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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green
Autoren: Karen Hawkins
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und griff nach Venetias Hand. „Sie müssen meinem Vater erklären, dass ich nicht mit ihm nach London gehe, ganz gleich, was er sagt oder tut! Ich werde meinen geliebten Henry nicht verlassen! “
    „Wer hat dir die Erlaubnis erteilt, Sir Henry beim Vornamen zu nennen“, donnerte der Squire.
    „Schreien Sie sie nicht an!“, knurrte Sir Henry und reckte zornig seinen Kopf in die Höhe.
    Venetia atmete tief durch. „Ruhe, bitte! Ich habe nur fünf Minuten, also werde ich das hier rasch erledigen müssen.“ „Fünf Minuten?“ Die Falten auf Großmamas Stirn vertieften sich. „Wieso ausgerechnet fünf?“
    „Weil es so beschlossen wurde“, mischte Gregor sich ein. „Brauchst du Unterstützung, Venetia?“
    Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln. „Nein, ich glaube nicht. Ich werde mit Miss Higganbotham beginnen.“
    Was eine gute Wahl war, denn Miss Higganbotham klammerte sich verzweifelt an Venetias Hand. „Vater ist so gemein!“, jammerte die junge Dame mit zitternder Stimme. „Er sagt, ich muss nach London und kann Henry nicht sehen.“
    Venetia sah den Squire an. „Sir, ich weiß, ich habe nicht das Recht, mich einzumischen, aber mir scheint es, als würde ein komplettes Kontaktverbot zwischen Ihrer Tochter und Sir Henry den Wunsch Ihrer Tochter, ihren Liebsten zu sehen, nur noch verstärken.“
    „Ich habe nie gesagt, er dürfe nicht zu Besuch kommen“, erklärte der Squire mit finsterer Miene. „Es geht nicht darum, sie vor allen Menschen zu verstecken! Ich möchte nur, dass sie eine Saison in London mitmacht, bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft.“
    „Nur eine Saison?“, vergewisserte sich Venetia.
    Sir Henry sah den Squire erwartungsvoll an.
    Elisabeth verzog weinerlich das Gesicht. „Aber das wäre ein ganzer Monat!“
    „Ja“, stimmte Venetia ihr zu. „Aber wenn Ihr Vater Sir Henry erlaubt, Sie in London zu besuchen, wäre es das wert.“ Sie wandte sich an den Squire. „Wenn Elisabeth zustimmt, eine ganze Saison in London mitzumachen und dann auch an allen gesellschaftlichen Ereignissen teilnimmt, wie Sie es wünschen, und keine Szenen mehr macht, und außerdem verspricht, Sir Henry nur mit Ihrem Einverständnis zu sehen ...“
    „Venetia“, rief Elisabeth dazwischen. „Ich kann das nicht alles tun.“
    „Doch, das kannst du“, versicherte Sir Henry, während er seine Liebste mit zärtlichem Blick betrachtete. „Ich würde hundert Jahre auf dich warten. Was ist schon eine einzige Saison, ganz besonders, wenn ich dich während dieser Zeit sehen kann?“
    „Nun?“, fragte Venetia den Squire.
    „Ich denke, das wird gehen“, erklärte der Squire. „Aber Sir Henry wird in London nicht in unserem Haus wohnen.“
    „Das wird auch gar nicht nötig sein“, versicherte der ehrenwerte Gentleman steif. „Ich habe mein eigenes Haus in Mayfair.“
    „Tatsächlich?“ Der Squire sah beeindruckt aus.
    „Henry besitzt Häuser in London, Brighton, Bath und York, nicht wahr Henry?“, verkündete Miss Higganbotham stolz. „Momentan gehören mir sogar zwei Häuser in Bath, beides sind gefragte Mietobjekte“, verbesserte Sir Henry sie.
    Nun schaute der Squire Henry an, als hätte er ihn niemals zuvor gesehen. „Ich dachte, Sie sind ein Bauer.“
    „Das bin ich auch, Sir. Ich bin ein Bauer und ein Gentleman.“ Gregor hörte grinsend zu, und in ihm wuchs ein unbändiger Stolz auf Venetia.
    „Nun zu Ihnen“, wandte Venetia sich an Ravenscroft. „Ich glaube, Sie schulden meiner Großmama zwei Pence.“
    „Das tue ich nicht“, widersprach er verärgert. „Ich habe fair gewonnen und ... “
    Großmamas Krückstock krachte gegen sein Schienbein. „Autsch! “ Mit schmerzverzerrtem Gesicht hüpfte er auf und ab.
    „Hör auf damit, Großmama!“, befahl Venetia.
    „Ich mag Leute nicht, die beim Spiel betrügen.“
    „Haben Sie zwei Pence bei sich?“, wollte Venetia von Ravenscroft wissen.
    „Ja“, erklärte er mürrisch. „Aber es geht ums Prinzip.“
    „Es geht darum, Ihre Schienbeine zu retten. Ich werde nicht jedes Mal in der Nähe sein, wenn Großmama ihren Krückstock schwingt. Und falls Sie glauben, sie würde Ihnen nicht nach London folgen, sind Sie im Irrtum. Sie werden darum beten, dass Lord Ulster Sie erschießt.“
    „Da hat sie recht“, rief Großmama und schwenkte drohend ihren Stock vor Ravenscrofts Nase.
    Er machte einen Sprung rückwärts und wühlte in seiner Jackentasche. „Alles, was ich bei mir habe, ist diese Guinee.“
    Mit einer
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