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Fangonia (German Edition)

Fangonia (German Edition)

Titel: Fangonia (German Edition)
Autoren: Ulrike Talbiersky
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die der Zwerg vorher gezeigt hatte. Sie führte weit nach oben in den Berg hinein. Dina konnte ihr Ende nicht erkennen, die Dunkelheit verschluckte es.
    „Vor etwa vierzig Jahren zerschellte hier an den Klippen vor dem Felsenberg ein Boot. Einige unserer Leute trugen gerade den Minenschutt weg, als sie es beobachteten. Wir retteten den Jungen, der in diesem Boot saß. An diesem Tag wurde uns klar, dass etwas mit dem Vertrag nicht in Ordnung war. Wie sonst hätte ein Fremder sonst auf diese Insel gelangen können? Wir mussten die Abmachung überprüfen und euch notfalls warnen. Doch wie sollten wir an sie heran kommen? Das Feuer bewacht sie in seiner Höhle ganz oben auf der Spitze dieses Berges. Dann begannen wir, statt wie gewöhnlich nach unten in den Berg zu graben, in die Höhe hinein zu arbeiten. Wir hieben diese Wendeltreppe in das Innere des Berges. Es war eine mühsame Arbeit, sage ich euch. Heute, nach vierzig Jahren ist es endlich soweit. Die Treppe ist so gut wie fertig. Heute Abend werden wir in die Höhle des Feuers gehen! Ich freue mich, dass die Völker Fangonias diesen wagemutigen, tapferen und kühnen Schritt zusammen machen werden.“
    Feierlich schloss er seine Rede.
    Dina hatte gespannt zugehört.
    „Was ist mit dem Jungen passiert?“, fragte sie atemlos.
    „Frag ihn am besten selber!“, antwortete Loki. „Chris, komm doch her!“
    Der schmale Zwerg, der Dina aufgefallen war, kam langsam hinter einer dicken Marmorsäule hervor. Unsicher trottete er zu ihnen.
    „Du siehst nicht aus wie vierzig.“ stellte Dina fest. „Du siehst eher aus wie elf.“
    „Ich war elf, als ich hierher kam. Die Jahre auf Fangonia hinterlassen keine Spuren.“
    Auf einmal durchfuhr es Dina wie ein Blitz. Sie hörte die Worte, als würde Marla sie ihr direkt ins Ohr flüstern.
    Vor langer Zeit ist jemand aufs Meer hinausgefahren, um nach ihnen zu suchen. Jemand, den ich sehr lieb hatte…
    Dina schaute Chris lange an. „Die alte Marla vermisst dich, Chris!“, sagte sie schließlich. Chris blickte Dina erstaunt an. Ein sehnsuchtsvoller, fast wehmütiger Blick lag in seinen dunklen Augen.
    „Du… du kennst meine Mutter?“

    Ein Zwerg eilte zu Loki und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser nickte ihm zu, dann wandte er sich an Dina und Chris. „Tut mit Leid, wenn ich euch störe, ihr beiden. Aber es wird Zeit. Ich habe eben vernommen, dass die Dämmerung eingesetzt hat. Wenn wir es hinter uns haben, könnt ihr euch noch lange genug unterhalten.“
    Loki drängelte zur Eile. Er pfiff zwischen seinen zwei Fingern hindurch: „Fino, Muk, es ist so weit. Sagt Rubeus Bescheid. Macht es wie bei der Generalprobe! Nur haltet es diesmal etwas mehr in den Schranken.“
    Generalprobe? Was sollte in den Schranken gehalten werden? Dina schaute verblüfft den beiden Zwergen nach, die auf Lokis Anweisung hin sich jeder die Taschen mit Steinschutt füllten und eilig die Zwergenstätte verließen. Sie rannten durch denselben Steintunnel, durch den Dina und ihre Freunde gekommen waren.
    „So, und wir“, Loki zeigte auf Muschelstaub, Wilbur, Gwen, Dina und Chris, „wir werden jetzt Treppensteigen.“ Leichtfüßig nahm er die ersten paar Stufen der schmalen Wendeltreppe. Die Freunde folgten ihm.

Die Treppe

    I mmer tiefer in das unheimliche Dunkel des Berges wand sich die geschwungene Treppe. Immer schmaler wurden die Stufen. Vorsichtig tasteten sie sich an den feuchten, kühlen Felswänden entlang.
    „Von was für einer Generalprobe hast du vorhin gesprochen?“, wisperte Dina. Sie wagte hier nicht laut zu sprechen. Die zunehmende Finsternis flößte ihr Furcht ein.
    „Vor ein paar Tagen haben wir den Ablauf unseres nicht ungefährlichen Unterfangens geprobt.“, antwortete Loki. „Wenn wir die Luke zu der Feuerhöhle öffnen, dann darf der Feuerschatten nicht anwesend sein. Da er tagsüber schläft, müssen wir ihn nachts herauslocken. Das ist doch klar, oder hast du geglaubt, dass er uns freundlich in sein Reich bittet und uns freiwillig die Abmachung und unsere Schätze aushändigt?“
    „Natürlich nicht.“, murrte Dina.
    Das dies hier kein Spaziergang werden würde, das musste der Zwerg ihr wirklich nicht erst mitteilen.
    „Fino, Muk und Rubeus sollen das Feuer aus seinem Versteck vertreiben, damit wir nach den Sachen suchen können. Sie werden kräftig Radau machen und Steine nach ihm werfen, bis es vor Wut die Höhle verlässt. Es hat bei der Probe auch ganz gut geklappt, nur ist das Feuer weiter über die Insel
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