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Fangonia (German Edition)

Fangonia (German Edition)

Titel: Fangonia (German Edition)
Autoren: Ulrike Talbiersky
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gepackt und aus der Höhle gewirbelt. Der Drache schüttelte seine Flügel, erhob sich brüllend in die Lüfte und sauste ihr hinterher. In der Luft war er geschickter.
    Dina rannte in Panik aus ihrem Versteck zu den anderen. „Hoffentlich weiß sie, was sie tut!“, rief Wilbur ängstlich. „Sie ist so mutig.“, bewunderte Joe die kleine Fee.
    „Habt ihr nicht gehört? Wir brauchen eine neue Abmachung! Gwen erwartet das von uns. Hört auf mit dem sinnlosen Geplapper! Denkt nach.“
    Loki holte das Blatt mit der alten Abmachung hervor und überflog es hastig.
    „Eigentlich können wir sie doch so übernehmen und einfach einen neuen Zauber draufsetzen, oder nicht?“, fragte Muschelstaub.
    „Fandet ihr die Abmachung denn gut so?“, fragte Dina zweifelnd.
    Wilbur schwieg.
    „Seid ihr soweit?“, piepste ein Stimmchen vor dem Höhleneingang.
      „Nein, noch nicht, halt ihn noch zurück, Gwen!“
    Ein heller Feuerball sauste am Eingang vorbei. Dina konnte gar nicht hinsehen. Sie mussten sich dringend beeilen. „Wollt ihr wirklich wieder Grenzen haben?“, fragte Wilbur leise. „Die Riesen verstehen sich mit den Zwergen, die Feen mit den Sandlingen… Und die Kobolde und die Feen – das wird schon – da bin ich mir sicher! Wollt ihr das alles wieder aufgeben?“
    Wilbur wollte sich nicht schon wieder von Gwendolyn trennen müssen.
    „Was schlägst du vor?“ Muschelstaub und Loki waren ganz Ohr.
    „Ich möchte eine Insel, ein Fangonia. Und wir alle leben in Frieden. Ohne Grenzen und ohne Streit. Seid ihr einverstanden?“ Die anderen überlegten kurz und nickten dann zustimmend. „Das klingt wunderbar!“
    Dina freute sich. Loki nahm einen Stift aus seinem Gürtel und begann die Rückseite der alten Abmachung zu beschreiben. Wieder erhellte ein Feuerschwall den Eingang. „Jeder behält natürlich sein Reich, oder?“
    „Ja, nur die Übergänge sind offen. Schnell!“ Loki malte hastig einige Buchstaben auf das Papier.
    „Jetzt brauchen wir noch den Zauber. Die Schätze der Völker haben wir ja praktischerweise schon hier.“
    Dina rannte zu dem gezackten Eingang.
    „Gwen, komm zurück, es ist soweit.“
    Die kleine Fee kämpfte sichtlich gegen den starken Wind. Der dunkle, feuerspeiende Schatten flog dicht hinter ihr. Dina zog die Prinzessin am Ärmchen in die Höhle zurück. Der linke Flügel der Fee war leicht versenkt und qualmte etwas. Das blaue, seidige Haar war vom Wind zerzaust.
    „Gut, lasst mich sehen.“, rief sie.
    „Ich kümmere mich solange um den Drachen!“, versicherte Dina.
    Schon erschien der Feuerspucker vor dem riesigen Steinmaul. Seine Augen blitzten wild. Wo war die kleine Fee?
    Dina fuchtelte mit den Armen und erregte die Aufmerksamkeit des Drachen. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht. Der Drache saß jetzt auf der Steinzunge. Er holte tief Luft. Dina duckte sich vor dem Flammenregen, den er auf sie abzielte. Er verfehlte das Mädchen um Haaresbreite. Doch nun machte der Drache einige Schritte vorwärts auf die Gruppe zu.
    Nein, dachte Dina, so schnell kommst du an mir nicht vorbei.
    Blitzschnell lief sie durch seine scharfkralligen Vorderfüße hindurch und hieb auf den Schwanz des Drachen ein.
    Er fauchte. Er war wütend, mit der Geduld am Ende. Mit einem Satz drehte er sich um.
    Dina blickte direkt in seine tiefdunklen Augen. Sie schluckte. Der Drache machte einen bedrohlichen Schritt auf sie zu.

    „Das ist gut, das gefällt mir!“, hörte sie Gwendolyn dem Vertragsentwurf in der Ferne zustimmen.

    Dina wich einen Schritt zurück. Der Schnee knisterte unter ihren Füßen, der Sturm riss an ihren Kleidern. Sie musste sich gegen ihn lehnen. Der Drache machte einen weiteren Schritt in ihre Richtung. Ja, er hatte sie. Von der schmalen Steinzunge aus gab es für sie kein Entrinnen. Er wusste es, und sie wusste es auch.
    Dina schluckte. Warum passierte denn nichts? Hatte Gwen keinen Zauber parat?
    Dina stand auf der Kante der Steinzunge. Sie blickte hinter sich nach unten. In schwindelerregender Tiefe peitschten die hohen, schwarzen Wellen des Meeres gegen die spitzen Felsen des Feuerberges.
    „Dina!“, rief Joe auf einmal entsetzt.
    Er hatte so aufmerksam die Verhandlungen der Wunderwesen verfolgt – Gwendolyn überlegte gerade nach einem passenden Zauber – dass er gar nicht weiter auf Dina geachtet hatte. Nun stand sie da am Abgrund, der Drache direkt vor ihr.
    Er rannte auf den Drachen zu, schlug auf ihn ein, doch der kümmerte sich gar nicht um
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