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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen
Autoren: Allison Leotta
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umgebracht – du hast ihre
Kinder zu Waisen gemacht – und du sprichst von ihr in diesem Ton! Du hast ihren
Tod auf deinen eigenen Mandanten geschoben!«
    Â»Es tut mir leid!« Nick wusste, dass er zu weit gegangen war. Er
hielt seine Hände hoch, als ob er sich ergeben wollte, und senkte seine Stimme.
»Es tut mir leid. Aber Laprea war außer Rand und Band. Und D’marco Davis wurde
immer schlimmer. Deshalb wolltest du ihn doch in erster Linie hinter Gittern
sehen, richtig? Tatsache ist, er hätte sie irgendwann umgebracht. Und er wäre
ins Gefängnis gewandert. Ich habe das alles nur beschleunigt.«
    Anna starrte ihn verwundert an. Sie dachte daran, was Nick ihr über
die Unfallflucht seines Vaters erzählt hatte. Nick hatte sein Leben ganz
bewusst so gestaltet, dass er nicht werden konnte wie sein Vater. Aber als es
dann wirklich darauf ankam, hatte er genau das getan, was sein Vater ihm
vorgelebt hatte.
    Ihr Schweigen schien Nick zu ermutigen. Er machte einen Schritt auf
sie zu und redete weiter. »Ich bin in Panik geraten, Anna. Aber nun ist doch
alles in Ordnung. D’marco ist im Gefängnis, für alles, was er verbrochen hat,
nicht für den Tod von Laprea. Es gibt keinen Mordfall. Und ich mache Schluss
mit dem Strafrecht. Wir können mit unserem Leben weitermachen. Es ist alles
vorbei.«
    Er legte ihr locker seine Hand auf den Arm. »Ich liebe dich, Anna.«
    Sie zuckte abwehrend zurück.
    Â»Du liebst mich doch auch.« Die Überheblichkeit in seiner Stimme war
verflogen und hatte einem sanften Flehen Platz gemacht. »Nicht wahr?«
    Sie schüttelte den Kopf und zog die aufgerissene Bluse enger über
ihren Oberkörper. Sie liebte ihn jetzt nicht. Und sie würde ihn nie wieder
lieben.
    Â»Es ist vorbei, Nick.«
    Sein wilder Blick wurde heiterer. Er spielte mit etwas in seiner
Tasche herum.
    Â»Sage das nicht! Wir lieben uns. Es kann wieder so werden, wie es
einmal war.«
    Â»Es tut mir leid, aber du bist nicht der Mann, für den ich dich
gehalten habe. Und ich bin nicht die Frau, für die ich mich gehalten habe.«
    Â»Es ist seinetwegen , nicht wahr?«, stieß
Nick hervor. »Jack.«
    Er gestikulierte mit seiner linken Hand, während seine rechte in der
Tasche blieb.
    Â»Hier geht es nicht um Jack.«
    Â»Zum Teufel, das tut es nicht!«
    Nick zog langsam die Pistole aus seiner Tasche und hielt sie mit der
Mündung nach unten. Anna starrte auf das stumpfe schwarze Metall. Sie
widerstand dem Wunsch zu fliehen. Einer Kugel würde sie nicht entkommen können.
    Â»Eine Pistole.« Sie sprach langsam, als sie die Waffe entdeckte.
»Ist das die Waffe, von der du dich trennen wolltest? Du hast es mir
versprochen!«
    Sein Lachen klang ein wenig hysterisch. »Scheint im Vergleich zu
allem anderen ziemlich unwichtig, oder?«
    Â»Nick, immer mit der Ruhe! Du machst die Dinge für dich nur noch
schlimmer.«
    Â»Nein, Anna. Es kann nicht mehr schlimmer werden.«
    Nick lud die Pistole durch.
    Â»Es tut mir leid«, sagte er.
    Auf der anderen Seite des Tidal Basin hielt Jack sich ein
Paar Ohrhörer an ein Ohr, während ein Officer ein Parabolmikrofon auf das
Monument richtete. Das Mikrofon hatte Größe und Form eines großen
Serviertellers und war nach vorn gebogen. Jack hatte erwartet, dass Wagner Anna
im Verdacht haben würde, ein Abhörgerät am Körper zu tragen, weshalb das
Mikrofon zum Einsatz kam und keine Ausrüstung, die unter der Kleidung
angebracht werden musste. Das Parabolmikrofon funktionierte nicht überall, aber
das Tidal Basin war der perfekte Ort. Mit dem Mikrofon hatten Jack und die
Polizei über die freie Wasserfläche hinweg die gesamte Unterhaltung zwischen
Anna und Nick aufgenommen.
    Annas ruhige Ankündigung, dass Nick eine Pistole hatte, ließ Jacks
Magen vor Angst zusammenkrampfen.
    Â»Los!«, schrie Jack den Mitgliedern des SWAT-Teams zu, die hinter
ihm standen. »Los! Los!«
    Die Polizisten rannten durch den Wald von Kiefern, der sich an die
Kirschbäume anschloss.
    Jack warf seine Ohrhörer dem Officer zu, der mit dem Mikrofon hinter
ihm stand, und rannte – obwohl es nicht dem Protokoll entsprach – mit der
Spezialeinheit durch die Bäume. Er verwünschte sich, weil er es zugelassen
hatte, dass Anna sich einem Risiko aussetzte. Als Staatsanwalt hatte er richtig
entschieden, denn man musste sehen, was sie bekommen hatten:
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