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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All
Autoren: Robert A. Heinlein
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würden - sagen wir, durch ein schweres Erdbeben vielleicht -, müßte das Land wieder zur Wüste werden. Ich bezweifle, daß wir die Menschen evakuieren könnten, bevor sie verdurstet wären. Aber darüber macht sich Mister Miller bestimmt keine Sorgen. Er betrachtet Südkalifornien als reine Natur.
    Merk dir das eine, Bill. Wo immer der Mensch genug Masse und Energie zur Hand hat - und genug Mumm in den Knochen -, wird er sich selbst die Umgebung schaffen, die er braucht.«
    Ich sah danach nicht mehr viel von Duck. Wir bekamen etwa zur gleichen Zeit die Aufforderung, an den Tests teilzunehmen, die für die Auslese der Teilnehmer entscheidend waren, und dis hielt uns ziemlich in Schwung. Außerdem schien Duck verändert oder war ich anders geworden? Ich hatte die Reise im Kopf, und er wollte nicht davon sprechen. Oder wenn er es tat, machte er irgendeinen Witz darüber, der mich an der falschen Stelle traf.
    Paps wollte nicht, daß ich die Schule verließ, solange alles noch unsicher war, aber ich fehlte viel wegen der Tests. Da war die übliche medizinische Untersuchung, allerdings mit ein paar zusätzlichen Schwierigkeitsgraden. Ein g-Test, beispielsweise. Ich schaffte bis zu acht g, bevor ich das Bewußtsein verlor. Das zeigte der Test. Und dann eine Untersuchung bei Unterdruckbedingungen und eine Untersuchung der Blutgefäße - sie konnten keine Leute gebrauchen, die dauernd Nasenbluten hatten oder zu Krampfadern neigten. Es gab noch viel mehr von der Sorte.
    Aber wir bestanden sie. Dann kamen die psychologischen Tests. Die waren viel schlimmer, weil man nie wußte, was von einem erwartet wurde. Die Hälfte der Zeit hatte man nicht mal eine Ahnung, daß man überhaupt getestet wurde. Es begann mit einer Hypno-Analyse, und das ist ziemlich gemein. Woher soll man wissen, was man im Schlaf von sich gegeben hat?
    Einmal saß ich endlos bei einem Psychiater, der mich bestellt hatte. Da waren zwei Angestellte da; als ich kam, suchten sie meinen medizinischen und psychologischen Befund aus den Akten und legten ihn auf einen Schreibtisch. Dann sagte der eine von ihnen, ein rothaariger Kerl, der dauernd spöttisch grinste: »Okay, Shorty, setz dich da drüben hin und warte.«
    Nach einer Weile holte sich der Rotschopf meinen Befund und begann ihn zu lesen. Plötzlich feixte er, wandte sich dem anderen Schreiber zu und sagte: »He, Ned - sieh dir das mal an!«
    Der andere las die Stelle und schien sie auch komisch zu finden. Ich konnte sehen, daß sie mich beobachteten.
    Der zweite Schreiber ging zurück zu seinem Schreibtisch, aber dann folgte ihm der Rotschopf mit meinem Befund und las ihm ein Stück vor, so leise, daß ich die meisten Worte nicht verstehen konnte. Aber das, was ich verstand, ließ mich unruhig werden.
    Als der Rotschopf fertig war, sah er mich direkt an und lachte. Ich stand auf und fragte: »Was ist denn da so komisch?«
    »Geht dich nichts an, Shorty«, erwiderte er. »Setz dich wieder.«
    Ich ging an den Schreibtisch und sagte: »Zeigen Sie mir das da!«
    Der zweite Angestellte schob den Akt in eine Schublade. Der Rotschopf sagte: »Ned, der Mamabubi will es doch sehen. Warum zeigst du’s ihm nicht?«
    »So richtig will er es ja gar nicht«, meinte der andere.
    »Nein, wahrscheinlich nicht.« Der Rotschopf lachte und fügte hinzu: »Und das will ein tapferer Kolonist werden!«
    Der andere kaute an seinem Daumennagel und sah mich an. »So komisch ist das gar nicht. Als Koch können sie ihn sicher brauchen.«
    Das rief bei dem Rotschopf einen Lachkrampf hervor. »Ich möchte wetten, daß er mit einer Schürze süß aussieht.«
    Vor einem Jahr hätte ich ihm wahrscheinlich eins auf die Nase gegeben, obwohl er größer und kräftiger als ich war. Das Wort >Mamabubi< brachte mich noch jedesmal auf die Palme. Ich hatte nur den Wunsch, ihm das dämliche Grinsen aus der Visage zu wischen.
    Aber ich tat nichts. Ich weiß auch nicht, weshalb; vielleicht kam es daher, daß ich Gruppenführer bei der Yucca-Truppe gewesen war - ein ganz wilder Haufen. Uid Mister Kinski hatte mir gesagt, daß ein guter Gruppenführer niemals mit den Fäusten für Ordnung sorgt.
    Ich ging jedenfalls nur um den Schreibtisch herum und versuchte die Schublade zu öffnen. Sie war verschlossen. Ich sah die beiden an. Sie grinsten. Ich war ganz ernst.
    »Der Doktor hatte mich für ein Uhr herbestellt«, sagte ich. »Da er nicht hier zu sein scheint, gehe ich jetzt. Ich werde ihn anrufen und einen anderen Termin mit ihm vereinbaren.«
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