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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid
Autoren: Virna Depaul
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dass sie wirklich noch lebt.“
    „Was nicht heißt, dass er sie nicht umbringt, sobald er das Video aufgenommen hat“, wandte Carrie ein.
    „Richtig“, pflichtete Jase ihr bei. „Aber wir müssen nehmen, was wir kriegen können.“ Carrie reagierte schnell. Wollte sicherstellen, dass Jase sich nicht für nichts und wieder nichts in Lebensgefahr begab. Was Jase als Nächstes zu sagen hatte, würde ihr sicher nicht gefallen, doch sie hatten keine Wahl. Keine Wahl, ermahnte er sich. „Er will, dass ich in mein Auto steige und jetzt gleich losfahre.“
    Carrie riss entsetzt die Augen auf. „Jetzt? Bevor er das Video gepostet hat?“
    „Er sagt, ihr anderen könnt ja bestätigen, dass sie lebt, und mich anrufen. Zu dem Zeitpunkt werde ich den Treffpunkt schon erreicht haben. Das Ferry Building.“
    „Ich komme mit“, sagte Carrie.
    „Er will, dass ich allein komme. Und bevor du etwas sagst …“ Er hob eine Hand. „Ich weiß, dass ich nicht wirklich allein fahre. Wie besprochen, wirst du mir mit dem SWAT-Team in sicherer Entfernung folgen, aber nur, wenn du mir versprichst – und ich muss darauf vertrauen können, dass du dein Wort dann auch hältst, Ward –, zurückzubleiben, wenn ich es anordne. Schaffst du das?“
    Er sah, wie sie um eine Antwort rang. Überlegte, ob sie lügen sollte. Doch sie log nicht.
    „Es wird schwierig, aber ich schaffe es. Wir alle. Wir ziehen uns zurück, wenn du es wirklich für nötig hältst. Verlange das aber nur im äußersten Notfall. Das wiederum musst du mir versprechen.“
    „Ich verspreche es. Nimmst du dein Scharfschützengewehr mit?“
    „Worauf du dich verlassen kannst.“
    „Und bist du wirklich so gut, wie ich annehme?“
    Sie nickte. „Ja. Aber wenn es um dich geht? Dann bin ich noch besser, Jase. So gut wie nie zuvor.“
    Er trat zu ihr und umfasste ihr Gesicht. „Du bist sowieso die Beste, Carrie. Das darfst du nicht vergessen, was auch passiert, verstanden?“
    Fünf Minuten später waren sie unterwegs. Jase fuhr in seinem Mustang in Richtung Ferry Building, Carrie folgte ihm, ihr Präzisionsgewehr im Kofferraum, in ihrem eigenen Fahrzeug. Drei Mitglieder des SWAT-Teams des SFPD, Bo, Luke und Andrews, fuhren in einem Ziviltransporter hinter ihr her.
    Während der Fahrt hielten Carrie und Jase mittels eines kabellosen Senders Kontakt. Simon rief sie auf dem Handy an.
    „Ich habe das verfluchte Video gesehen“, sagte er mit heiserer, zittriger Stimme. „Sie … sie war genauso angezogen wie vor ihrem Verschwinden. Sie hat den Handkuss geworfen und dieselbe Hand dann zur Faust geballt, wie Jase es verlangt hat.“
    „War sie … war sie schlimm verletzt?“
    Sie hörte ihn krampfhaft schlucken. „Ihr Gesicht blutete noch von denSchnittwunden, die er ihr zugefügt hat, und er hat ihr Isolierband über die Augen gewickelt, vielleicht um zu verbergen, dass er …“
    Während Simon die Stimme versagte, stellte Carrie sich vor, dass Darwin, während Lana sich wehrte und vor Schmerzen schrie, ihr die Augenlider abgeschnitten hatte. „Simon …“, flüsterte sie.
    „Eure Unterstützung vom SFPD hat den Durchsuchungsbeschluss für Dr. Bowers’ Krankenkartei weiter bearbeitet und nach den Namen gesucht, die ihr ihnen vorgegeben habt. Einen haben sie gefunden.“
    „Welchen?“
    „Brad Turner. Er hat sich wegen seines verunstalteten Gesichts an Bowers gewandt. Wegen eines Feuermals.“
    „Brad …? O Gott. Der Typ aus dem Café. Aber der hat kein Feuermal. Er …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss Jase benachrichtigen. Simon, kommst du zurecht?“
    „Hol sie einfach zurück, Carrie. Dann komme ich zurecht.“
    „Ja, Simon. Wir tun, was wir können.“
    Aber wenn das nicht reichte? Wenn Darwin – wenn Brad Turner – wirklich klüger war als sie alle? Stärker?
    Sie durften Lana nicht verlieren, aber sie konnte auch Jase nicht verlieren.
    Sofort rief sie Jase an und berichtete ihm haargenau, was sie von Simon erfahren hatte. Doch noch während sie sprach, kam ihr plötzlich ihr Gespräch mit Lana wieder in den Sinn, in dem Lana gefragt hatte, ob die Arbeit immer an erster Stelle stand. Damals war Carrie sich ihrer Antwort nicht restlos sicher gewesen, doch jetzt war sie es.
    Die Arbeit hatte Priorität, doch sie war nicht ihre einzige Priorität. Nicht einmal ihre höchste. Jetzt nicht mehr.
    Verbrecher würde es immer geben. Getriebene Menschen, die andere schädigten.
    Und gute Menschen würde es auch immer geben. Wie die Leute von der SIG.
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