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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis
Autoren: Jason Dark
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Es hatte sich in den letzten Wochen herumgesprochen, dass wir die Halbvampire jagten und letztendlich auch deren neue Anführerin Justine Cavallo. Sie hatte praktisch den Part von Dracula II übernommen, war aber noch damit beschäftigt, die Dinge zu ordnen, und wenn wir sie dabei stören konnten, umso besser.
    Will Mallmann, alias Dracula II, hatte eine Vampirwelt erschaffen. Das würde der Cavallo nicht gelingen, brauchte sie auch nicht, denn sie ging andere Wege. Allerdings hätten wir gern gewusst, welche das waren, doch eine Person wie die Cavallo würde uns das nicht freiwillig verraten, und so waren wir gezwungen gewesen, uns einen Plan auszudenken.
    Das heißt, unser Chef, Sir James, hatte es getan. Zahlreiche Polizeidienststellen nicht nur in London hatten die Order erhalten, auf bestimmte Dinge zu achten. Auf Menschen, die andere Personen verletzten, um dann ihr Blut trinken zu können.
    Es waren Halbvampire, keine normalen. Ihnen fehlte praktisch der letzte Biss, der letzte Schluck Blut, das ihnen ausgesaugt worden wäre. Sie selbst allerdings gierten nach Blut und holten es sich von den Menschen, wobei die Opfer nicht unbedingt sterben mussten, aber an ihren Verletzungen zu leiden hatten und oft auch nicht wussten, wie ihnen geschah.
    Hin und wieder waren Meldungen eingetroffen, die uns allerdings nicht berührt hatten. Außerdem waren wir öfter unterwegs gewesen und hatten uns darum nicht kümmern können.
    An diesem Morgen allerdings sah es anders aus. Da hatte ich kaum meinen Kaffe bekommen und mir beinahe die Lippen verbrannt, weil ich zu unvorsichtig gewesen war, als uns der Anruf erreichte. Suko hob ab und brauchte nicht lange zuzuhören, um seine Zustimmung zu geben.
    »Wir kommen sofort, Sir!«
    Ich stellte die Tasse ab und warf Suko einen fragenden Blick zu. »Sonst nichts?«
    »Nein! Wir sollen sofort zu ihm.« Suko stand bereits auf. »Seine Stimme hat auch nicht aggressiv geklungen, es ist alles okay.« Er grinste, als würde er es selbst nicht glauben, und da konnte ich ihm nur zustimmen. Wenn unser Chef etwas von uns wollte, lag immer was an.
    So auch an diesem Tag. Wir hatten sein Büro kaum betreten und uns noch nicht gesetzt, da kam er schon zur Sache.
    »Es sieht ganz so aus, als hätten die Halbvampire wieder mal zugeschlagen.«
    »Und wo?«, wollte ich wissen.
    Sir James schaute auf den Ausdruck in seiner Hand. »Das ist hier in London gewesen.«
    »Sehr gut.«
    »Und zwar in Hoxton. In einem Haus, in dem Menschen leben, die vom Schicksal nicht eben bevorzugt behandelt worden sind. Asylbewerber und andere sozial Schwache. Dass man die Polizei gerufen hat, ist für mich ein kleines Wunder, aber da hat sich wirklich jemand überwunden.«
    »Was ist denn genau passiert?«
    »Man hat die drei Menschen mit blutenden Wunden gefunden. Uns rief jemand an, der in seiner Heimat mal als Sanitäter gearbeitet hat. Er wusste zu sagen, dass es Bissstellen an den Rändern der Wunden zu sehen gibt, die nicht von Tierzähnen stammen. Das konnte der Mann genau unterscheiden. Hinzu kommen die Aussagen der Zeugen, die davon sprachen, dass ein Mensch gekommen war, um ihr Blut zu trinken.« Er rollte mit dem Stuhl zurück. »Das passt genau ins Schema, denke ich mir. Oder was meinen Sie?«
    Suko und ich schauten uns an. Wir brauchten nichts zu sagen, ein Nicken reichte aus.
    Sir James gestattete sich ein Lächeln. »Dann ist ja alles klar. Ich denke, dass Sie sich um die Sache kümmern.«
    »Werden wir auch«, erklärte ich, wobei ich noch wissen wollte, wie der Mann hieß, der die Polizei alarmiert hatte.
    Da musste unser Chef erst nachschauen. »Jean Katanga«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Okay. Mehr wissen Sie nicht über ihn?«
    »Nein. Nur dass er in seiner Heimat, im Kongo, unter anderem Sanitäter war.«
    »Danke, das reicht.«
    »Ach ja, noch etwas. In dieser Gegend leben nicht eben Millionäre. Es sind Menschen, die für ihr Schicksal oft nichts können, die nur ein wenig Freiheit haben wollten, was man ihnen in ihrer Heimat nicht erlaubte.«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Gut, dann ist alles klar. Schauen Sie sich die Sache mal an. Kann sein, dass es eine Spur gibt.« Er schüttelte den Kopf. Diese Halbvampire bereiteten ihm schon Sorgen. Umso wichtiger war die Jagd auf diese Wesen.
    Wir verließen das Büro. Es war noch Morgen. Draußen hatte der Frühling den Kampf gegen den Winter gewonnen und zeigte einen seidenblauen Himmel. Es waren angenehme Temperaturen, bei denen man sich wohl fühlen
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