Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen
Autoren: Allison Leotta
Vom Netzwerk:
Male.
    Bitte nicht, dachte Anna, und fing vor Anspannung an, mit den Zähnen
zu knirschen. O Gott, Nick, bitte antworte nicht. Lass sie einfach wieder gehen.
    Mit einem Klick wurde abgenommen.
    Â»Hallo?«, fragte Nick über den Lautsprecher.
    Â»Mr. Wagner? Hier ist Laprea Johnson. Ich bin unten am Eingang und
möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    Nicks Antwort war verzerrt, man konnte etwas mit »Termin im Büro«
hören. Laprea starrte die Gegensprechanlage ungläubig an.
    Â»Termin?« Laprea erhob ihre Stimme. »Sie haben nie einen Termin
gebraucht, wenn Sie zu mir nach Hause kamen!«
    Ein paar Sekunden verstrichen, bevor Nick antwortete. Anna verstand
die Worte »jetzt sehr beschäftigt« und »ein andermal«.
    Â»Zum Teufel, nein.« Laprea lehnte sich vor und sprach sehr bestimmt
in den Lautsprecher. Ihre Stimme war jetzt viel leiser, und diese gemäßigte Art
zu reden war viel bedrohlicher als ihr Herumschreien. »D’marco hat mich eben
wieder zusammengeschlagen, Mr. Wagner. Ich habe blaue Augen und eine
aufgeplatzte Lippe und was weiß ich noch alles. Aber wissen Sie was? Ich werfe
ihm das nicht mal vor. Sondern Ihnen.« Lapreas Stimme erhob sich wieder. »Sie
haben gesagt, dass er das nicht wieder tun wird, wenn ich für ihn lüge. Jetzt
habe ich herausgefunden, dass ich nie wieder etwas gegen ihn unternehmen kann,
weil mir niemand mehr glauben wird. So, und nun werden Sie mir mal zuhören, und Sie werden etwas unternehmen.« Sie hielt inne und spielte
dann ihre Trumpfkarte aus. »Oder ich erzähle, dass Sie mir gesagt haben, dass
ich für D’marco lügen soll.«
    O Nick, dachte Anna. Was hast du getan?
    Der Türöffner summte. Laprea riss die Tür auf und spazierte in das
Gebäude, ihre Zöpfe bewegten sich im Takt ihrer ärgerlichen Schritte. Tyler
drückte ein paar Tasten und es erschien wieder die geviertelte Bildschirmansicht.
Sie sahen Laprea durch die Lobby in den Aufzug stürmen. Die Zeitanzeige stand
auf 23:21 Uhr, als sich die Türen des Aufzugs schlossen. Was auch immer danach
passierte, war von keiner Kamera erfasst.
    Tyler wandte sich zu Anna um, in seinen Augen stand Verwunderung und
Mitgefühl. Er wusste nicht, was vor sich ging, er wusste nur, dass es nichts
Gutes war. Anna fiel auf, dass sie sich an Tylers Stuhl so festgehalten hatte,
dass Abdrücke ihrer Fingernägel im schwarzen Leder zu sehen waren. Sie ließ ihn
los und zwang sich dazu, ihre Arme entspannt neben ihrem Körper hängen zu lassen.
    Â»Tyler«, brachte sie heraus, »können Sie mir sagen, ob sie das
Gebäude in dieser Nacht wieder verlassen haben?«
    Â»Anna«, erwiderte er unglücklich.
    Â»Bitte.«
    Er hielt einen Augenblick inne und ließ die Aufnahme dann schnell
durch die restliche Nacht laufen. Menschen kamen und gingen durch die Lobby,
aber es gab keine Spur von Laprea, D’marco oder Nick.
    Â»Das muss nicht heißen, dass sie über Nacht geblieben ist«, erklärte
Tyler. »Sie können das Haus auch über die Garage verlassen haben.«
    Â»Wird das auch aufgenommen?«
    Â»Ich kann nicht sagen, wann jemand die Garage verlassen hat. Das
Gewicht des Wagens öffnet die Schranke automatisch. Aber ich kann sagen, wann
jemand in die Garage gefahren ist. Dazu braucht man eine Schlüsselkarte.« Er
öffnete ein neues Fenster, auf dem lange Zahlenreihen zu sehen waren, und
scrollte die Einträge nach unten. »Hier haben wir es.« Tyler deutete auf den
Bildschirm. »Nick hat beim Einfahren seine Karte durchgezogen, um Viertel nach
vier.«
    Â»Am Morgen.«
    Â»Ja.«
    Anna war schwindlig. Es kam ihr vor, als würden die Wände des
Gebäudes auf sie zukommen. Sie musste weg von hier. Sie dankte Tyler mit
zusammengebissenen Zähnen, dann ging sie zum Eingang.
    Â»Anna«, rief Tyler hinter ihr her. Sie drehte sich zu ihm um. »Ich
weiß nicht, was los ist. Aber ich weiß, dass Nick Sie gern hat. Ich weiß nicht,
was er mit dieser Lady gemacht hat, aber was auch immer es zu bedeuten hat, er
hat sie nie wieder hierhergebracht. Ich habe ihn nie mit einer anderen Frau
gesehen, seit Sie nicht mehr gekommen sind.«
    Sie nickte wortlos und ging in die kühle Frühlingsluft hinaus.

KAPITEL 37
    Anna eilte auf der 18th Street nach Süden, den großen Hügel
zur Innenstadt hinunter. Sie war wie auf Autopilot. Ihre Beine trugen sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher