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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid
Autoren: Virna Depaul
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hatte, kämpften Carrie und die anderen sich zu ihm vor. Als sie endlich bei ihm waren, fiel Carrie neben ihm auf die Knie. Erst nachdem sie seine Schusswunde im Bein eigenhändig untersucht hatte, war sie beruhigt. Die Kugel hatte seinen Oberschenkel außen glatt durchschlagen und keine wichtige Arterie getroffen. Carrie schlang die Arme um ihn. „Gott sei Dank, du lebst.“
    Die Polizisten nahmen Nelson fest, und Jase drückte Carrie fest an sich. „Mir geht’s ganz gut, aber Lana – Herrgott, Carrie, sie ist tot.“
    Tief betroffen warf sie einen Blick auf Lanas Leiche. Bo beugte sich über die Tote, fing Carries Blick auf und schüttelte leicht den Kopf. Schmerz um die Freundinerfasste Carrie, doch dann wandte sie sich wieder an Jase. „Du hast getan, was du konntest. Du warst bereit, für sie zu sterben, Jase. Dich trifft keine Schuld.“
    Doch seine Miene drückte Erschütterung und körperlichen wie auch seelischen Schmerz aus, und Carrie wusste, dass ihre Worte ihn nicht trösten konnten.
    Innerhalb von Minuten trafen Verstärkung und ein Rettungswagen ein. Mitten in dem Tumult wurde Mark Nelsons Identität überprüft. Er war nur ein weiteres Opfer geworden. Brad Turner hatte Nelson und seine Frau entführt, nachdem Jase den Beweis dafür gefordert hatte, dass Lana lebte.
    „Er hat mir die Augen zugeklebt, damit ich nicht sehen konnte, wohin er uns brachte. Doch er hat gesagt, er hätte Videoüberwachung eingerichtet“, schluchzte Nelson. „Er beobachtet uns die ganze Zeit. Nur deswegen habe ich auf Sie geschossen. Er hat meine Maria … Himmel, es tut mir leid. Es tut mir so leid.“
    Zwar wusste Carrie, dass der Mann unter starkem Druck gehandelt hatte, doch es kostete sie Mühe, nicht über ihn herzufallen. Zum Glück hatte er Jase nur ins Bein geschossen und ihn nicht tödlich getroffen. Jase würde bald wieder wohlauf sein.
    Lana jedoch war schon eine Weile tot. Die Videoaufnahme hatte Maria in Lanas Kleidern gezeigt. Und Lanas Stimme, die Jase am Telefon gehört hatte? Vermutlich war es eine Aufnahme, die der Mörder aus dem Fernsehinterview zusammengeschnitten hatte. Turner erwies sich als klüger und skrupelloser, als sie je vermutet hätten.
    Carrie sah zu, wie die Sanitäter Jases Verletzung versorgten, als ihr Handy klingelte. Sie nahm an, dass Stevens oder Simon anrief, und meldete sich. „Special Agent Carrie Ward.“
    „Ich habe dich im Blick. Ich sehe dich neben der Frau im blauen Rock stehen. Heb den Kopf und blinzle dreimal, wenn du mich verstehst.“
    Starr vor Angst folgte Carrie der Anordnung. Rechts von ihr stand eine Sanitäterin in blauem Rock und kritzelte Notizen. Carrie schaute um sich, doch es gab zu viele Versteckmöglichkeiten für Kameras. Noch hatten sie keine entdeckt. Sie blinzelte dreimal.
    „Gut“, sagte die Stimme und bestätigte damit, dass er sie tatsächlich im Auge hatte. „Höre mir jetzt gut zu. Keine Spielchen mehr. Du weißt, dass du mich nicht für dumm verkaufen kannst. Ich merke es sofort, wenn du mir wieder nicht gehorchst. Ich will, dass du zu mir kommst. Allein. Dreh dich um. Wirf dein Handy und deine Waffe in den Mülleimer rechts von dir. Gib acht, dass niemand dich beobachtet. Steig in dein Auto und fahre zu Dr. Odell Bowers’ Haus. Kennst du die Adresse?“
    Sie nickte kaum merklich.
    „Gut. Normalerweise würde die Fahrt zehn Minuten dauern. Ich gebe dir sieben Minuten Zeit, damit dir keine Möglichkeit bleibt, unterwegs anzuhalten. Du sagst kein Wort. Und zögere nicht. Tu nichts, was mein Misstrauen wecken könnte. Wenn ich Verdacht schöpfe oder wenn du nicht in sieben Minuten bei mir bist, zerfleische ich Mark Nelsons hübsche Frau genauso wie die Psychologin. Und dieses Mal kenne ich keine Gnade.“
    Damit legte er auf.
    Carrie holte schaudernd Atem. Jase lag auf der Rollliege und sprach mit Bo. Andrews suchte nach Darwins Kameras, Luke stand neben Nelson. Langsam, vorsichtig drehte Carrie sich um und zog gleichzeitig ihre Waffe aus dem Holster. Verstohlen warf sie die Waffe und das Handy in den Mülleimer, ging zu ihrem Fahrzeug und fuhr los.
    Ihr Kopf schwirrte von Fragen. Was wollte Brad Turner von ihr? Wie kam sie dazu, sich allein mit ihm zu treffen? Er würde ja keine Kamera in ihrem Auto angebracht haben, also konnte sie doch Verstärkung anfordern, oder? Sie griff nach demFunkgerät, aber … er war ihnen von Anfang an immer zwei Schritte voraus gewesen. Zum Teufel, er hatte Lana erwischt. Woher wollte sie wissen, ob er nicht
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