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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen
Autoren: Allison Leotta
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ihren Kopf hängen, aus Erleichterung darüber, die
Geschichte losgeworden zu sein, aus Trauer, sie erfahren zu haben, und aus
Scham – als wäre sie ebenfalls für Nicks Taten verantwortlich, weil sie ihn
geliebt hatte. Wenigstens hatte sie jetzt das Richtige getan, dachte sie
kläglich. Die Wahrheit war ausgesprochen.
    Aber sie wusste, mit dem reinen Erzählen war es an diesem Punkt
nicht getan. Sie musste mehr beitragen.
    Â»Ich möchte, dass Sie mich verkabeln«, sagte sie und wischte sich
mit dem Handrücken über die Augen. »Jetzt sofort. Nick wird in einer Stunde zum
Jefferson Memorial kommen, um mich dort zu treffen. So gegen neunzehn Uhr. Er
ist derjenige, der darauf bestanden hat, mich hier zu treffen. Er wird nicht
auf die Idee kommen, dass es eine Falle ist. Lassen Sie mich sehen, was ich von
ihm erfahren kann.«
    Am anderen Ende der Leitung war Stille.
    Â»Jack? Sind Sie noch da?«
    Â»Ja.« Er räusperte sich. »Anna, hören Sie zu. Ich schätze es sehr,
dass Sie mir diese Informationen gegeben haben. Und Ihre Bereitschaft, ein
Abhörgerät zu tragen. Aber … ich finde die Vorstellung nicht gut, Sie da draußen
zu haben. Es ist gefährlich. Sie könnten verletzt werden.«
    Â»Dies ist eine Mordermittlung, kein Kuchenbasar«, sagte sie trocken.
»Nun kommen Sie schon, Sie setzen Mitarbeiter doch andauernd so ein. Es ist Ihr
Job, Menschen zu verwanzen. Dies ist eine großartige Gelegenheit. Sie wissen, dass es eine großartige Gelegenheit ist.«
    Er hielt beklommen inne. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir
rechtzeitig da sein können.«
    Â»Ich habe da vollstes Vertrauen in Sie, Jack. Bis gleich.«
    Sie beendete das Gespräch, bevor er mit noch mehr Entschuldigungen
kommen konnte. Sie war gerührt, dass er sie noch genug mochte, um sich um ihre
Sicherheit Sorgen zu machen. Aber körperliche Sicherheit war das letzte ihrer
Probleme. Es ging nun darum, endlich alles richtig zu machen.
    Sie hoffte nur, dass Jack rechtzeitig kommen würde.

KAPITEL 38
    Tyler saß hinter seinem Empfangstresen und blätterte durch
eine Ausgabe des Architectural Digest . Die Eingangstür
öffnete sich und Tyler blickte hoch, als Nick hereinkam. Die Hände des
Rezeptionisten verkrampften sich über den Hochglanzseiten, als er sah, wer es
war.
    Â»Wie geht’s, Tyler?«, rief Nick ihm zu, als er am Empfang vorbeikam.
    Â»Nick«, sagte Tyler zögernd.
    Â»Hm?« Nick wurde nicht langsamer.
    Â»Ich habe wahrscheinlich etwas getan, was ich nicht hätte tun
sollen.«
    Â»Und was ist das?«, fragte Nick mit seiner Hand auf der Ruftaste für
den Aufzug. Er drehte sich zum Empfang um. Tyler sah zerknirscht aus.
    Â»Anna ist heute Nachmittag vorbeigekommen«, fing Tyler an.
    Nick ging langsam zur Rezeption zurück und stellte sich vor den
Tresen. Er hob seine Augenbrauen und wartete ab. Tyler beeilte sich
weiterzureden.
    Â»Sie … nun, sie wollte sich ein paar Überwachungsaufnahmen von
einer Nacht ansehen, die schon eine Weile her ist. Sie hielt Ausschau nach
einer anderen Frau.«
    Â»Mein Gott. Sie haben ihr doch nichts gezeigt, oder?«
    Â»Ich war mir sicher, dass es da niemanden gab, also dachte ich, da
wäre nichts bei! Ich hätte es nicht tun sollen. Jedenfalls wollte ich Sie
vorwarnen, denn sie war ziemlich durcheinander, als sie wieder ging.«
    Â»Welches Datum haben Sie sich angesehen?«
    Â»Eine Nacht im letzten Sommer. Ähm … der sechzehnte August.«
    Das Blut wich aus Nicks Gesicht, er wurde kreidebleich.
    Â»Geht es Ihnen gut?«, fragte Tyler.
    Â»Ja, alles okay«, brachte Nick mühsam hervor. »Hat sie Ihnen eine
Verfügung vorgelegt?« Tyler blickte verwirrt. »Ein Blatt Papier. Hat sie
irgendetwas über eine Ermittlung gesagt?«
    Â»Eine Ermittlung? Nein. Was meinen Sie?«
    Nick drehte sich um. Er lief zum Eingang zurück, blieb stehen,
drehte sich wieder um und ging zu den Aufzügen.
    Â»Nick, es tut mir wirklich leid!«, rief Tyler, als Nick den Aufzug
betrat. Nick antwortete nicht.
    Der Aufzug brachte Nick in die Tiefgarage. Er ging zu
seinem BMW, der auf seinem üblichen Platz stand, drückte auf die Fernbedienung
am Schlüssel und der Wagen öffnete sich mit einem Piepen.
    Doch bevor Nick die Tür aufmachen konnte, fing sein Körper an, sich
zu verkrampfen. Er drehte sich zu der Betonwand hin und übergab sich.
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