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0432 - Die Rache der Kobra

0432 - Die Rache der Kobra

Titel: 0432 - Die Rache der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kleines Dorf sein«, sagte Zamorra, der Faronar, die große Königsstadt, ziemlich gut kennengelernt hatte. Besonders die Seitenstraßen, in denen die Diebesgilde ihr Regiment führte…
    Aber das hier war viel einfacher, weiträumiger und rustikaler gebaut als die Stadthäuser.
    Zamorra wollte gerade ins Freie treten, da wurde man auf ihn aufmerksam. Einer der alten Männer sprang erstaunlich behende von der Bank auf und richtete seinen Wanderstock auf Zamorra, der in der geöffneten Tür eines ihm von außen völlig unbekannten Gebäudes stand.
    »Silberteufel!« schrie der Alte. »Da ist ein Silberteufel! Nein, noch einer! Holt den Weisen Rarrek! Schnell, holt Rarrek!«
    Der Ruf pflanzte sich fort. Innerhalb weniger Augenblicke geriet das halbe Dorf in Aufruhr.
    »Die Silberteufel sind da!«
    »Offenbar«, murmelte Zamorra und trat zurück, um die Tür zu schließen, »sind die Ewigen hier nicht sonderlich beliebt…«
    ***
    Laniah hörte den Lärm durch das geöffnete Fenster ihres Zimmers. Sie hatte sich recht früh zurückgezogen, und sie hatte auch einen guten Grund dafür. Sie erwartete Besuch.
    Und der würde durch dieses offene Fenster kommen. Auf dem niedrigen Tisch standen Kerzen, eine Schale mit Früchten und zwei kleine Krüge. Den Wein hatte Yorge mitzubringen versprochen. Er war nicht der schönste Bursche des Dorfes, aber einer der intelligentesten, mit dem man lange gepflegt plaudern konnte. Und er war verständnisvoll und zärtlich. Laniah hatte sich in ihn verliebt. Aber die Ansichten ihrer Familie und seine Meinung über die Politik im Lande gingen weit auseinander; er war fast ein Rebell. Deshalb hielt er sich ziemlich zurück und traf sich so mit Laniah, daß er ihrer Familie nicht über den Weg lief.
    Mal ging sie zu ihm, mal kam er zu ihr, und zuweilen trafen sie sich irgendwo. Die Familien duldeten es zähneknirschend, und sie würden einer festen Bindung auch nichts in den Weg stellen - so glaubte zumindest Laniah -, aber dennoch ging der aufrührerische Yorge Laniahs Clan so weit wie möglich aus dem Weg.
    Der Lärm, der aufbrandete, konnte allerdings mit Yorge nicht viel zu tun haben. Laniah hörte den Schrei »Silberteufel«.
    Sie wurde neugierig. Sie hatte noch nie einen der Silberteüfel gesehen, und sie fragte sich, was so ein abscheuliches böses Wesen im Dorf wollte, und woher es kam. Sie erhob sich von ihrem Lager, auf dem sie unter der Felldecke nackt auf Yorge gewartet hatte, um ihn liebeshungrig zu überfallen, und trat ans Fenster. In ihrer Kammer war es dunkler als draußen, und niemand konnte sie sehen. Sie sah nach draußen.
    Menschen kamen aus den Häusern, riefen durcheinander und eilten wirr hin und her. Von ihrem Fenster aus konnte Laniah nur einen Teil des Dorfplatzes sehen, aber sie sah, daß sich in der Siegessäule der drei Götter eine Öffnung gebildet hatte. Und sie glaubte hinter dieser Öffnung, die sich soeben schloß, silberne Schemen zu erkennen.
    Die Neugierde in ihr wurde immer größer. Sie spielte mit dem Gedanken, sich wieder anzukleiden und nach draußen zu gehen. Vielleicht konnte sie einen Silberteufel sehen. Aber wenn zwischendurch Yorge heraufkam und sie hier nicht fand…?
    Unsinn! dachte sie. Yorge wird auch da draußen sein und versuchen, einen Silberteufel zu fangen und zu erschlagen. Diese Bestien sollten sehr gefährlich sein, ihre Zauberkräfte waren gefürchtet. Der Weise Rarrek war vielleicht der einzige, der wußte, wie man sich gegen den Zauber schützte.
    Laniah schüttelte sich, als sie an Rarrek dachte. Er war ihr immer unheimlich gewesen. Er war kein Mensch, und er dachte in gänzlich anderen Bahnen. Doch waren Silberteufel nicht viel schlimmer?
    Ich gehe hinaus! entschied sie und suchte nach ihrem Kleid, um es überzustreifen. Da sah sie die Schlange.
    ***
    In ihrer kleinen Wohnung in einem Mietshaus in der für Autos gesperrten Innenstadt Roms fieberte Carlotta der Ankunft Teri Rhekens entgegen. Sie hoffte, daß die Druidin so bald wie möglich herkam. Von Minute zu Minute fühlte sie sich unbehaglicher. Seit ihrem Telefonat hatte sie das Gefühl, auch in ihrer Wohnung nicht mehr sicher zu sein.
    Die Empfindung, ständig beobachtet zu werden, wurde in ihr immer stärker und sie glaubte zu fühlen, wie der Unheimliche Schritt für Schritt näherkam. Als sie für ein paar Sekunden die Augen schloß, glaubte sie in einer blitzschnellen, kurzen Alptraumsequenz zu sehen, wie sich eine riesige schwarze Hand auf sie herabsenkte und um sie
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