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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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quälte und das er keinem je preisgab.
    Als sein Lachen verstummt war, wandte er sich ab und ging weiter. „Sag mir, woher du weißt, dass sich dieser DPI-Agent in L’Ombre aufhält.“
    „Seit mich St. Claire beinahe erwischt hätte, behalte ich die Organisation genau im Auge. Ich habe Spione im Inneren. Die halten mich auf dem Laufenden.“
    Er nickte. „Dann bist du etwas vernünftiger, als ich dir zugetraut habe. Du weißt natürlich, dass St. Claire tot ist.“
    Sie nickte. „Aber sein Protegé Curtis Rogers nicht.“
    Roland blieb erneut stehen. „Das kann nicht sein. Tamara hat ihn erschossen, als er sich gerade größte Mühe gab, Eric zu töten.“
    „Sie hat auf ihn geschossen und dachte, er wäre tot, aber das war er nicht. Er wurde wenig später gefunden und überlebte. Er ist nach Frankreich gekommen, um dich zu suchen, Roland. Er will sich rächen.“
    „An mir?“
    „An dir, Eric, Tamara … und dem Jungen, fürchte ich.“
    Sie sah, wie Roland das bisschen Farbe aus dem Gesicht wich. Sie wusste schon, wie viel ihm das Kind bedeutete, das er vor zwei Jahren gerettet hatte. Der Junge war einer der Auserwählten, ein Mensch, den ein unsichtbares Band mit den Unsterblichen verband. Das DPI wusste das und hatte versucht, ihn als Köder zu benutzen. Zweifellos würden sie das ohne zu zögern wieder tun. Rhiannon wusste das alles, aber als sie seine heftige Reaktion auf eine potenzielle Bedrohung für den Knaben aus erster Hand erlebte, begriff sie erst, wie viel er ihm wirklich bedeutete. Sie spürte die Gefühlsaufwallungen, die ihn ergriffen, und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.
    „Jamey“, flüsterte er. „Der Dreckskerl hatte ihn schon einmal in den Fingern. Er hätte ihn fast umgebracht.“
    „Und jetzt weißt du, warum ich gekommen bin.“
    Er runzelte fragend die Stirn, da fuhr sie hastig fort: „Um dir meine Hilfe beim Schutz des Jungen anzubieten.“
    „Edel, aber unnötig. Ich kann Jamey allein beschützen. Ich dulde nicht, dass du dich meinetwegen in Gefahr begibst. Es wäre wesentlich besser, wenn du Frankreich sofort wieder verlassen würdest.“
    „Für deinen Seelenfrieden, meinst du?“
    Sie sah ihm prüfend ins Gesicht und merkte daran, wie er den Blick abwandte, dass sie mit ihrer Mutmaßung ins Schwarze getroffen hatte. „Demnach bin ich dir nicht so gleichgültig, wie du immer tust?“
    „Wann war ich dir gegenüber jemals gleichgültig, oh Göttin unter den Frauen?“
    Sie lächelte fast. „Jedenfalls ist mir dein Seelenfrieden vollkommen egal. Es bereitet mir sogar ein gewisses Vergnügen, dich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und ich bleibe, ob es dir gefällt oder nicht. Und wenn ich dir nicht dabei helfen darf, den Jungen zu beschützen, dann suche ich ganz einfach diesen Rogers auf und sauge ihn bis auf den letzten Tropfen aus. Damit sollte das Problem gelöst sein.“
    „Rhianik… Rhiannon, dir ist doch sicher klar, dass die Ermordung eines DPI-Agenten nur weitere Ermittlungen nach sich ziehen wird.“ Er holte abgehackt Luft. „Töten ist selten eine Lösung.“
    Sie zuckte die Achseln, behielt ihn aber stets mit verstohlenen Blicken unter dunklen Wimpern im Auge. Es bereitete ihr unbändige Freude, ihn zu ködern! „Die erfahren nie, was aus ihm geworden ist. Ich mahle ihn klein und verfüttere ihn an meine Katze.“
    Roland verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht foltere ich ihn zuerst. Was meinst du? Bambussprösslinge unter die Nägel? Wirkt meistens. Wir könnten alle Geheimnisse des DPI erfahren, und …“
    „Um Gottes willen, Frau!“ Er packte sie fest an den Schultern, während er sie anbrüllte, doch sein entsetzter Gesichtsausdruck verschwand, als sie in hilfloses Gelächter ausbrach.
    Er seufzte, schüttelte den Kopf und lockerte den Griff um ihre Schultern. Doch ehe er die Hände ganz wegnehmen konnte, hielt sie ihn an den Unterarmen fest. „Nein, Roland, nicht.“
    Er blieb reglos und mit unbewegter Miene stehen, als sie ihm die Arme um die Taille legte und ihn zu sich zog. Sie bettete den Kopf an seine kräftige Schulter. Mit einem Seufzer widerwilligen Einverständnisses nahm Roland sie in die Arme und drückte sie an sich.
    Rhiannon schloss die Augen und spürte nur seine Nähe. Seine unterdrückte Kraft, seinen beschleunigten Herzschlag, seinen Atem, der über ihr Haar strich.
    „Ich habe dich vermisst, Roland“, flüsterte sie. Sie wandte das Gesicht ein wenig ab und liebkoste seinen Hals mit den
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