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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All
Autoren: Robert A. Heinlein
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sprach, bis das Frühstück vorbei war, und keiner aß besonders viel. Schließlich begann Paps: »Bill, ich möchte dich wegen gestern abend um Verzeihung bitten. Du hattest nichts getan oder gesagt, das meine Reaktion gerechtfertigt hätte.«
    »Oh, schon gut«, erwiderte ich. Dann dachte ich darüber nach und fügte hinzu: »Ich hätte das wohl nicht sagen sollen.«
    »Es war gut, daß du es gesagt hast. Was mich so traurig macht, ist die Tatsache, daß du es mir zutraust. Bill, ich habe nie aufgehört, Anne zu lieben, und das wird sich auch jetzt nicht ändern.«
    »Aber du hast gesagt.« Ich unterbrach mich. »Ich verstehe das einfach nicht.«
    »Ich schätze, das kann man auch nicht erwarten.«
    George stand auf. »Bill, die Trauung ist um drei. Bist du eine Stunde vor der Zeremonie fertig angezogen?«
    Ich zögerte. »Ich kann nicht, George. Ich habe so viel zu tun.«
    Sein Gesicht hatte überhaupt keinen Ausdruck und seine Stimme auch nicht. Er sagte: »Ich verstehe«, und verließ das Zimmer. Etwas später verließ er auch die Wohnung.
    Nach einer Weile versuchte ich ihn im Büro anzurufen, aber aus dem automatischen Anrufbeantworter kam das übliche: »Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen wollen.«
    Ich wollte nicht. Ich dachte, daß George kurz vor drei noch mal heimkommen würde und zog meinen Sonntagsanzug an. Ich benutzte sogar seine Bartkrem.
    Er tauchte nicht auf. Ich versuchte es noch einige Male im Büro. Dann nahm ich mich zusammen und suchte im Telefonverzeichnis nach der Nummer von Mrs. Kenyon.
    Er war nicht da. Niemand war da.
    Die Zeit kroch dahin, und ich konnte nichts tun. Nach einer Weile war es drei, und ich wußte, daß Paps jetzt irgendwo getraut wurde, aber ich hatte keine Ahnung, wo. Um halb vier ging ich in ein Kino.
    Als ich zurückkam, blinkte das rote Licht am Telefon. Ich stellte das Tonband ein, und es war Paps. »Bill, ich habe dich zu erreichen versucht, aber du warst nicht daheim, und ich kann nicht warten. Molly und ich machen eine kurze Reise. Wenn du mich unbedingt erreichen willst, wende dich an den Telefondienst in Chicago - wir sind irgendwo in Kanada. Wir kommen Donnerstag zurück. Wiedersehen.« Damit war die Botschaft zu Ende.
    Donnerstag - und am Freitagmorgen erfolgte der Start.

Kapitel 3
     
     
    Paps rief mich am Donnerstagabend von Mrs. Kenyon - ich meine von Molly - aus an. Wir waren beide höflich und unsicher. Ich sagte, daß ich natürlich fertig sei und daß ich hoffte, sie hätten eine schöne Reise gehabt. Er sagte, daß sie tatsächlich eine schöne Reise gehabt hätten und daß ich zu ihnen kommen sollte, damit wir morgen alle gemeinsam aufbrechen könnten.
    Ich sagte, da ich keine Ahnung von seinen Plänen gehabt hätte, hätte ich bereits eine Fahrkarte nach Mojave gekauft und mir ein Zimmer im Hotel Lancaster reservieren lassen. Ich fragte ihn, was ich tun solle.
    Er dachte darüber nach und meinte: »Es sieht so aus, als kämst du allein zurecht, Bill.«
    »Natürlich.«
    »Also gut. Dann sehen wir uns am Hafen. Möchtest du Molly sprechen?«
    »Ah, nein, aber du kannst ihr schöne Grüße von mir ausrichten.«
    » Sehr gut, das werde ich tun.« Er legte auf.
    Ich ging in mein Zimmer und holte mein Gepäck - haarscharf 57,59 Pfund. Ich hätte kein Fliegenbein mehr mitnehmen können. Mein Zimmer war leer bis auf meine Pfadfinderuniform. Ich konnte es mir nicht leisten, sie mitzunehmen, aber ich wollte sie auch nicht wegwerfen.
    Ich nahm sie auf, um sie in den Müllverbrenner zu stecken, doch dann hatte ich eine Idee. Bei der Untersuchung hatte man mein Gewicht in Kleidern mit 131,2 Pfund festgehalten.
    Aber ich hatte in den letzten Tagen nicht viel gegessen.
    Ich ging ins Bad und stieg auf die Waage - 129,8. Dann nahm ich die Uniform unter den Arm und stieg noch einmal auf die Waage - 132,5.
    William, sagte ich, du bekommst kein Abendessen, kein Frühstück und keinen Schluck Wasser. Ich faltete meine Uniform zusammen und nahm sie mit.
    Die Wohnung war leer. Als Überraschung für den nächsten Mieter ließ ich die Sachen in der Gefriertruhe, die ich noch zum Essen bestimmt hatte, und schloß die Tür hinter mir ab. Es war ein komisches Gefühl. Anne, George und ich hatten hier gelebt, soweit ich mich zurückerinnern konnte.
    Ich fuhr mit der U-Bahn quer durch die Stadt und erwischte die Küstenbahn nach Mojave. Zwanzig Minuten später war ich im Hotel Lancaster in der Mojave-Wüste.
    Ich entdeckte bald, daß mein bestelltes >Zimmer< eine Pritsche im
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