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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies
Autoren: Mary Scott
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starb mein Vater, und Mark kam nach Hause. Das Haus in Canterbury war Familienbesitz und wurde verkauft. Wir zogen hierher, und nun glaubte ich erst recht, James würde mich finden, wo ich mehr in seiner Nähe lebte. Es dauerte zehn Jahre...«
    »Aber jetzt hat er Sie doch gefunden!«
    »Ja, durch Sie... Oh, James würde nicht gern hören, daß ich das sage. Er schärfte mir extra ein, ich dürfe Sie nie auf den Gedanken bringen, daß es Ihr Werk gewesen sei. >Sie kennt weder Maß noch Ziel. Noch ein solcher Erfolg, und sie schlägt sofort wieder über die Stränge. Wo das mal enden soll, wissen die Götter.< James hängt sehr an Ihnen, nicht wahr?«
    »Er braucht jemanden, den er gängeln und schurigeln kann. Nein, im Ernst, er ist immer lieb zu mir gewesen, und jetzt hat er mich seine >jüngere Schwester< genannt. Das sagen Männer öfters zu mir, wahrscheinlich soll es ein Kompliment sein.«
    Margaret verbiß sich ein Lächeln, bemerkte aber mit schief geneigtem Kopf und belustigtem Augenzwinkern, daß sie es am Ende so meinten. Dann sprach sie von ihren Plänen.
    »Für uns kommt keine großaufgezogene Hochzeit in Frage, das überlassen wir Pam und Mark. Wir wollen uns heimlich davonmachen, in eine andere Stadt, wo uns keiner kennt. Es wäre nett, wenn Sie dabeisein könnten, Pippa. Sie sind doch beinah die einzige Verwandte von James.«
    Pippa wand sich verzweifelt. Hochzeiten zustande zu bringen, war eine lustige Sache, aber nachher noch an allen teilnehmen müssen, Mohr, Amanda und die Leihbücherei allein lassen, das sah schon etwas anders aus. Sie konnte von Dr. Horton unmöglich verlangen, daß er seine Zeit damit verbrachte, ihre sämtlichen Verpflichtungen zu übernehmen.
    »Sie wissen, wie gern ich es täte, aber ich kann nicht zweimal fort, Margaret, und Pam habe ich es zuerst versprochen. Das verstehen Sie doch, nicht wahr?« ,
    »Aber natürlich. Dann kommen Sie eben, wenn wir unser Haus haben, und Mohr bringen Sie mit.« Und dabei beließen sie es.
    Noch am selben Abend setzte sich Pippa hin, um einen Gratulationsbrief an James zu verfassen. Sie war noch nie eine gewandte Briefschreiberin gewesen, und so brachte sie es nach längerem angestrengtem Nachdenken lediglich auf ganze drei Zeilen. »Ich bin so glücklich. Margaret erzählte es mir heute. Lieber James, es ist auf keinen Fall zu spät. Ihr habt noch so viel Zeit vor euch.« Es war ein kümmerlicher Versuch. Sie zeigte es Dr. Horton, der auf ein paar Minuten hereinschaute, und bat ihn um Hilfe, aber er schüttelte den Kopf.
    »Nein, lassen Sie es nur so. Es ist aufrichtig und paßt zu Ihnen.«
    »Warum haben die Leute so wenig Vertrauen in ihr Schicksal? Pam zum Beispiel, mit ihrer Angst vor der Langeweile und ihrem Bedauern, nicht mehr frei zu sein. Mark ebenso im geheimen. Und nun James und Margaret, die von »Scherben aufsammeln« sprechen, und daß sie »ihr Bestes« versuchen wollen... Ich muß sagen, es ist alles sehr enttäuschend. Sie sollten von Rechts wegen Freudentänze aufführen.«
    Er lachte über ihr betrübtes Gesicht.
    »Ich weiß schon, Sie möchten lieber, daß es wie im Märchen endet, nicht wahr? >Und sie lebten glücklich bis an ihr seliges Ende.<«
    »Ja, ich finde, sie sollten fröhlicher und zufriedener sein. Schließlich habe ich mich nach Kräften bemüht, sie glücklich zu machen.«
    »Jetzt kriegen Sie wieder den schwärmerischen Blick von der Pippa, die vorübergeht. >Alles mein Werk.< James würde Ihnen den Kopf tüchtig zurechtsetzen.«
    »Nein, von jetzt an tue ich es nur noch für Sie. Sie sind anders.«
    Anders. John Horton ging in überaus beschwingter Stimmung nach Hause, wo ihn Bates mit den vorwurfsvollen Worten empfing: »Wieder so spät zurück! Wohin soll das noch führen, möchte ich wissen? Nacht für Nacht. Diese verdammten Kranken denken doch bloß an ihre eigenen Beschwerden. Vergessen ganz, daß Sie auch nicht mehr der Jüngste sind.«
    Und Dr. Hortons eben noch so gehobene Lebensgeister sanken mit einem beinah hörbaren Plumps wieder auf den Nullpunkt.
     
     

21
     
    Einen Monat später kehrte Pippa vollständig erschöpft von einem dreitägigen Stadtaufenthalt und einer >Hochzeit im kleinsten Kreis< mit dreihundert Gästen nach Rangimarie zurück. Alles war zur vollsten Zufriedenheit verlaufen, Pam hatte bezaubernd ausgesehen, und Angela war sehr bemüht gewesen, ihr keine Konkurrenz zu machen. Im Kielwasser von so viel strahlender Schönheit hatte sich Pippa nur recht bescheiden und
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