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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen
Autoren: Allison Leotta
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einem Fall. Mein Mandant
ging zu einem Informanten und flüsterte: ›Haben Sie eine Wanze dabei?‹ Genau
ins Mikrofon. Die Geschworenen haben das Band geliebt.«
    Â»Was zum Teufel ist los, Nick?« Anna versuchte ärgerlich zu klingen,
doch langsam wurde ihr mulmig zumute.
    Nick steckte seine Hände in die Manteltaschen. »Das
Überwachungsvideo von meinem Apartment«, sagte Nick rundheraus und bestätigte
Annas Befürchtungen. »Was hast du gesehen?«
    Anna atmete langsam aus. »Ich weiß nicht, was ich gesehen habe.
Vielleicht erklärst du es mir lieber.«
    Nick schaute sich um. Das Denkmal war verlassen bis auf vereinzelte
Paare am Tidal Basin.
    Â»So hatte ich mir unsere Unterhaltung eigentlich nicht vorgestellt,
als wir uns heute Nachmittag verabredet haben«, fing er an. »Ich wollte dir
sagen, dass ich dich immer noch liebe.«
    Anna nickte, sagte aber nichts.
    Â»Ich wollte herausfinden, ob du vielleicht auch noch Gefühle für
mich hast«, meinte Nick.
    Â»Nick«, seufzte Anna, »natürlich habe ich immer noch Gefühle für
dich. Warum hätte ich mich sonst heute Abend mit dir treffen wollen? Das ganze
letzte Jahr haben wir uns mit Ich-bin-eine-Anklägerin-du-bist-ein-Verteidiger
herumgequält. Wir haben unsere Beziehung für unsere Jobs aufgegeben. Als du mir
erzählt hast, dass du aufhören würdest, dachte ich, dass sich nun alles ändern
würde – dass es vielleicht doch noch ein Happy End geben würde. Aber … ich
muss wissen, was mit Laprea Johnson passiert ist.«
    Â»Frage mich das nicht, Anna.«
    Â»Ich habe verdient, es zu erfahren.«
    Â»Das stimmt. Aber frage nicht.«
    Â»Nick.« Sie trat zu ihm und blickte ihm in die Augen. »Ich kann dir
helfen. Wusstest du, dass sich die Videoaufzeichnungen in deinem Haus recyclen?
Die Aufnahme aus der Nacht wird es bald nicht mehr geben, sie wird in neun
Tagen überspielt. Ich bin die Einzige, die sie gesehen hat. Wenn ich ein paar
Tage damit warte, eine Verfügung zu schicken, wird es nichts mehr geben, das
dich mit Laprea in dieser Nacht in Verbindung bringt. Verstehst du, Nick? Ich
kann dir helfen. Aber ich muss die Wahrheit erfahren.«
    Nick hielt inne und blickte über das Wasser. Als er sich schließlich
wieder an Anna wandte, war seine Stimme ruhig und ausdruckslos. »Es war ein
Unfall, Anna. D’marco hat Laprea in der Nacht geschlagen, und ich denke, sie
hat mich dafür verantwortlich gemacht. Sie war wütend, völlig außer sich. Das
musst du auf dem Video gesehen haben.«
    Anna nickte.
    Â»Ich hätte sie in dem Zustand niemals nach oben lassen dürfen, aber
ich hatte Angst davor, was sie unternehmen würde. In meiner Wohnung wurde es
nicht besser. Ich habe versucht, sie zu beruhigen, aber sie wurde nur noch
hysterischer. Ich konnte sie nicht dazu bewegen, meine Wohnung zu verlassen.
Dann griff sie zum Telefon und sagte, sie wolle die Polizei rufen. Die Polizei
rufen – wegen mir! Ich musste ihr das Telefon förmlich aus der Hand reißen. Und
dann fing sie an, mich anzugreifen.
    Ich habe sie geschlagen, aber ich schwöre, ich wollte sie nicht
verletzen. Sie hat angefangen. Aber dann fiel sie nach hinten und ihr Kopf –
ihr Kopf schlug auf die Steine. Am Kamin.« Nick fing an zu keuchen. Seine
nächsten Worte kamen mühsam zwischen hektischem Luftholen heraus. »Es knackte
irgendwie. Mein Gott, Anna. Und das Blut. Da war so viel Blut.«
    Anna schluckte eine Welle aufsteigender Übelkeit herunter. Nick
blickte sie nicht länger an, sondern schaute irgendwo über ihr hinweg ins
Leere. Aber er sah nicht die Bäume oder das Tidal Basin, sondern nur das Bild
vor seinem inneren Auge.
    Â»Ich habe versucht, sie wiederzubeleben. Aber das half nicht – sie
war tot. Ich habe es immer weiter versucht. Ich stand unter Schock.
Buchstäblich unter Schock, im medizinischen Sinne. Verstehst du, Anna? Es war
ein Unfall.«
    Â»Warum hast du nicht einfach die Polizei gerufen?«, fragte Anna
sanft.
    Nick blinzelte und blickte Anna wieder an.
    Â»Mein Gott, die verdammte Polizei – sie hassen mich! Kannst du dir
vorstellen, wie ich die Polizei rufe? Hi, hier ist Strafverteidiger Nick
Wagner. Diese verrückte Schlampe ist gerade hingefallen und in meinem Apartment
gestorben. Das hätte ihnen gefallen.«
    Anna schlug ihm ins Gesicht, fest.
    Â»Du Arschloch! Du hast Laprea Johnson
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