgendwie geriet Jed immer in solche Situationen, und falls nicht, dann suchte er sie sich. Während sich nicht in Ägypten geborene Leute nur in ihrem eigenen Bezirk aufzuhalten pflegten, der nichts anderes als ein Spiegelbild ihrer Heimat war, zog es der dunkelhaarige Amerikaner vor, alles zu erforschen, was das fremde Land zu bieten hatte. Nach zwei mörderischen Monaten in der Wüste sehnte er sich jetzt nach den orientalischen Freuden, doch er hatte sich nicht vorgestellt, dass dieser Abend mit Sauferei und Prügelei noch so unterhaltsam werden würde. Und dabei hatte er noch nicht einmal eine leidenschaftliche Wüstenblume aufgetan, die das Bett mit ihm teilen würde.
    Da die Befriedigung dieses Appetits also noch ausstand, rammte Jed erst einmal seinen Ellbogen rückwärts und hörte zu seiner Freude jemanden aufstöhnen. Schlägereien wie diese hier erinnerten ihn immer an die Raufereien, mit denen er und seine Brüder sich früher daheim in den Wäldern Kentuckys vergnügt hatten.
    Der Gedanke an seine Jugend lenkte ihn für einen Moment ab. Nur im letzten Augenblick gelang es ihm, einer tödlichen Klinge auszuweichen. Da mahnte er sich, dass es einen wichtigen Unterschied gab zwischen diesem Kampf und den Raufereien seiner Kinderzeit: Diese Jungs hier machten Ernst.
    Das ernüchterte ihn keineswegs. Er war ein Mensch, der die Gefahr brauchte wie die Luft zum Atmen, und er beschloss, sich von der Mordabsicht seiner Gegner nicht die Freude verderben zu lassen. Die armen Kerle wussten ja gar nicht, was Spaß machte, so sinnlos wütend, wie sie waren! Wirklich jammerschade, dass die meisten Leute das Leben mit seinen vielen Herausforderungen nicht zu genießen verstanden.
    Mit diesem Gedanken im Kopf legte sich Jed noch mehr ins Zeug, um die drei Ägypter zu besiegen. Ein paar Minuten später lag einer der Männer stöhnend am Boden, während der zweite über einen Haufen Körbe segelte. Zwei geschafft, stellte Jed zufrieden fest, fehlt noch einer; wenn der klug ist, lernt er aus dem, was seinen Kumpanen widerfahren ist.
    Als sich der Mann jedoch aufs Neue wutentbrannt auf ihn stürzte, fand er, dass dieser Bursche auch nicht schlauer war als die anderen beiden. Begriff der Idiot denn nicht, dass er, Jed, das Mädchen überhaupt nicht angefasst hatte, sondern dass die Kleine vielmehr versucht hatte, ihn abzuschleppen?
    Nachdem die Sache jetzt ihren Reiz verloren hatte, wollte der ungeduldige Amerikaner mit dem letzten Angreifer kurzen Prozess machen. Er verpasste ihm
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