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0432 - Die Rache der Kobra

0432 - Die Rache der Kobra

Titel: 0432 - Die Rache der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mansur Panshurab beendete die Zeremonie. Er nahm die Messingschlange wieder in seinen Ärmel auf. Zwischen der Altarplattform und den Zuschauern schob sich eine Nebelwand, die immer undurchsichtiger wurde und sich schließlich als massive Steinmauer präsentierte.
    Die Diener führten den Neuling davon. Als letzter verließ Panshurab den Altarraum und kehrte in seine bescheidene Unterkunft zurück. Er riß sich die Kutte vom Leib und warf sich auf sein Lager.
    »Wie lange noch?« fragte er sich. »Wie lange wird es noch dauern, bis Ssacah endlich wieder zur wirklichen Größe erwacht?«
    Es ging alles zu langsam! Viel zu langsam!
    Sicher, in der letzten Zeit hatte der Kult an Größe und Einfluß gewonnen. Er war annähernd wieder so mächtig wie einst, ehe Ssacah in einer fremden Dimension von dem furchtbaren Dämonenkiller Zamorra erschlagen wurde und nur ein Teil seiner magischen Substanz zurückblieb. Doch die Wiedererweckung ging so unglaublich zäh und schleppend voran, daß Panshurab befürchtete, es werde noch Jahrzehnte dauern.
    Eigentlich hätte es ihn nicht stören dürfen. Seit er Ssacahs treuester Diener und der Führer des Kultes war, spielte Zeit keine Rolle mehr. Der Inder hatte den Tod nicht mehr zu fürchten, denn er war bereits gestorben und lebte jetzt sein zweites Leben. Ein Leben, das der Kobra-Dämon Ssacah ihm gewährt hatte…
    Damals, als Ssacah noch mächtig war…
    Der Schlangenkult war in Indien entstanden und hatte sich mehr und mehr ausgebreitet. Ssacah, der Dämon, wollte seine Macht erweitern, er wollte mehr, als ihm zustand. Und so war er an einen Mann namens Professor Zamorra geraten.
    Ssacah hatte Niederlagen hinnehmen müssen - und war schließlich von Zamorra und seinen Gefährten ausgelöscht worden!
    Aber etwas von ihm war übriggeblieben.
    Es manifestierte sich in den kleinen Messingkobras. Sie waren Ssacahs Substanz. Wenn sie ein Opfer bissen, saugten sie dessen Lebensenergie in sich hinein, wurden dadurch etwas stärker, und irgendwann kam der Moment, in dem sie sich teilten und vermehrten. Irgendwann würden sie wieder genug sein, um aus ihrer Substanz Ssacah neu entstehen zu lassen. Dann würde der Dämon wiedergeboren werden.
    Derweil wurden die Opfer der Messingkobras zu Zombies, zu Untoten, die in der Lage waren, selbst Schlangengestalt anzunehmen. Sie wurden zu den Dienern des Kultes, und Mansur Panshurab sandte sie aus, um dem Kult überall zu Einfluß und Größe zu verhelfen, Tempel zu errichten… und dafür zu sorgen, daß der Nachschub an Opfern nicht abriß.
    Nach Ssacahs Untergang hatte Panshurab schon einmal versucht, den Kult zu retten. Das ging nur durch Größe. Durch Ausweitung. Ssacah hatte aus Ehrgeiz versucht, seinen Kult über die Erde zu verbreiten. Für Panshurab war es eine Frage des Überlebens. Doch der Herr der Hölle hatte befohlen, daß der Kobra-Kult nur innerhalb der Landesgrenzen Indiens aktiv bleiben durfte.
    Panshurab hatte dagegen verstoßen.
    Das war natürlich nicht unbemerkt geblieben. Astaroth und der Herr der Hölle waren gekommen, ihn zu bestrafen und den Kult auszulöschen. Doch es hatte eine andere Lösung gegeben. Panshurab hatte den Ssacah-Kult durch ein Weltentor von der Erde fortgebracht. So konnte er weiterexistieren und sich in einer anderen Welt ausdehnen, ohne die Kreise der Höllischen noch einmal zu stören. Im Gegenteil, der Herr der Hölle, Magnus Friedensreich Eysenbeiß, hatte Panshurab nahegelegt, sich einer Priesterin namens Sara Moon anzudienen. Panshurab sollte sie daran erinnern, daß Eysenbeiß etwas über sie wisse, falls sie sich weigern solle, ihren schützenden Arm über den Kult auszubreiten…
    Und so war der Ssacah-Kult in die Welt Ash’Cant gelangt.
    Zähneknirschend und unwillig hatte jene silberhaarige Priesterin, oder was auch immer sie sein mochte, der Erpressung durch den Herrn der Hölle gehorcht und sich des Kultes angenommen. Worum es ihr dabei wirklich ging, was sie zu verbergen hatte -Panshurab und seine Gefolgsleute ahnten es nicht einmal. Es war ihnen auch egal. Je weniger sie wußten, desto weniger konnte ihnen dieses Wissen schaden, falls sich die Zustände änderten.
    Und sie änderten sich in der Tat.
    Der Herr der Hölle fiel in Ungnade und wurde hingerichtet. Und von Stund’ an nahm Sara Moon ihren Schutz zurück. Zuweilen zeigte die Priesterin sich zwar noch, die von manchen gar als Göttin verehrt wurde oder auch zuweilen als edle Prinzessin zu Gast im Palast des Königs von
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