Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen
Autoren: Allison Leotta
Vom Netzwerk:
ein vollständiges
Geständnis! Als Mann hatte er heftige Gewissensbisse.
    Jack trieb sich an, noch schneller zu laufen. Irgendwie schaffte er
es, trotz des unebenen Bodens und der dicken Wurzeln auf den Füßen zu bleiben.
Er spürte nicht, wie Äste gegen seinen Körper schlugen, blutige Striemen auf
Armen und Gesicht hinterließen. Er musste bei Anna sein, bevor Nick ihr etwas
antun konnte.
    Anna starrte Nick an. Er hielt die Mündung der Pistole immer
noch auf den Boden gerichtet. Ihre anfängliche Angst, die sie beim Anblick der
Waffe empfunden hatte, ließ nach. Sie hatte erkannt, dass Nick sie nicht
verletzen würde. Das hatte sie bei ihm immer gewusst. Aber sie wusste, was er
vorhatte, und davor fürchtete sie sich.
    Â»Ganz ruhig, Nick, bleib ganz ruhig«, sagte sie, so sanft sie
konnte. »Schau mich an. Alles wird gut werden. Leg nur einfach die Waffe weg.«
    Â»Es tut mir alles so leid«, stieß er hervor. »Ich kann damit nicht
leben.«
    Â»Du kannst es wiedergutmachen. Wir werden einen Weg finden.«
    Â»Wie kann ich es wiedergutmachen? Kann ich Laprea wieder lebendig
machen? Kann ich den Kindern ihre Mutter zurückgeben?«
    Â»Du kannst aber auch überhaupt nichts bewirken, wenn du tot bist!«
    Â»Ich habe den Tod verdient.«
    Er setzte sich die Mündung der Pistole unter das Kinn.
    Â»Nick, nein! Du hast keine Todesstrafe verdient! Das würdest du bei
keinem deiner Mandanten zulassen. Tu dir das nicht an. Bitte.«
    Â»Und was werde ich für ein Leben haben? Darauf zu warten, dass du
und Jack mich verurteilt? Ein Gerichtsverfahren, der Presserummel, Gefängnis?«
    Er wollte, dass sie ihn überzeugte, dass alles gut würde. Er wollte,
dass sie sagte, dass sie ihn nicht anzeigen würde. Doch dafür war es zu spät.
Sie überlegte, was sie anderes sagen könnte, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
    Â»Wenn dir jemals etwas an mir lag, würdest du das nicht tun.«
    Es hörte sich so banal an, dass sie erstaunt war, als er seine
Pistole sinken ließ.
    Â»Anna –«, begann er.
    Genau in dem Augenblick kam das SWAT-Team durch die Bäume gestürmt.
Ein Dutzend Männer in paramilitärischen Uniformen hielten ihre Waffen auf Nick
gerichtet. Jack war bei ihnen, ruderte mit den Armen und brüllte: »Nicht
schießen! Sie ist zu nah dran. Ihr habt keine freie Schussbahn!«
    Nick blickte Anna an, sein Gesicht vor Schock über ihren Verrat
verzerrt. Dann schaute er zu Jack. Nick hob die Waffe und zielte auf den Chef
der Mordabteilung.
    Â»Scheiß auf dich«, flüsterte Nick.
    Â»Jack, runter!«, schrie Anna. Sie stürzte sich auf Nick und packte
sein Handgelenk, so fest sie konnte – genau in dem Moment, als er abdrückte.
    Die Pistole ging los: ohrenbetäubend laut, ein orangefarbener Blitz
in der dunklen Nacht.
    Und dann wurde alles schwarz.

KAPITEL 40
    Jack spannte seinen Magen an, war auf den Schuss gefasst.
Aber er wurde nicht getroffen. Er blickte sich eilig um, um zu sehen, ob jemand
anders erwischt worden war. Doch die Polizisten waren alle auf den Beinen.
    Dann begann Anna zu schwanken und brach neben Nick zusammen.
    Â»Nein!«, brüllte Nick und griff nach ihr.
    Einen Augenblick später war Jack da und riss den Strafverteidiger zu
Boden. Jack ging mit einer Härte vor, die er bei sich nicht gekannt hatte.
    Â»Fassen Sie sie nicht an«, knurrte Jack.
    Das restliche Team kam angerannt. Jack schob Nick McGee zu.
    Â»Nehmen Sie ihn fest«, ordnete Jack an. Dann ließ er sich neben Anna
niedersinken.
    McGee trat Nicks Waffe von dessen Füßen weg und legte ihm
Handschellen an. Nick schluchzte und rief nach Anna, als McGee ihn zu einem
Einsatzwagen führte.
    Anna lag bewegungslos auf dem Rasen. Jack fasste an ihren Kopf und
fühlte warme Nässe. Blut.
    Â»Anna?«, fragte Jack ruhig. Sie rührte sich nicht. Die übrigen
Polizisten versammelten sich schweigend um sie herum. Ihre Gesichter sahen
grimmig aus, ihre Waffen hatten sie gesenkt. Diese Stille ging an die Nerven.
Es musste schon etwas sehr Ernstes passieren, um einen Haufen hartgesottener
SWAT-Cops zum Schweigen zu bringen. »Rufen Sie einen Krankenwagen!«, befahl
Jack. Einige der Officers nahmen ihre Funkgeräte vom Gürtel und traten
respektvoll zurück, um ihre Durchsagen zu machen.
    Jack wandte sich wieder Anna zu. Er legte eine Hand leicht auf ihren
Oberkörper.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher