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Fangonia (German Edition)

Fangonia (German Edition)

Titel: Fangonia (German Edition)
Autoren: Ulrike Talbiersky
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nichts an.“  
    Loki war mit seiner Ausbeute zufrieden.
    „So, dann lasst uns mal schnell wieder verschwinden! Das mit dem Vertrag können wir uns am besten unten in der Zwergenstadt überlegen.“, rief er.
    „Nein, nicht so schnell!“
    Muschelstaub stellte sich ihnen in den Weg.
    „Ihr habt nun eure Schätze. Doch wo ist unserer?“
    Das Tuch war leer, es verbarg keine Schätze mehr.
    „Wir Sandlinge wollen ihn wiederhaben! Ich werde nicht eher gehen, bis ich ihn gefunden habe.“
    Gwendolyn überprüfte das Tuch genau.
    „Seht doch“, rief sie erschrocken, „es hat ein Loch!“ Tatsächlich. Ein tiefer Riss durchtrennte das Gewebe. Muschelstaub steckte traurig seine kleine Faust durch das Loch. Gwendolyn setzte sich auf seine Schulter und streichelte mitfühlend seine sandige Wange.
    „Glaubst du, das Feuer hat unseren Schatz verloren?“, fragte er die Fee.
    Dina hatte großes Mitleid mit dem kleinen Sandling. Sie alle hatten, was sie wollten. Nur er sollte leer ausgehen? Das war nicht fair.
    Joe zitterte neben ihr. Er hatte nur sein T-Shirt an, und es war bitterkalt in dem Felsenmaul. Das Feuer hatte ihn bislang warm gehalten. Doch nun fror er.
    „Warte“, sagte Dina, „ich gebe dir noch eins von meinen T-Shirts!“
    Sie stellte den roten Rucksack auf den Boden und zog hastig das T-Shirt heraus. So hastig, dass der Rucksack umkippte, und die große, wundervoll geschwungene Muschel klirrend über den harten Felsboden rollte und inmitten der Gruppe zum Halten kam.

    Das Spiel mit dem Feuer

    D rei Hände streckten sich nach der Muschel aus. Drei Hände wollten sie ergreifen. Drei Hände beanspruchten sie als ihr Eigentum.
    Dina, Muschelstaub und Chris sahen sich verdutzt an. Ihre Finger berührten sich über der Muschel.
    „Wo hast du die her?“, fragten Muschelstaub und Chris gleichzeitig.
    Chris hatte bislang alles schweigend verfolgt. Nun war er beteiligt.
    „Ich hab sie gefunden. Am Strand von Gutao. Bei der kleinen Steinmauer.“, rechtfertigte sich Dina.
    „Wieso, was ist denn mit der Muschel?“, wunderte sich der Kobold über das seltsame Verhalten seiner Freunde.
    „Sie gehört mir.“, rief Chris.
    Dina und Muschelstaub blickten ihn ungläubig an.
    „Es ist wahr. Ich habe sie vor dir gefunden. In der Steinmauer habe ich sie versteckt. Sie muss heraus gefallen sein.“
    Chris wollte die Muschel zu sich ziehen, doch die beiden anderen Hände hielten sie fest.
    Joe war verblüfft. Chris war ihm vorher gar nicht so richtig aufgefallen. Er hatte ihn für einen schmächtigen Zwergenjungen gehalten. Schließlich war er auch so angezogen. Dass er Gutao kannte, ließ ihn aufhorchen.
    „Was redet ihr da eigentlich für einen Blödsinn?“, äußerte sich Muschelstaub. „Diese Muschel hier – das ist unser Schatz. Der Schatz der Sandlinge.“
    Damit riss er sie an sich und umklammerte sie fest.
    „Sie gehört uns. Mir ist egal, wie sie in deinen Rucksack kam, Dina. Jetzt geht sie wieder an mein Volk. Aber ich danke dir, dass du sie gefunden hast.“
    Dina wusste dem nichts entgegenzusetzen. Sie erinnerte sich an ihren Traum, die Sandlinge hatten tatsächlich eine Muschel, die große Ähnlichkeit mit dieser gehabt hatte, in das Tuch gelegt. Muschelstaub sprach die Wahrheit. Und so sehr sie die Muschel auch behalten wollte, Muschelstaub war der rechtmäßige Besitzer.
    „Ich hatte sie die ganze Zeit über in meinem Rucksack.“, lachte sie schließlich den Sandling an. „Du hättest eigentlich nur zu fragen brauchen.“
    Gwendolyn hatte alles mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Dass sowohl Dina als auch Chris diese Muschel kannten, die ein Teil Fangonias war, hatte sie hellhörig gemacht.
    Chris wollte gerade etwas sagen, da flog die kleine Fee in die Mitte des Kreises.
    „Ich weiß es. Ich habe die Lösung!“
    Sie flatterte aufgeregt in der Luft umher. Alle schauten sie erstaunt an.
    „Ich weiß, wieso die Grenzen offen sind. Die Insel selber hat sie geöffnet!“
    Sie zeigte auf die Abmachung. „ Niemand gelangt nach Fangonia, es sei denn, die Insel verrät sich selber . So steht es hier! Der Zauber der Insel ist größer als unserer!“ Alle wurden still.
    „Aber wir haben doch jeder unser Reich bekommen!“, entgegnete der Sandling.
    „Ja, wir haben unser Reich bekommen. Doch es gab niemals Grenzen, außer denen, die wir uns selbst erschaffen haben! Versteht ihr? Die Muschel muss dem Drachen aus dem Tuch ins Meer gefallen sein. Die Wellen haben sie dann an das Ufer der Menschen
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