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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All
Autoren: Robert A. Heinlein
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und ich antwortete, wenn ich gefragt wurde. Ich hörte nicht zu. Ich überlegte immer noch, wie er das fertigbrachte. Die Göre redete mich ein paarmal an, aber ich gab so heraus, daß sie bald still war.
    Nach dem Abendessen schlug Paps vor, daß wir alle ins Kino gehen sollten. Ich entschuldigte mich und sagte, daß ich noch packen müßte. Sie gingen allein.
    Ich überlegte hin und her. Wie ich es auch drehte, es war ein schlechter Handel.
    Zuerst beschloß ich, überhaupt nicht nach Ganymed zu gehen, wenn sie auch hingingen. Paps würde zwar die Kaution für mich verlieren, aber wenn ich tüchtig arbeitete, konnte ich sie ihm sicher zurückzahlen - ich wollte ihnen nichts schuldig sein.
    Dann erkannte ich schließlich, weshalb Paps es tat, und ich fühlte mich etwas besser, aber nicht sehr viel. Der Preis war zu hoch.
    Paps selbst kam spät heim und klopfte an meiner Tür. Sie war nicht verschlossen, und so trat er ein. »Nun, Junge?« fragte er.
    »Was heißt >nun    »Bill, ich weiß, daß es eine Überraschung für dich ist, aber du wirst darüber hinwegkommen.«
    Ich lachte, obwohl mir gar nicht danach zumute war. Darüber hinwegkommen! Vielleicht konnte er Anne vergessen, aber ich würde es nie können.
    »Inzwischen wünsche ich, daß du dich besser benimmst«, sagte er. »Ich glaube, du weißt selbst, wie du dich heute aufgeführt hast.
    Es hat nicht viel gefehlt, daß du ihnen ins Gesicht gespuckt hättest.«
    »Aber das stimmt nicht!« protestierte ich. »Habe ich nicht das Essen hergerichtet? Und höflich war ich auch.«
    »So höflich wie ein Richter vor der Urteilsverkündung. Und ebenso freundlich. Am liebsten hätte ich dir einen Tritt ans Schienbein gegeben, um dich an deine Manieren zu erinnern.«
    Ich glaube, ich sah bockig drein. George fuhr fort: »Aber das ist vorbei. Vergessen wir es. Bill, nach einiger Zeit wirst du selbst einsehen, daß es ein - guter Gedanke war. Ich bitte dich nur, daß du dich in der Zwischenzeit anständig benimmst. Du brauchst ihnen ja nicht um den Hals zu fallen; aber ich bestehe darauf, daß du so vernünftig und höflich wie sonst bist. Wirst du es wenigstens versuchen?«
    »Ja - sicher.« Dann fuhr ich fort: »Sag mal, Paps, warum mußte das so überraschend kommen?«
    Er sah verlegen drein. »Das war ein Fehler. Ich glaube, ich habe es getan, weil ich wußte, daß du Himmel und Hölle in Bewegung setzen würdest. Und davor hatte ich Angst.«
    »Aber ich hätte es verstanden, wenn du mir nur Bescheid gesagt hättest. Ich weiß, weshalb du sie heiraten willst.«
    »Wie?«
    »Ich hätte es wissen müssen, als du von den Regeln sprachst. Du mußt heiraten, damit wir nach Ganymed auswandern können.«
    »Wie?«
    Ich war verwirrt. »Aber. aber das stimmt doch, nicht wahr? Du hast es selbst gesagt. Du.«
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt!« Paps blieb stehen, holte tief Atem und fuhr dann langsam fort: »Bill, vielleicht hast du diesen Eindruck gewonnen - obwohl er nicht sehr schmeichelhaft für mich ist. Aber jetzt werde ich dir einmal die Wahrheit sagen: Molly und ich heiraten nicht, damit wir auswandern können. Wir wandern aus, weil wir heiraten. Du bist vielleicht zu ung, um das zu verstehen, aber ich liebe Molly, und Molly liebt mich. Wenn ich hierbleiben wollte, würde sie auch hierbleiben. Da ich auswandern will, kommt sie mit. Sie ist klug genug, um zu verstehen, daß ich mit meinem alten Leben vollkommen Schluß machen muß. Verstehst du mich?«
    Ich sagte ja.
    »Dann sage ich jetzt gute Nacht.«
    »Gute Nacht.« Er wandte sich ab, aber ich rief ihm nach: »George.«
    Er blieb stehen.
    Ich stieß hervor: »Du liebst Anne nicht mehr, habe ich recht?«
    Paps wurde schneeweiß. Er wollte zurückkommen, doch dann blieb er, wo er war. »Bill«, sagte er langsam, »es ist einige Jahre her, seit ich dich zum letztenmal verprügelt habe. Aber heute verspürte ich zum erstenmal wieder Lust danach.«
    Ich dachte schon, er würde es tun. Ich wartete. Er sollte die Überraschung seines Lebens spüren, wenn er mich anrührte. Aber er kam nicht näher. Er machte einfach die Tür hinter sich zu.
    Nach einer Weile nahm ich noch eine Brause, die ich nicht brauchte, und ging ins Bett. Ich lag wohl eine Stunde da und überlegte, daß Paps mich hatte verprügeln wollen. Ich wünschte mir, daß Anne dagewesen wäre und mir gesagt hätte, was ich tun sollte. Schließlich schaltete ich die Beruhigungslampen ein und starrte an die Decke, bis ich einschlief.
    Keiner von uns
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