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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur
Autoren: Alexander Kröger
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angefangen! Centaurische Glieder
gestatteten eine solche Gangart nicht, es war also für die
Kinder etwas grundsätzlich Neues, was er vollführte, zumal es
auf Centaur auch keine größeren Tiere gab, auf denen man
hätte reiten können. Wer Platz auf seinem Rücken hatte, saß
oben, quietschte vor Vergnügen, trieb an. Und alle waren
wieder da. Die Größeren hielten sich freilich ein wenig zurück,
er sah ihnen aber an, daß sie es liebend gern auch probiert
hätten. Weil er sich schließlich des Andrangs nicht mehr
erwehren konnte, steckte er ein Hippodrom ab, lud sich jeweils
zwei der Geister auf, trabte drei Runden, dann durften die
nächsten reiten, während sich die anderen wieder hinten
anstellten.
Obwohl die Kerlchen mehr als schmächtig waren – auf der
Erde hätte man sie als unterernährt bezeichnet und samt und
sonders zu einer Mastkur geschickt – und ihm die verminderte
Schwerkraft zu Hilfe kam, begann Gernot alsbald mörderisch
zu schwitzen, und er fürchtete, daß seine Knie längst von
keinem Fetzchen Haut mehr bedeckt waren.
Er wußte schon nicht mehr, wie lange er das Spiel getrieben
hatte, als ihm am Verhalten der Kinder etwas auffiel: Einige
verdrückten sich, das Gezwitscher wurde leiser, sie sprangen
nicht mehr so hektisch umher. Nur noch die, die nun bald dran
waren, konnten das „Pferd“ aufgeregt, wie sie waren, kaum
erwarten. Da blickte Gernot mit schief gehaltenem Kopf, auf
allen vieren stehend, schweißtriefend auf, sah zunächst eine
Galerie dünner ausgewachsener Centaurenbeine und, als er den
Kopf noch mehr verdrehte, die ganzen Wesen, vielleicht zehn,
soweit er das überblicken konnte, Männlein und Weiblein,
voran Lim, den sehnlich Erwarteten. Und in den Gesichtern
stand eine Mischung Von Zorn und Lachen, bei einigen auch
Spott.
Langsam richtete sich Gernot auf, war seinen letzten beiden
Reitern behilflich, daß sie auf die Beine kamen. Es herrschte
auf einmal tiefe Stille im Kindergarten.
Außer Atem stand Gernot nun einer schweigenden Mauer
gegenüber, ins linke Auge rann ihm ein dicker Schweißtropfen,
der brannte und die Sicht trübte. Trotzdem hatte Gernot das
Gefühl, er dürfe nicht zurückstecken. Bevor sich daher die
anderen rührten, sagte er heiser und abgehackt: „Ich grüße
dich, Lim, ich bin gekommen, weil ich mit dir sprechen
möchte.“
Plötzlich flammten alle Lichter auf. Also sind sie schon
länger wieder im Bau, haben bereits alles wieder in Gang
gesetzt. Wer weiß, wie lange sie mir schon zusehen…
Lim sagte nichts. Aus dem Hintergrund drang ein scharfes
Wort, das wie „Ordnung“ klang, und einige der Centauren
lösten sich, verteilten sich im Kindergarten, riefen im Befehlston, ab und an warf einer einen bösen Blick auf den irdischen
Eindringling.
Lim sagte nach wie vor nichts, er wandte sich zum Gehen,
zum Korridor zurück, und Gernot hatte wieder das Nachrennen, was ihn ärgerte. Lim wartete, bis Gernot nach ihm den
Fahrkorb betreten hatte.
Als Gernot ihm wie beim allererstenmal in seinem Zimmer
gegenübersaß, fragte Lim: „Nun, ich höre…“
„Ich wollte über die neue Lage mit dir sprechen, deine
Meinung hören, würde gern wissen, was du tun wirst, Lim. Du
weißt, daß es einen Beschluß der Menschen gibt, Centaur zu
verlassen.“
„Das weiß ich. Und deshalb ist mitnichten…“, der Automat
sagte tatsächlich
„mitnichten“, „eine neue Lage für mich
entstanden. Es ist die, auf die ich hingearbeitet habe. Und es
wundert mich nicht, daß der Erfolg eintrat. Und deshalb,
Mensch Gernot Wach, obwohl ich deine Hartnäckigkeit mag,
weiß ich nicht, was wir besprechen sollten.“ Und mit Spott:
„Es sei denn, du bist gekommen, dich zu verabschieden. In
diesem Fall würde ich gern eine Stunde mit dir plaudern.“
Arroganter Kerl, dachte Gernot grimmig. Aber hatte es
solche Mühe bereitet, an diesen zähen Burschen heranzukommen, wollte sich Gernot die Gelegenheit des Gesprächs
keineswegs durch schroffes Reagieren oder eigene Grobheit
verscherzen. Ruhig bleiben, das Scheusal nicht verärgern!
Trotzdem bewunderte Gernot diese stets auf gleichem hohem
Niveau bleibende Überheblichkeit. „Nein“, entgegnete er mit
ein wenig wichtigtuerischem Spott, „dazu scheint es mir denn
doch noch zu früh zu sein. Es sind noch eine Menge Tage, bis
die Instel abfliegt.“
„Du weißt, ich bin tolerant.“ Lim schien Gefallen an dem
Gefrotzel zu haben.
„Dir ist nicht entgangen, denke ich, daß ich die Werft der
Nadisten
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