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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid
Autoren: Virna Depaul
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ihr Auto verwanzt hatte? Dass er es nicht sofort merkte, wenn sie Verstärkung rief, und dann eine unschuldige Frau umbrachte?
    Sie nahm die Hand vom Funkgerät und schaffte es in etwas mehr als sieben Minuten zu Bowers’ Haus. Sie stieß die Autotür auf, sprang aus dem Wagen und rannte die Stufen zur Haustür hinauf. Sie griff nach dem Türknauf und betete, dass er Maria Nelson noch nichts angetan hatte.
    Schmerz explodierte in ihrem Kopf, als jemand ihr von hinten einen Schlag versetzte.
    Als Carrie zu sich kam, war die Welt um sie herum stockdunkel. In ihren Schläfen pochte es schmerzhaft von dem Schlag, und auch Nacken, Rücken und Schultern taten weh. Die Arme waren ihr auf den Rücken gedreht und an die Füße gefesselt. Sie konnte die Augen nicht öffnen und wusste, dass sie ihr mit Isolierband zugeklebt worden waren. Ihr Verstand funktionierte träge, sie war verwirrt. Wo war sie? Wo war Jase? Was war …
    Plötzlich kam die Erinnerung zurück. Sie wusste wieder alles. Brad Turner hatte Lana entführt und einen Austausch gefordert. Jase war zum Treffpunkt gefahren und musste entdecken, dass Lana tot war und der Mann, den sie für Darwin gehalten hatten, ein Unbeteiligter war, der in seiner Verzweiflung auf Jase geschossen hatte. Und dann hatte dieses Monster sie angerufen und zu sich gerufen.
    Sie war in aller Eile zu Bowers’ Haus gefahren, damit Maria Nelson nichts zustieß, und hatte sich überrumpeln lassen.
    Wie Kevin Porter sie zuerst überrumpelt hatte. Doch sie hatte eine zweite Chance bekommen und ihn erledigen können. Und sie hatte auch immer noch die Chance, Turner zu erledigen. Denn sie lebte noch.
    Sie lebte, aber sie fror entsetzlich.
    Sie lag auf kaltem Untergrund, vermutlich auf dem Fliesenboden von Bowers’ Keller. Ansonsten war das Haus mit Teppich- oder Holzböden ausgestattet. Anfangs konnte Carrie überhaupt nichts hören, doch dann klappte eine Tür auf, und sie bemerkte ein Scharren und das Wimmern einer Frau.
    Maria Nelson, dachte Carrie.
    Die Hilflosigkeit, die sie empfand, steigerte sich zu Todesangst. Plötzlich bekam sie kaum noch Luft.
    Hör auf, befahl sie sich. Sie durfte keine Panikattacke bekommen. Nicht jetzt. Sie musste stark sein. Auf alles vorbereitet.
    Sie zwang sich, tief durchzuatmen. Hielt sich vor Augen, dass sie womöglich Marias einzige Überlebenschance war. Die Frau hörte sich so verängstigt an. So …
    „Sei still!“, brüllte ein Mann.
    Carrie hörte das Geräusch von Schlägen. Ein entsetztes, schmerzerfülltes Aufstöhnen. Und dann war alles wieder still. Aber nicht lange.
    „Du wirst dir so dumm vorkommen, Special Agent Ward“, sagte ein Mann hinter ihr. „Ihr hattet mich direkt vor eurer Nase, wart aber zu dumm, um etwas zu merken.“
    Nein, sie hatten nichts gemerkt. Sie hatten ja gerade erst Brad Turners Verbindung zu Dr. Odell Bowers festgestellt.
    Brad Turner. Der Mann aus dem Café Steam. Er war Darwin.
    Carrie erkannte seine Stimme auf Anhieb, und sie hätte sich am liebsten zusammengerollt und vor Wut und Ärger auf sich selbst geheult. Bleib ruhig, ermahnte sie sich. Keine Panik. Irgendwann mussten Jase und die anderen ihr Fehlen ja bemerken. Klar, sie würden nicht wissen, wo sie steckte, aber sie würdendarauf kommen. Irgendwie würden sie darauf kommen.
    „Und dein gut aussehender Partner?“, fuhr er fort. „Er ist derjenige, den ich von Anfang an gebraucht habe. Schön. Perfekt. Jetzt, da ich dich bei mir habe, wird er dir folgen, nicht wahr? Dann habe ich ihn, wo ich ihn brauche. Ich töte ihn und übernehme das, was perfekt an ihm ist. Dann bin ich perfekt, und Nora wird es endlich begreifen.“
    Nora. Das Mädchen, das um Tony Higgs geweint hatte. Sie war’s. Der Engel, von dem er gesprochen hatte. Den er zu erringen glaubte, wenn Tony Higgs aus dem Weg war.
    Es stimmte. Sie hatten ihn vor ihrer Nase gehabt, und sie hatten ihn nicht gesehen.
    Jetzt sollten sie und Maria Nelson dafür bezahlen.
    „Wo ist Carrie?“, fragte Jase an Bo gewandt, als er in den Rettungswagen verfrachtet wurde.
    Bo legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich hole sie.“ Minuten später kam er mit besorgtem Gesicht zurück. „Ich finde sie nicht.“
    „Was soll das heißen?“
    „Sie ist nicht hier, Jase. Sie ist mit ihrem Wagen fort. Niemand hat sie gesehen, wir wissen nicht, seit wann sie fort ist.“
    „Verdammt. Hilf mir beim Aufstehen.“
    Bo sah den Sanitäter an und schüttelte den Kopf. „Jase“, setzte Bo an. „Vielleicht holt sie
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