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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All
Autoren: Robert A. Heinlein
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einer Brause und einer langen Massage besser. Ich wußte, daß die Partnerschaft in Wirklichkeit nicht aufgelöst werden konnte. Wenn Paps erst einsah, daß ich mitgehen mußte, würde er nicht mehr auf der Schule beharren. Ich war überzeugt davon - nun ja, so ziemlich jedenfalls.
    Ich begann über Ganymed nachzudenken.
    Ganymed!
    Dabei war ich noch nicht mal auf dem Mond gewesen!
    In meiner Klasse war ein Junge, der auf dem Mond geboren worden war. Seine Eltern lebten immer noch dort. Ihn hatten sie auf die Erde geschickt, damit er eine ordentliche Ausbildung bekäme. Er gab an, als sei er dauernd im tiefsten Raum herumgeschwirrt. Aber Luna war praktisch eine knappe Viertelmillion Meilen entfernt. Man konnte mit Steinen danach werfen. Und die Kolonie war von der Erde abhängig. Man hatte dort die gleichen Rationen wie auf der Erde. Und irgendwie gehörte sie noch ganz zur Erde. Aber Ganymed!
    Mal sehen - Jupiter war eine halbe Milliarde Meilen entfernt, mehr oder weniger, je nach Jahreszeit. Was war der kleine Sprung zum Mond im Vergleich dazu?
    Plötzlich konnte ich mich nicht mehr erinnern, ob Ganymed Jupiters dritter oder vierter Mond war. Und ich mußte es einfach wissen. Im Wohnzimmer unten war ein Buch, in dem es sicher stand - Ellswort Smith’s Eine Reise durch die Kolonien der Erde. Ich ging hinüber, um es mir zu holen.
    Paps war nicht ins Bett gegangen. Er saß noch da und las. »Oh hallo«, sagte ich und ging an den Bücherschrank. Er nickte und las weiter.
    Das Buch war nicht an seinem Platz. Ich sah mich um, und Paps sagte: »Wonach suchst du, Bill?«
    Dann erst merkte ich, daß er es las. Ich sagte: «Ach, nichts. Ich wußte nicht, daß du es liest.«
    »Das da?« Er hielt es hoch.
    »Macht nichts. Ich suche mir etwas anderes.«
    »Nimm es ruhig. Ich bin fertig.«
    »Also - gut. Vielen Dank.«
    »Einen Augenblick, Bill.«
    Ich wartete. »Ich bin zu einem Entschluß gekommen, Bill. Ich gehe nicht.«
    »Was!«
    »Du hattest recht, daß wir beide Partner sind. Mein Platz ist hier.«
    »Ja, aber. Sieh mal, George, es tut mir leid, daß ich das mit den Rationen gesagt habe. Ich weiß, daß es nicht der Grund ist. Der Grund - nun ja, du mußt einfach fort.« Ich wollte ihm sagen, daß Anne der Grund war, aber ich hatte Angst, daß ich laut losheulen würde, wenn ich ihren Namen aussprach.
    »Das heißt, daß du hierbleiben - und die Schule fertigmachen wirst?«
    »Äh.« Das hatte ich nicht gesagt. Ich war fest entschlossen, auch auszuwandern. »So habe ich es nicht gemeint. Ich wollte sagen, daß ich weiß, weshalb du fort möchtest, weshalb du fort mußt.«
    »Hmm.« Er zündete sich die Pfeife an, und er machte das ziemlich umständlich. »Ich verstehe. Oder vielleicht auch nicht.« Dann fügte er hinzu: »Drücken wir es so aus, Bill. Die Partnerschaft bleibt bestehen. Entweder, wir gehen beide, oder wir beiben beide - außer du entschließt dich freiwillig, hierzubleiben und das College fertigzumachen, um dann später nachzukommen. Ist das fair?«
    »Wie? Oh, ja, natürlich.«
    »Dann sprechen wir später noch einmal darüber.«
    Ich sagte gute Nacht und verschwand schnell in meinem Zimmer. William, mein Freund, sagte ich zu mir, jetzt hast du es praktisch geschafft - du darfst nur nicht sentimental werden und einer Trennung zustimmen. Ich kroch ins Bett und schlug das Buch auf.
    Ganymed war Jupiter-III - ich hätte es wissen müssen. Er war größer als Merkur, sehr viel größer als der Mond, ein respektabler Planet, auch wenn er nur ein Trabant war. Die Oberflächenschwerkraft betrug ein Drittel der normalen Erdschwerkraft. Ich würde drüben also ungefähr fünfundvierzig Pfund wiegen. Zum erstenmal hatte ihn im Jahre 1985 ein Mensch betreten. Das wußte ich. Das Atmosphäre-Projekt hatte im Jahre 1988 begonnen rnd wurde seitdem fortgeführt.
    In dem Buch befand sich eine Stereo-Aufnahme von Jupiter, wie man ihn von Ganymed aus sah: rund wie ein Apfel, orangerot und an beiden Polen eingedellt. Herrlich. Ich schlief über dem Bild ein.
    Paps und ich hatten in den nächsten drei Tagen keine Gelegenheit, darüber zu sprechen, da ich mich mit meiner Geographie- Klasse in der Antarktis aufhielt. Ich kam mit einer angefrorenen Nase und ein paar tollen Aufnahmen von Pinguinen heim. Dazu hatte ich meine Meinung revidiert. Ich hatte nämlich Zeit zum Nachdenken gehabt.
    Paps hatte wie erwartet die Rationshefte durcheinandergebracht, aber er hatte wenigstens die Kartons aufgehoben, und es dauerte nicht
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