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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green
Autoren: Karen Hawkins
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Erwachsener bin, ein starker Mann, bist du nicht bereit, mich in dein Leben zu lassen.“
    Als sie seine Anklage hörte, begannen ihre Wangen zu brennen. „Es tut mir leid, dass du so eine schlechte Meinung von mir hast.“
    „Und mir tut es leid, dass ich so eine schlechte Meinung von der Welt im Allgemeinen habe.“
    Venetia ballte die Fäuste, bis sich ihre Nägel in die Handballen bohrten. In ihren Augen standen Tränen der Wut.
    Verdammt noch mal, sie würde nicht weinen! Es gab Menschen, die wunderbar wortgewandt wurden, wenn sie in Zorn gerieten, aber sie fing einfach nur an zu weinen, laut schluchzend zu weinen. Sie hasste das, konnte aber einfach nicht wieder damit aufhören, wenn sie erst einmal angefangen hatte.
    Das Schluchzen lauerte bereits in ihrer Kehle. Sie wirbelte auf dem Absatz herum und eilte in Richtung Tür.
    „Venetia!“
    Als seine Stimme sie erreichte, hastete sie bereits durch die Halle. Sie wollte einfach nur fliehen und ihn niemals Wiedersehen.
    Ihr wurde schon ganz schlecht, wenn sie nur daran dachte, dass sie begonnen hatte zu glauben, sie würde ihn lieben!
    Er war es nicht einmal wert, dass sie mit ihm befreundet war, wenn er ihr so furchtbare Dinge unterstellte ...
    Als sie unvermittelt zwei Diener bemerkte, kam Venetia schlitternd zum Stehen.
    Raffley, der Butler, wandte sich mit einer zurückhaltenden Verbeugung an sie: „Miss? Sind Sie ...“ Sem Blick ging an ihr vorbei, und plötzlich wirkte er verwirrt.
    Von hinten näherte sich Gregor und packte Venetia am Ellbogen. „Miss Oglivie und ich müssen auf der Stelle etwas besprechen. Hält sich jemand im Salon auf?“
    „Ja, Mylord. Soeben sind einige Gäste eingetroffen, und ich wollte gerade ...“
    „Ich muss mich sofort mit Miss Oglivie unterhalten. Wer ist im Frühstückszimmer?“
    Der Butler schaute ihn voll Bedauern an. „Die Witwe und Lord Ravenscroft. Sie haben eine Meinungsverschiedenheit wegen einer Partie Whist, die sie gestern Abend gespielt haben. Die Witwe glaubt, Seine Lordschaft könnte, äh, geschummelt haben, deshalb ist sie entschlossen ...“
    „Die Bibliothek?“
    „Miss Higganbotham und Sir Henry Loudan, Mylord.“ Im Flüsterton fügte der Butler hinzu: „Miss Higganbotham ist sehr ungehalten wegen etwas, das Sir Henry über ihren Vater sagte. Sie haben einen ziemlich heftigen Streit.“
    Verzweiflung spiegelte sich in Gregors Miene. „Gibt es noch irgendwelche anderen Zimmer?“
    Der Butler dachte einige Zeit über diese Frage nach. „Nun, es gibt noch den kleinen Salon, aber dort ist Miss Platt, zusammen mit Mrs. Oglivie.“ Sein Gesicht hellte sich auf. „Ich glaube, Mrs. Oglivie würde gern von dort verschwinden. Wenn Sie also wünschen, dass ich die beiden störe ..."
    „Nein, nein. Wer sind die neuen Gäste?“, verlangte Gregor zu wissen.
    „Ihre Brüder sind vor wenigen Minuten angekommen“, erklärte der Butler mit schief gelegtem Kopf. „Ich war soeben im Begriff, Ihnen eine Nachricht zu schicken, als Sie und Miss Oglivie auftauchten.“
    „Meine Brüder sind hier?“, vergewisserte sich Gregor mit finsterer Miene.
    „Ja, Mylord. Drei von ihnen.“
    „Verdammt noch mal! Was zur Hölle wollen sie hier?“
    „Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Mylord“, antwortete Raffley in tadelndem Ton.
    „Ich werde sie begrüßen, sobald ich mit Miss Oglivie geredet habe.“ Gregor sah Venetia an. „Wenn wir uns unter vier Augen unterhalten wollen, werden wir am Ende noch in der Küche landen.“
    „Die Küche, Mylord?“ Raffley schien sichtlich beleidigt. „Sicher scherzen Sie nur. Ich werde nachsehen, ob ... “
    Von der Eingangstür her war ein lautes Klopfen zu hören, dem ein schroffes „Sofort aufmachen, sonst schlage ich die Tür ein!“ folgte.
    Sofort erkannte Gregor die Stimme des Squires, ebenso wie Mrs. Blooms höhere Stimme, die den Squire anfeuerte.
    „Großer Gott!“ Er nahm Venetia beim Handgelenk und zog sie mit sich quer durch die Halle von der Haustür weg.
    „Mylord“, rief Raffley in überraschtem Ton hinter ihm her.
    „Kümmern Sie sich um die verdammte Tür“, antwortete ihm Gregor über die Schulter.
    Nur wenige Schritte vor ihnen wurde die Tür der Bibliothek von innen geöffnet, und Gregor blieb so unvermittelt stehen, dass Venetia in ihn hineinlief. Er wandte sich um und schaute in Richtung Eingangshalle, wo inzwischen deutlich die Stimme des Squires abwechselnd mit Mrs. Blooms empörten Ausrufen zu hören war.
    Leise vor sich hinfluchend griff
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